Mühleberg/ Schweiz- Die Atomkatastrophe von Fukushima jährte sich am Sonntag, dem 11. März 2012 zum ersten Mal. Rund 8000 Menschen machten sich bei fast frühlingshaften Temperaturen auch in der Schweiz auf den Weg und wanderten gemeinsam und friedlich nach Mühleberg. Sie wollten den betroffenen JapanerInnen gedenken und fordern gemeinsam eine sofortige Abschaltung der Altreaktoren Mühleberg und Beznau und setzen sich für die Energiewende ein. Ziel der Wanderung war ein Feld mit Blick auf das AKW Mühleberg, wo die Teilnehmenden ein abwechslungsreiches Programm erwartete mit Reden, Podiumsdiskussionen und viel Musik. Politik, Stromwirtschaft und namentlich die BKW wurden auf den zahlreich mitgeführten Transparenten unmissverständlich dazu aufgefordert, in Sachen Energiepolitik endlich zu handeln. Zu lesen waren Forderungen wie etwa „Für eine nachhaltige Energiewende – Atomausstieg konkretisieren“ oder „Die Sonne scheint uns allen – nutzen wir sie!“ Denn trotz bekannter - und im Falle des AKW Mühleberg nun sogar richterlich bestätigter Sicherheitsmängel - sind gefährliche und überalterte Reaktoren wie das AKW Mühleberg und das seit Ende Februar weltweit älteste AKW Beznau noch immer am Netz. Das darf nicht sein, finden die Teilnehmenden am MenschenStrom und forderten „Mühleberg und Beznau vom Netz – jetzt!“ Genauso wichtig ist den DemonstrantInnen, dass der vom Bundesrat beschlossene Atomausstieg nun schnellstmöglich konkreti siert und umgesetzt wird. Die Schweizer Energiezukunft ist erneuerbar! Am MenschenStrom gegen Atom war die Freude über den Bundesverwaltungsgerichtsentscheid bezüglich AKW Mühleberg zu spüren. Unverständlich finden es die DemonstrantInnen aber, dass das AKW, selbst nachdem dessen Mängel nun auch richterlich bestätigt sind, weiter am Netz ist. MenschenStrom gegen Atom stellt aber nicht nur beim AKW Mühleberg, sondern auch bei den Atomkraftwerken Beznau 1 und 2 schwere Mängel fest, z. B. bei der Einschätzung der Naturgefahren, welche diese Anlagen bedrohen. Der Weiterbetrieb dieser altersschwachen Werke darf keine Sekunde länger riskiert werden. Der MenschenStrom ist weiter der Auffassung, dass es verfehlt wäre, in die Sicherheitsnachrüstung dieser drei überalterten Atomkraftwerke nochmals wohl über eine Milliarde Franken zu investieren. Diese Mittel müssen für den Atomausstie g und die Energiewende eingesetzt werden. „Wir wollen eine Stromversorgung, die vollständig auf erneuerbaren Energien und Energieeffizienz basiert und wirklich auf lange Sicht nachhaltig ist“, sagt Nina-Maria Kessler. Diese Forderungen wurden auch in der Hauptkundgebung gestellt. „Der GAU von Fukushima darf sich nie und nirgends wiederholen! Es kann keine Zweifel mehr geben: Es ist nicht möglich, den wirklich sicheren Reaktor ohne Risiko zu bauen und zu betreiben“, sagte etwa Christa Ammann als Vertreterin von MenschenStrom in ihrer Rede. Auch die Beiträge von Jürg Joss (Fokus Anti-Atom), Aline Trede (Vizepräsidentin Grüne Schweiz), Jonas Rosenmund (Greenpeace Jugendsolar), Roger Nordmann (SP Schweiz) und Sabine von Stockar (SES) sowie die Rede von Atsushi Nojima über die Situation in Japan ein Jahr nach der atomaren Katastrophe in Fukushima ernteten viel Applaus. Umrahmt wurde das Redenprogramm mit musikalischen und poetischen Beiträgen von Bateau Ivre, Tinu Heiniger, Tim und Puma Mimi, Pedro Lenz, Gerhard Meister, Born, DJ Farside, Greis und Dodo sowie mit einem Intermezzo von Anne-Cécile Reinmann (ContrAtom).
Auch eine Delegation aus Vorarlberg trug die Forderungen der Demonstration zur sofortigen Abschaltung des maroden Atomkraftwerks Mühleberg und dem ältesten Atomkraftwerk der Welt Beznau I mit.Vorarlberg bereitet die Klage gegen das Atomkraftwerk Mühleberg vor.
Kraniche, das Zeichen der japanischen Antiatombewegung übergaben Hildegard Breiner vom Naturschutzbund und Doris Märk von den Naturfreunden Vorarlberg der japanischen Delegation als Zeichen der Anteilnahme und des Widerstandes.
Es war bereits der dritte MenschenStrom gegen Atom. 182 Trägerorganisationen und 8000 Teilnehmenden senden ein klares Signal: Die AKW Mühleberg und Beznau müssen sofort vom Netz! Die EntscheidungsträgerInnen müssen die verbindliche Regelung und konkrete Umsetzung des beschlossenen Atomausstiegs nun rasch vorantreiben. Die Zukunft ist erneuerbar!