Um 12.45 Uhr war es dann soweit. Der erste Pilotflug einer E-Lastendrohne in Österreich wurde auf einer Seehöhe von 1.700 m durchgeführt. Die E-Drohne wurde mit einer etwa 50 kg schweren Metallkiste beladen und von Jānis Putrāms, dem lettischen Piloten der Erbauerfirma Aerones SIA, gestartet. Es klappte alles hervorragend - die E-Drohne schwebe Richtung Piesendorf und landete nach dem Testflug wieder punktgenau am vorgesehenen Start- und Landeplatz nahe der Pinzgauer Hütte. Es gab viel Applaus und die vielen Zuschauer zeigten sich begeistert.
Diese E-Drohne kann bis zu 100 kg schwere Lasten transportieren. In der derzeitigen Testphase darf die Drohne jedoch nur mit 60 kg beladen werden. Die Route kann vor jedem Abflug mittels GPS-Daten festgelegt werden, somit müsste die Drohne zukünftig im Flug nicht mehr mit Sichtkontakt gesteuert werden. Die E-Drohne kann bei voller Beladung etwa 12 Minuten fliegen. Bei weniger Last sind derzeit bis zu 20 Minuten möglich.
Die Naturfreunde besitzen rund 140 Hütten in Österreich. Alle alpinen Vereine zusammen betreiben in Österreich etwa 440 Hütten, von denen manche nicht oder nur sehr schwer zugänglich sind. Diese Technologie könnte zukunftsweisend für eine umweltschonende Hüttenversorgung werden.
Die Naturfreunde engagieren sich für eine lebenswerte Umwelt und für einen schonenden Umgang mit der Natur. Eine ihrer Kernaufgabe ist es, für eine nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft in allen Lebensbereichen beizutragen. Dass dies keinen Widerspruch mit technologischen Innovationen darstellen muss, zeigt ihr neues Projekt: eine mit einem Elektromotor betriebene Drohne, die künftig schwer zugängliche Hütten versorgen könnte. „Tradition und Innovation lassen sich bei dieser neuartigen Idee sehr gut vereinen! Die Naturfreunde wollen die moderne E-Technologie dazu nutzen, um eine geräuscharme, geruchslose und vor allem umweltschonende Versorgung für unsere Hütten in Zukunft zu gewährleisten“, sagte Günter Abraham, Bundesgeschäftsführer der Naturfreunde Österreich bei der Präsentation bei der Pinzgauer Hütte.
Begeistert zeigt sich auch Sophia Burtscher, Landesvorsitzende der Naturfreunde Salzburg und Hüttenwirtin der Rauchenbühelhütte. „Diese Technologie bietet eine große Chance für die Hüttenversorgung im hochalpinen Raum. Wir erwarten uns hier zukünftig flexiblere Belieferungsmöglichkeiten und eine Minimierung der Versorgungskosten, im Vergleich zur derzeitigen Hubschrauberversorgung“.
Sebastian Vitzthum, Organisator der IONICA in Zell am See, ist sehr stolz auf das größte und vielseitigste Event Europas zur Elektromobilität bisher. „Wir werden bis Juni 2018 immer neue Mobilitätstrends zu Erde, Luft und Wasser vorstellen. Die hier gezeigte E-Drohne ist ein typischer Vertreter der neuen High-Tech Möglichkeiten in der Luftfahrt.“
Mögliche Last: in der Testphase bis 60 kg, in der Ausbaustufe bis 100 kg
Größe: 3,20 x 3,20 m
Derzeit mögliche Einsatzzeit: ca. 12 min bei voller Beladung
Temperaturbereich: bis minus 20 °C möglich
Geschwindigkeit: max. 120 km/h
Flughöhe: max. 1000 m
Windgeschwindigkeit: max. 55 km/h
Steuerung: momentan lt. gesetzlichen Bestimmungen nur mit Sichtkontakt erlaubt
IONICA
Die IONICA ist Europas größte Veranstaltung zum Thema E-Mobilität, welche erstmals vom 21. bis 24. Juni 2018 in Zell am See stattfindet. 100 Aussteller zu Land, zu Wasser und in der Luft stellen die neuesten Trends und Technologien vor – alles mit Null Emissionen. Der IONICA Kongress führt über zwei Tage internationale Spitzen aus Forschung, Wirtschaft und Politik im Ferry Porsche Congress Center Zell am See zusammen. An drei Locations in Zell am See können Autos, Zweiräder, Boote, Funsport, Fluggeräte, Ladetechnik, Energiegewinnung und Transportfahrzeuge bestaunt und natürlich auch ausprobiert werden!