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Das Tempo des Klimawandels beschleunigt sich!

 

Wien, 13. Oktober 2017: Im Volkshaus Ebelsberg in Linz fand die heurige Naturfreunde-Umweltkonferenz zum Thema "Herausforderung Klimawandel" statt.

„Klimawandel als Fake News abzutun mag bequem sein, aber die Antwort gibt die Natur – und sie ist mehr als klar. Man muss nur hinhören wollen.“

 

Dieses Zitat lieferte Andreas Jäger, der renommierte Meteorologe und Moderator bei der Naturfreunde-Umweltkonferenz am 13. Oktober 2017 in Linz. Er warnte davor, dass es sogar eine 10%ige Wahrscheinlichkeit für eine Erwärmung von 6° C weltweit gibt, was unabsehbare Folgen für das Weltklima haben kann. Der menschliche Einfluss auf die globale Erwärmung ist nicht mehr zu leugnen. Er zwingt uns zum Umdenken, eröffnet aber auch neue Möglichkeiten im Feld erneuerbarer Ressourcen und Technologien.

 

Die oft schon dramatischen Folgen der Klimaänderung machen sich längst bemerkbar - auch in Österreich. Aus diesem Anlass veranstalteten die Naturfreunde Österreich die Umweltkonferenz unter dem Motto "Herausforderung Klimawandel“. Knapp 100 Interessierte folgten der Einladung, um sich über den aktuellen Wissensstand der Klimaproblematik und mögliche Auswege daraus zu informieren.

 

Arktis seit 1980 auf ein Viertel geschrumpft!

Die Vortragenden zeigten sich sehr besorgt über derzeitige globale Entwicklungen. Sepp Friedhuber, Biologe, Buchautor und langjähriger Alpinreferent der Naturfreunde, wies auf die schnellen Veränderungen hin. Das Tempo des Klimawandels ist in den letzten Jahren enorm gestiegen.“ Als Beispiel nannte er die Eisschmelze der Arktis, die er auf seinen regelmäßigen Expeditionen mit eigenen Augen beobachtet. „Das arktische Eisvolumen ist seit den 1980er Jahren auf ein Viertel geschrumpft. Die Folgen sind gravierend: die Lebensräume vieler Tiere, wie die der Eisbären, verschwinden, die Gefahr der Freisetzung von enormen Mengen an Methan beim Auftauen der Permafrostböden rückt immer näher, sogar die Meeresströmungen könnten sich dramatisch ändern.“ Auch die Antarktis ist bereits vom Klimawandel betroffen. Der südlichste Kontinent enthält 75% der Süßwasserreserven der Erde. Würde die Antarktis komplett schmelzen, steigt der Meeresspiegel um 70 m an! Friedhuber schlägt eine ökologische Landesverteidigung vor und fordert von der Politik beherzte Maßnahmen lokaler, nationaler du globaler Ebene ein – möglichst rasch.

 

Andrea Fischer vom Institut für disziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, beleuchtete die Situation im Alpenraum: „Seit Mitte des 18. Jahrhunderts haben die Alpengletscher mehr als die Hälfte ihrer Fläche verloren. Das Phänomen des Gletscherrückgangs ist weltweit und nicht nur auf die Alpen begrenzt.“ Die Glaziologin geht davon aus, dass bis zum Jahrhundertende nur mehr ein Drittel der Gletscherfläche im Alpenraum übrig sein werden.

 

Energiepotenzial versus Umweltschutz

Am Nachmittag widmete sich die Konferenz dem Spannungsfeld erneuerbare Energien und Klimawandel im Alpenraum. Marianne Badura vom Ingenieur – und Beratungsbüro „blue! Advancing european projects GbR“ aus München stellte klar: „Das Energiepotenzial der Alpen ist zwar groß, aber durch den Schutzstatus kann man viele Gebiete nicht nützen, denn die Biodiversität muss erhalten bleiben – sie ist die Grundlage der Ökosystemleistungen. In dem Projekt wurde errechnet, dass die Kosten für die erneuerbare Energieerzeugung in den Alpen um ca. 20 % ansteigen, wenn man einen höheren Schutz von Natur und Umwelt berücksichtigt.“ Bei neuen Energieprojekten sollten BürgerInnen von Beginn an miteinbezogen werden und die Auswirkungen der Projekte auf das Landschaftsbild müssen visualisiert werden. Es fehlt auch an Methoden und Bewusstsein für die Einsparung von Ressourcen. „Wir müssen lernen, wertvolle Energie viel effizienter zu nutzen,“ so Badura.

 

Auch Herbert Jungwirth, Landesnaturschutzreferent des Alpenvereins Oberösterreich warnte vor den Konsequenzen von erneuerbaren Energiesystemen: „Windkraftanlagen im Alpenraum sind nicht zielführend. Man muss die riesigen Baustellen und zerstörerische Rodungen bedenken – diese würden die Lebensräume aller Tiere, vor allem die der Vogelwelt massiv gefährden und das Landschaftsbild großflächig verändern.“

 

Energieexperte Wolfgang Steinleitner rief in seinem Vortrag dazu auf, dezentrale Energiesysteme die die Autarkie von Häusern fördern sollen, vermehrt einzusetzen.

 

Günter Abraham, Bundesgeschäftsführer der Naturfreunde Österreich, beschloss die Konferenz mit einem Zukunftsgedanken: „Der Klimawandel stellt für die Naturfreunde auch einen Bildungsauftrag dar, dem wir durch konkrete Umwelt-Projekte und Veranstaltungen zur Bewusstseinsbildung nachkommen werden.“

 

Im Rahmen der Konferenz wurde auch der Umweltpreis der Naturfreunde-Jugend Goldener Murmel verliehen. Er ging an die Naturfreunde-Ortsgruppe Hard für das Projekt „Schatzkiste Handy – SchülerInnen als RohstoffdetektivInnen“. Bei diesen Workshops haben Kinder in den Schulen Handys zerlegt und erfahren, dass 80.000 Menschen pro Handy an dessen Lebensweg beteiligt sind.

Weitere Informationen

Kontakt

Naturfreunde Österreich
Die Podiumsdiskussion zum Spannungsfeld "erneuerbare Energien in den Alpen" verlief sehr harmonisch! Man war sich einig, dass erneuerbare Energien in den Alpen das Klima nicht retten werden! Wir müssen Energie einsparen und unser Konsumverhalten ändern!
Meteorologe Andreas Jäger, Vorsitzende der Naturfreunde Oberösterreich Gerda Weichsler-Hauer, Bundesgeschäftsführer Günter Abraham und Bundesumweltreferent der Naturfreunde Österreich und
Naturschutzbeauftragter der Österreichischen Bundesforste Gerald Plattner (von links nach rechts).
Sepp Friedhuber hat durch intensive Forschungen der Arktis und Antarktis erschütternde Auswirkungen feststellen müssen. In seinem packendem Vortrag teilte er uns mit, dass die Arktis seit 1980 auf ein Viertel geschrumpft ist.
Im Rahmen der Konferenz wurde auch der Umweltpreis der Naturfreunde-Jugend Goldener Murmel verliehen. Er ging an die Naturfreunde-Ortsgruppe Hard für das Projekt „Schatzkiste Handy – SchülerInnen als RohstoffdetektivInnen“. Bei diesen Workshops haben Kinder in den Schulen Handys zerlegt und erfahren, dass 80.000 Menschen pro Handy an dessen Lebensweg beteiligt sind. Linda Mauksch (Umweltreferentin der Naturfreunde Vorarlberg) hat diese Projekt ins Leben gerufen und konzipiert! Wir gratulieren recht herzlich!