Die Naturschutzorganisationen Naturfreunde, BirdLife, Naturschutzbund und WWF begrüßen die Verbesserungen zugunsten der Naturerhaltung im Rahmen des neuen Förderprogramms „Ländliche Entwicklung“, jüngst vereinbart zwischen Umweltministerium und Europäischer Kommission. Unter anderem durch eine Mittelaufstockung um 35 Millionen Euro für Projektnaturschutzmaßnahmen ist Minister Rupprechter auf eine der Hauptforderungen der Verbände zum Teil eingegangen. In der jetzt anlaufenden Programmumsetzung gilt es, effizienter als in der abgelaufenen Periode, Prioritäten für die gefährdetsten Naturräume und Arten Österreichs zu setzten.
Angesichts der vielfach prekären Situation selbst innerhalb von Schutzgebieten, z. B. für die Erhaltung seltener Orchideenwiesen auf Steilhangflächen oder für bedrohte Arten wie Luchs und Bär etc., gilt es die knappen Fördermittel mit höchstmöglicher Effizienz einzusetzen. Die nun zugesagten Geldmittel liegen noch immer weit hinter den diesbezüglichen Bedarfsschätzungen der Umweltorganisationen. Es wird sehr schwierig, den beobachtbaren Verlust der biologischen Artenvielfalt in Österreich zu stoppen. „Dem konsequenten Ausbau des Natura 2000 Netzwerkes sowie gezielten Maßnahmen für die bedrohtesten Lebensräume und Arten außerhalb der Schutzgebiete, z. B. den stark rückläufigen Feld- und Wiesenvögeln, sind künftig eindeutige Prioritäten einzuräumen“, so Gerald Pfiffinger von BirdLife Österreich.
Auch wenn die Landwirte über die neuen ÖPUL-Fördermöglichkeiten für Blüh- und Nützlingsstreifen - insbesondere für Österreichs Schmetterlings- oder Bienenwelt bereits Entscheidendes leisten, bleiben viele Biodiversitätsprobleme weiterhin ungelöst. Die Erhaltung aller ökologisch wertvollen Landschaftselemente ist zwar als Ziel im neuen ÖPUL verankert, jedoch fehlt es an entsprechenden, praxistauglichen Detailbestimmungen und vor allem an Aufklärungsarbeit um die Landwirte dafür zu begeistern.
Das neue „ Programm für Ländliche Entwicklung in Österreich“ steht mit seinen enormen Finanzmitteln von 1,1 Milliarden Euro jährlich damit auch vor der großen Herausforderung, neue tragfähige Kooperationen zwischen Landwirtschaft und Naturschutz auf- bzw. alte Ressentiments abzubauen. Die Bewerbung der neuen, ökologischen Fördermöglichkeiten bei Land- und Forstwirten muss erheblich intensiviert und verbessert werden, um diese unverzichtbaren Partner vermehrt für Naturschutzmaßnahmen zu gewinnen. Besonders gefordert sind hierbei die Naturschutzabteilungen der Bundesländer: Das neue ÖPUL-Instrument „regionaler Naturschutzplan“ bietet hier gute Ansätze, für jeweils eine abgegrenzte Region neue Projektgemeinschaften zu etablieren. Vordringlich ist jetzt, diese und andere positive Neuerungen des Programms gemeinsam mit den Projektpartnern in den Regionen zu nutzen.
Naturfreunde Österreich, DI Regina Hrbek
BirdLife Österreich, Mag. Gerald PfiffingerNaturschutzbund Österreich, Mag. Birgit Mair-MarkartWWF Österreich, Dr. Bernhard Kohler