umwelt.naturfreunde.at

EURATOM-Volksbegehren verfehlt 100.000 Stimmen knapp

Denkbar knapp endete die Eintragungswoche für das 34. österreichische Volksbegehren „Raus aus Euratom“. Um 1302 Stimmen wurde die für die parlamentarische Behandlung nötige Grenze von 100.000 Unterzeichnern verfehlt.

Die Naturfreunde bedanken sich bei allen, die das Volksbegehren unterschrieben haben und somit „NEIN“ zur Atomkraft gesagt haben, sind aber enttäuscht über den Ausgang. Die Naturfreunde Österreich lassen sich aber nicht entmutigen und werden die Bemühungen für eine Anti-Atom-Politik in Österreich weiter verstärkt fortsetzen.

 

Das Ergebnis ist leider das zweitschlechteste aller bisherigen 34 Volksbegehren. Das erfolgreichste aller 34 Volksbegehren der Zweiten Republik ist das gegen den Bau des Wiener Konferenzzentrums, das von 1.361.562 Österreichern oder 25,74 Prozent der Stimmberechtigten unterstützt wurde. Gebaut wurde das Konferenzzentrum trotzdem…

 

In den vergangenen Jahren wurde noch nie ein Volksbegehren derart ignoriert und bekämpft worden wie jenes zu „Raus aus EURATOM“. Es gab keine breite Unterstützung seitens der Medienlandschaft und so mancher Vertreter der Politik hat Falschmeldungen verbreitet. Wichtig ist es jetzt aber, die Diskussion aufrechtzuerhalten. Immerhin kann sich Landeshauptmann Pühriger jetzt vorstellen, über den EURATOM-Vertrag zu reden.

 

Verheerende Erdbeben in Japan

Nach dem schweren Erdbeben an der Ostküste Japans hat ein zehn Meter hoher Tsunami die Küste überrollt. Jetzt droht eine nukleare Katastrophe. Unser aller Mitleid gilt den Opfern in Japan! Unsere Betroffenheit und Wut aber müssen wir in Aktion und Politik wandeln, sonst erleben wir auch in der Zukunft wieder ein Tschernobyl.

Wir in Europa sind jetzt aufgerufen, die Anti-Atom Diskussion weiterzuführen. Europa braucht einen schrittweisen verbindlichen Plan um aus der Atomenergie auszusteigen. JETZT!!

 

Die Schweizer Regierung hat sämtliche Pläne zum Neubau von Kernkraftwerken vorerst auf Eis gelegt. Wirtschaftsministerin Doris Leuthard habe die Atomaufsicht des Landes "beauftragt, die Ursachen des Unfalls in Japan genau zu analysieren" und daraus "neue oder schärfere Sicherheitsstandards abzuleiten", erklärte ihr Ministerium am 14. März 2011 in einer Mitteilung.

 

Auch die deutsche Regierung ist angesichts der Atomkatastrophe in Japan unter Druck geraten, da am 20. März in Sachsen-Anhalt und am 27. März 2011 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gewählt wird.

 

Unter dem Motto "Atomausstieg in die Hand nehmen" bildeten 60.000 Demonstranten (die NaturFreunde Deutschlands waren Mitorganisatoren) am 12. März 2011 eine Menschenkette von Stuttgart bis zum 45 Kilometer entfernten AKW Neckarwestheim. Damit kamen 20.000 Menschen mehr zu der Protestaktion als erwartet. Als Grund für das gestiegene Interesse nannten die Veranstalter den durch das Erdbeben verursachten Atomunfall in Japan.

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel rief am 13. März 2011 die Bundesländer mit AKW-Standorten zum Sicherheitscheck. Man müsse aus den Erkenntnissen über die japanische Katastrophe lernen. Die Bundesregierung in Deutschland setzt die Laufzeitverlängerung – zumindest vorübergehend aus. Einen sofortigen Ausstieg aus der Atomkraft lehnt Merkel aber ab. Den besorgten Menschen wolle sie sagen: "Die deutschen Kernkraftwerke sind nach Maßgabe dessen, was wir wissen, sicher."

 

Sichere Atomkraftwerke??

Japan, welche hohe Sicherheitsstandards bei den Atomkraftwerken hat, wird gerade vor Augen geführt, dass Atomkraft nicht beherrschbar ist.

Was passiert mit Österreich, wenn es zu einem Unfall in den grenznahen und teilweise veralteten Atomkraftwerken kommt??? Ein Szenario, welches sich niemand auch nur annähernd ausmalen möchte!!

 

Die Risiken atomarer Unfälle und die Produktion von hochradioaktivem Atommüll stehen in keinem vernünftigen Verhältnis zu dem geringfügigen Gewinn an Energie für eine kurze Zeitspanne. Atomstrom ist gefährlich und überflüssig!

