Reichenau/Rax, am 2. Juni 2023:
Unsere Ernährung hat einen maßgeblichen Einfluss auf unseren ökologischen Fußabdruck. Vegetarische oder vegane Gerichte mit regional produzierten Zutaten sind gut für uns und unseren Planeten. Sie sind gesund, bringen Abwechslung in unseren Speiseplan und leisten einen wertvollen Beitrag zum Schutz des Klimas und der ökologischen Ressourcen. Mit der Initiative „Klimaschmankerl auf Naturfreunde-Hütten“, welche am 5. Juni zum Weltumwelttag startet, gehen die Naturfreunde Österreich mit gutem Beispiel voran und machen Lust auf nachhaltige Ernährung.
Der Ernährungssektor ist für mehr als ein Viertel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei ein Großteil tierischen Produkten zugerechnet wird. In den letzten 20 Jahren hat sich der weltweite Fleischkonsum mehr als verdoppelt. Aktuell werden rund 70 % der gesamten landwirtschaftlichen Fläche der Erde für tierische Produkte beansprucht und die Tendenz ist weiterhin steigend.
In Österreich beträgt der jährliche Fleischkonsum im Durchschnitt fast 60 kg pro Person – die dreifache Menge von dem, was Ernährungsexpert*innen empfehlen. Wer öfters zu vegetarischen oder veganen Gerichten greift, tut sich also selbst etwas Gutes und leistet einen wertvollen Beitrag zum Schutz des Klimas und unserer ökologischen Ressourcen und gegen die oft mit großem Leid verbundene Massentierhaltung.
Ein weiterer wesentlicher Faktor in Punkto Klimaschutz ist die Herkunft der Lebensmittel. Saisonale Lebensmittel aus der Region – im Optimalfall in biologischer Qualität – punkten mit kurzen Transportwegen und unterstützen zugleich die regionale Landwirtschaft, die die Voraussetzung für die Erhaltung unserer Kulturlandschaft ist.
Mit ihren Klimaschmankerl gehen ausgewählte Naturfreundehütten in ganz Österreich nach dem Motto „Klima retten mit Genuss“ mit gutem Beispiel voran. Zum Auftakt präsentiert der Vorsitzende der Naturfreunde Österreich, Mag. Andreas Schieder, die Initiative am 2. Juni 2023 im Weichtalhaus im wunderschönen Höllental zwischen Schneeberg und Rax: „Mit unseren Klimaschmankerl zeigen wir, dass vegetarische und vegane Ernährung nichts mit Verzicht zu tun hat. Daher bieten die teilnehmenden Naturfreunde-Hütten den Gästen kreative fleischlose Gerichte mit regionalen Zutaten. So leisten wir einen Beitrag zum Klimaschutz, unterstützen die kleinbäuerliche Landwirtschaft und setzen ein konkretes Beispiel, wie jede/r einen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und zu einer guten Zukunft leisten kann.“
Dass gesunde, regionale Produkte auch bei den Gästen ankommen, bestätigt Hüttenwirtin Manuela Grabherr-Gappmayer: „Immer mehr Gäste fragen von sich aus nach vegetarischen oder veganen Gerichten. Diesen Trend unterstütze ich gerne und freue mich, dass davon auch unsere regionalen Partner*innen profitieren.“ Das Weichtalhaus bietet als Klimaschmankerl saisonale Bärlauchgnocchi an. Die Eier stammen aus einem heimischen Biobetrieb, die Erdäpfel sind aus dem Weinviertel und der Bärlauch ist selbstgepflückt. Wenn die Bärlauchzeit vorbei ist, wird ein anderes Klimaschmankerl angeboten.
„Durch die Klimawandeldiskussion ändern sich auch die Ernährungsgewohnheiten: Rund 10 % der Österreicher*innen ernähren sich bereits fleischlos, jede*r vierte Österreicher*in gilt als Flexitarier*in und reduziert den Fleischkonsum bewusst. Wir möchten daher unsere Hüttenwirt*innen animieren vermehrt vegetarische und vegane Speisen anzubieten, sagt DIin Regina Hrbek von den Naturfreunden Österreich.
Die Hütten der Naturfreunde Österreich sind ein Vorbild im nachhaltigen Wirtschaften. Das bestätigt nun auch das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage nach der Herkunft der Lebensmittel, die in den Naturfreundehütten auf den Teller kommen: Fast alle befragten Hüttenwirt*innen setzen auf saisonale Lebensmittel aus der Region - wo verfügbar - aus biologischem Anbau. Vor allem bei Milchprodukten, Obst und Gemüse wird großer Wert auf biologische Herkunft gelegt. 82 % verwenden Obst und Gemüse aus der Region. 97 % kochen und backen mit saisonalen Lebensmitteln wie Pilzen, Kürbis, Bärlauch sowie Beeren und Marillen. Frische Milchprodukte kommen in 81 % der Hütten zum Einsatz. Hütten in exponierter Lage müssen sich mit Haltbarmilch behelfen.
Andreas Schieder berichtet über die „Farm to Fork“ – Strategie der Europäischen Union, welche einen Rechtsrahmen für den Aufbau eines nachhaltigen Lebensmittelsystems auf EU-Ebene schafft. Die Strategie enthält in ihrem Anhang Vorschläge für 27 Initiativen, für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem, die im Laufe der nächsten Jahre in Gesetzesvorschläge gegossen werden sollen. „Die Naturfreunde erkennen die Wichtigkeit eines nachhaltigen Ernährungssystems und möchten diese europäischen bzw. internationalen Strategien auf lokaler Ebene umsetzen. Wir freuen uns daher sehr mit den Klimaschmankerl einen kleinen Beitrag für eine klimafreundlichere Welt zu leisten“, so Andreas Schieder abschließend.
Die Initiative „Klimaschmankerl auf Naturfreunde-Hütten“ wird gemeinsam mit dem Österreichischen Umweltzeichen durchgeführt. Umweltzeichen-Betriebe wurden herzlich eingeladen, sich mit ihrem „Klimateller“ an der Initiative der Naturfreunde-Hütten zu beteiligen. Bislang sind etwa 40 Naturfreunde-Hütten und Umweltzeichenbetriebe bei der Initiative dabei, zahlreiche weitere haben bereits ihr Interesse bekundet. Unter dem Hashtag #KlimaRettenMitGenuss stellen wir ab dem Weltumwelttag am 5. Juni eine Auswahl der Gerichte auf unseren Social-Media-Kanälen vor. Die Rezepte ausgewählter Klimaschmankerl werden ab Herbst in einem Hüttenkochbuch präsentiert.
#KlimaRettenMitGenuss ist Teil der von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit geförderten Initiative Rebels of Change, in der die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) im Mittelpunkt stehen.