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Eine strahlende Zukunft mit Atomkraft? NEIN, DANKE!

Die Gaskrise im Jänner 2009 zeigte, wie gefährlich die Abhängigkeit von knappen Energieträgern ist und wie dringend der Umstieg auf nachhaltige Energien erfolgen muss.

Für die Atomlobby war es allerdings wieder eine Chance, die Atomkraft zu propagieren. Im Folgenden werden einige Pro-Atomkraft-Argumente, die in letzter Zeit vermehrt durch die Medien geistern, den Fakten gegenübergestellt.

 

Durch die Nutzung von Atomenergie können Unabhängigkeit von Energieimporten und Versorgungssicherheit erlangt werden.
  • Der benötigte Rohstoff Uran ist nur begrenzt verfügbar. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie wird Uran noch etwa 70 Jahre zur Verfügung stehen. Bei einem Ausbau der Atomkraft würde sich diese Zeitspanne entsprechend verkürzen.
  • Uran unterliegt großen Preisschwankungen und wird in Zukunft noch teurer werden. Je knapper die Ressource, desto dramatischer der Preisanstieg.
  • Die Uranvorkommen sind nur auf wenige Länder verteilt (Australien, Kanada, Kasachstan, Südafrika, Brasilien, USA, Niger, Namibia), Uran muss also importiert werden.
  • Bei der Gewinnung von Uran werden ganze Landstriche verstrahlt, und das Trinkwasser wird verseucht.

Fazit: Auch bei der Nutzung von Atomenergie ist man vom Import eines knappen Rohstoffs abhängig, der noch dazu beim Abbau gravierende Umweltschäden verursacht.

 

Atomstrom ist billig

  • Atomstrom wird nur durch staatliche Subventionen rentabel: Uran wird im Gegensatz zu Gas und Öl nicht besteuert.
  • Folgekosten wie die Kosten für die Endlagerung oder für den Schutz vor Terroranschlägen werden nicht in den Preis eingerechnet.
  • Ein Atomkraftwerk hat immens hohe Investitionskosten.
  • Auch die EU fördert im Rahmen des aktuell laufenden 7. Rahmenforschungsprogramms die Atomenergie.
  • Österreich finanziert seit dem EU-Beitritt im Jahr 1995 als Mitglied der EURATOM die europäische Atomindustrie mit. Dabei ist es rein rechtlich möglich, sofort ohne Konsequenzen aus dem EURATOM-Vertrag auszusteigen.

Fazit: Atomenergie ist für den Verbraucher im Vergleich zu Energie aus Öl und Gas nur deshalb billiger, weil diese mit gewaltigen Subventionen gestützt wurde und immer noch gefördert wird.

 

Atomstrom ist für die Energieversorgung unverzichtbar

  • Atomkraft deckt nur etwa 14 % des weltweiten Stromverbrauchs und weniger als 3 % des weltweiten Energiebedarfs.
  • Würde man das Geld, das in Atomkraft investiert wird, für Energieeffizienzmaßnahmen einsetzen, ließe sich zehnmal mehr CO2 einsparen wie mit Atomkraft.
  • Mit der Nutzung von Atomenergie steigen das Terrorrisiko und der illegale Handel mit radioaktiven Stoffen.

Fazit: Atomenergie ist verzichtbar.

 

Atomkraft löst Klima- und Energieprobleme

  • Die Atomkraft ist eine extrem riskante Technologie. Mit jedem in Betrieb gegangenen Reaktor steigt die Gefahr eines schweren Unfalls, man denke nur an Tschernobyl.
  • Studien belegen: Je näher ein Kind bei einem Atomkraftwerk wohnt, desto höher ist die Gefahr, dass es an Leukämie erkrankt.
  • Der hochgiftige Atommüll muss für Jahrmillionen sicher isoliert werden. Bis dato gibt es weltweit kein einziges sicheres Endlager für hochradioaktive Abfälle.
  • Auch bei der Erzeugung von Atomstrom wird CO2 emittiert.
  • Investitionen in die Atomkraft behindern die Weiterentwicklung umweltfreundlicher Technologien: Jeder Euro, der in die Atomkraft investiert wird, fehlt bei der Forschung nach nachhaltigen Lösungen, z. B. erneuerbaren Energien.
  • Atomkraftwerke sind ineffizient, da die Abwärme in großen Teilen verloren geht.
  • Mit dem Neubau von Atomkraftwerken kann man aufgrund langer Genehmigungs- und Bauzeiten sowie Finanzierungsunsicherheiten keine akuten Energieprobleme lösen.

Fazit: Atomkraft ist extrem gefährlich und behindert die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien, und bis heute ist die Endlagerung der hochradioaktiven Abfälle ungelöst.

 

 

Die Naturfreunde Österreich sprechen sich ganz klar gegen eine Nutzung von Atomenergie aus und fordern den Ausstieg Österreichs aus der EURATOM (Europäische Atomgemeinschaft). Jeder österreichische Euro, mit dem im Rahmen des EURATOM-Vertrags die europäische Atomindustrie finanziert wird, ist ein Euro zu viel! Es wäre vernünftig, dieses Geld für die Forcierung alternativer Energiequellen und für Energieeffizienzmaßnahmen einzusetzen. Sonne, Wind, Biomasse, Wasser und Erdwärme sind sichere und heimische Energiequellen und stützen somit die heimische Wirtschaft und schaffen Arbeitsplätze.

 

Österreich ist von Atomkraftwerken umzingelt und muss daher auf die Atomlobby diplomatischen Druck ausüben. Atomkraftwerke sind so schnell wie möglich stillzulegen, der Bau neuer Atomkraftwerke darf von Österreich nicht finanziell unterstützt werden! Vorstellbar ist, dass Länder, die aus der Atomkraft aussteigen, in der Übergangsphase unterstützt werden.

 

Um in eine tatsächlich strahlende Zukunft zu schauen, muss das Motto lauten: Energie sparen, Energieeffizienz verbessern, die bestehende Energieerzeugung optimieren, erneuerbare Energien ausbauen und eine sofortige Novellierung des Ökostromgesetzes durchführen.

 

Text von Dipl.-Ing. Regina Hrbek, Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung der Naturfreunde Österreich

Das Atomkraftwerk Temelín in Tschechien steht nur 50 km von der österreichischen Grenze entfernt.
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