 

Sonne, Wind, Biomasse, Wasser und Erdwärme sind sichere und heimische Energiequellen und stützen somit die heimische Wirtschaft und schaffen Arbeitsplätze. In Deutschland arbeiten laut IPPNW (International Physicians for the Prevention of Nuclear War) nur noch 30.000 Menschen in der deutschen Atomindustrie. Im Bereich erneuerbare Energien arbeiten dem deutschen Bundesministerium für Umwelt und Wirtschaft zufolge schon rund 280.000 Menschen; durch den Ausbau dieses Sektors könnten allein in Deutschland über eine Million Arbeitsplätze entstehen. Auch in Österreich ist das Potenzial neuer Arbeitsplätze im Bereich erneuerbare Energien sehr groß.

 

Die Naturfreunde Österreich rufen die Bundesregierung auf ENDLICH eine atomfeindliche Politik innerhalb Europas zu führen!

 

Was kann jeder Einzelne von uns tun?

 1.) Umsteigen auf atomfreien Strom!

Atomstrom kommt aus der Steckdose - auch in Österreich, obwohl das Atomkraftwerk Zwentendorf nie in Betrieb gegangen ist. Da der österreichische Stromverbrauch in den letzten 10 Jahren laufend steigt, wird Strom zugekauft, unter anderem auch Atomstrom.

 

In Österreich gibt es eine Kennzeichnungspflicht für Stromversorger, die leider diverse Schlupflöcher zur Verschleierung des Atomstromanteils offen lässt. Greenpeace hat 2010 deshalb eine Hochrechnung der Strom­zu­sammen­setzung aller herkömmlichen Stromfirmen durchgeführt. Es  zeigte sich, dass alle Energieversorger Atomstrom in ihrem Strommix haben (8 bis 28 Prozent), dieser jedoch in viel geringerem Ausmaß aufscheint. Grund dafür ist die Möglichzeit zur „Stromwäsche“ mittels RECS-Zertifikaten (Renewable Energy Certificate System). Durch diesen Etikettenschwindel können die Energieversorger im Ausland eingekauften Atomstrom „grünwaschen“ und als Wasserkraft kennzeichnen. Dies ist durch eine Lücke im EU-Gesetz zur Stromkennzeichnung möglich.

 

Nur die folgenden Unternehmen bieten in Österreich garantiert sauberen Ökostrom an:

 

oekostrom AG

A-1060 Wien, Mariahilferstr. 89

Tel.: +43/1/961 05 61

Fax +43/1/961 05 60

E-Mail: office@oekostrom.at

Web: www.oekostrom.at

 

Alpen-Adria-Energy AG

A-9640 Kötschach-Mauthen, Kötschach 66

Tel.: +43/4715/222-52

Fax +43/4715/222-53

E-Mail: office@aae-energy.com

Web: www.aae-energy.com

 

Durch die zusätzliche Finanzierungsquelle für ÖkostromproduzentInnen (neben den bisher ungenügenden Einspeisetarifen), wird ein starker Anreiz geschaffen, in Zukunft weit mehr Ökostrom-Anlagen zu bauen. Durch den Verlust an KundInnen wird den Kohle- und Atomkraftwerken langfristig der Geldhahn abgedreht.

 

2.) Energie sparen!

Energieeffiziente Elektrogeräte kaufen und Strom sparen!

In Österreich steigt der Stromverbrauch nach wie vor an, und zwar um durchschnittlich 2 % pro Jahr. Die Folge: Heute wird in Österreich um fast 50 % (!) mehr elektrischer Strom verbraucht als 1990. Beim Kauf neuer Elektrogeräte sollte man daher unbedingt darauf achten, dass sie der Energieeffizienzklasse A angehören. Geräte im Stand-by-Modus verbrauchen auch Energie, daher sollte man Geräte immer ganz abschalten.

Wäschetrockner zählen zu den größten Stromfressern im Haushalt, man sollte auf sie verzichten. Wäsche an der Luft trocknen zu lassen schützt das Klima und spart Geld.

Auch durch das Wäsche waschen bei niedrigeren Temperaturen sinkt der Stromverbrauch. Waschen bei 90 °C verbraucht das Zehnfache der Energie einer Niedrigtemperaturwäsche bei 30 °C, Waschen bei 60 °C immer noch das Fünffache. Je geringer der Stromverbrauch, desto weniger Kraftwerke werden gebraucht.

 

Auf die Stromfresser Klimaanlagen verzichten!

Um in einer Wohnung ohne Klimaanlage trotz Sommerhitze eine angenehme Raumtemperatur zu haben, sollte man nur in den kühleren Nacht- und Morgenstunden lüften

und tagsüber die Fenster geschlossen halten und verdunkeln; als Sonnenschutz sind

Außenrollos am effektivsten. Eine gute Wärmedämmung spart im Winter Heizenergie und ist im Sommer die beste Voraussetzung dafür, dass es drinnen schön kühl bleibt.

Weitere Informationen

Kontakt

ANZEIGE