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Wandern ist ein Kinderspiel!

Die beste Zeit zum Wandern ist da und stabiles Wetter lockt in die Berge! Was gibt es Schöneres als Kind und Kegel einzupacken und eine schöne Herbstwanderung zu unternehmen? Oft entpuppt sich der geplante Familienausflug aber schnell als Desaster – die Kinder sind müde, haben keinen Spaß, sind hungrig oder fangen zu streiten an. Damit das nicht passiert, haben wir für euch ein paar Tipps zusammengesucht, die den Ausflug zu einem unvergesslichen Erlebnis für die ganze Familie machen.

Das Wichtigste:

Die Wanderung soll Spaß machen! Kinder müssen beim Wandern motiviert werden. Bereits Kleinigkeiten können dazu führen, dass ein Ausflug zur familiären Belastungsprobe wird. Wie ist es aber möglich, Kindern Freude an der Natur zu vermitteln?  

 

Gründliche Planung

Am Beginn jeder Tour steht die geeignete Route. So muss die Planung eigentlich schon im Wohnzimmer beginnen. Von stundenlangen Wanderungen auf monotonen Wegen ist abzuraten. Erleben und Staunen steht in diesem Alter noch im Vordergrund. Die Route und Ziel sollten sich immer an den Bedürfnissen der schwächsten TeilnehmerInnen orientieren und das sind (meist) die Kinder. Am besten werden einfache und ungefährliche, nicht zu anstrengende Touren gewählt. Für die Wegzeit muss etwa das Eineinhalbfache der normalen Wanderzeit eingeplant werden, da Kinder gerne die Umgebung erkunden und zudem viele Pausen benötigen.

 

Tipp: Eine geeignete Route findet man etwa online über Österreichs größtes Tourenportal www.tourenportal.at, welches auch als App für iPhones und Smartphones mit Android-Betriebssystem angeboten wird und mit über 4.000 geprüften Touren bei der Planung unterstützen kann.

 

Umweltfreundliche Anreise

Steht die Tourenwahl einmal fest, geht es darum, die Anreise zum Ausgangspunkt der Tour zu planen. Die erste Überlegung sollte hierbei dem Umwelt- und Klimaschutz gelten: Kann statt mit dem Auto zum Beispiel öffentlich oder in einer Fahrgemeinschaft angereist werden? Besonders für Kinder ist die öffentliche Anreise ein wahres Erlebnis und eignet sich besser als eine anstrengende Autofahrt.

 

Ein Tipp für öffentlich erreichbare Hüttenwanderungen mit genauen Anreisemöglichkeiten und Angabe der öffentlichen Verbindung findest du beispielsweise im Hüttenatlas „Umsteigen vorm Aufsteigen“ der Naturfreunde, der zum Download bereit steht.

Ist das Ziel eine Hütte, so empfiehlt es sich nach den Hüttenöffnungszeiten zu erkundigen. Die Öffnungszeiten der Naturfreunde Hütten und Häuser finden sich beispielsweise unter www.naturfreunde-huetten.at

 

 

Wetterverhältnisse

Zur Planung gehört natürlich auch die Miteinbeziehung des aktuellen Wetterberichts. Vorsicht ist bei Gewitter und Kaltfronten geboten, das Schönwetter unmittelbar davor ist oft trügerisch. Starke Winde verschlimmern die Kälte!  Mit Kindern sollte daher unbedingt auf stabile Wetterverhältnisse geachtet werden. Gerade ein Gewitter am Berg kann für die Kleinen zu einem traumatischen Erlebnis werden. Sollte man dennoch in ein Gewitter geraten ist es wichtig, dass in jeder Situation Ruhe und Sicherheit vermittelt werden.

 

Abwechslung ist gefragt

Damit den Kindern die Wanderung auch Spaß macht, ist Motivation und Abwechslung das Wichtigste. Stundenlange „Hatscher“ auf monotonen Feldstraßen machen einfach keine Freude. Burgen, Schlösser, Ruinen und Klöster und dazu sagenhafte oder unheimliche Geschichten hingegen sind interessant. Auch eine Wanderung durch einen Klamm, neben einem Wasserfall oder auf einem Naturlehrpfad, zu einem Kletterfelsen, Höhlen oder Tiergehege eignen sich hervorragend.

 

Besonders toll ist es mit den Kindern gemeinsam die Natur zu entdecken, Pflanzen und Tiere zu beobachten. In die Natur hineinhören oder einmal ein Stückchen Barfuss über den Wandboden zu gehen schärft die Sinne. Auch Basteleinen wie Rindenschifferln schnitzen und den Bach runterfahren lassen kommt bei den Kleinen gut an. Pritscheln im Wasser begeistert sowieso immer. Utensilien wie Feldstecker oder Vergrößerungsglas peppen die Detektivarbeit in der Natur auf.

 

 

Richtiges Zeitmanagement

Kinder brauchen Zeit. Sie ermüden relativ rasch und erhole sich aber auch wieder schnell. Die Hälfte der Wanderzeit sollte daher den Pausen gewidmet werden. Auch während der Wanderung gibt es viel zu entdecken, Kinder brauchen daher Zeit, um die Details der Natur entlang des Weges zu erkunden. Abhetzen bringt dagegen nur Enttäuschung und Frust! Deshalb sollte die Wanderung stets nach dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ verlaufen. Wie lange man mit Kindern unterwegs sein kann hängt vom Alter der Kinder ab. Als Richtwert könnte man sagen, dass ein Kindergartenkind bis zu drei oder vier Stunden gehen kann, Tagestouren sollten frühestens in der Volksschule in Angriff genommen werden (Wieviel du deinem Kind in etwa zumuten kannst, findest du in der Übersicht weiter unten).

 

Um die Kinder gut im Auge zu behalten, ist es empfehlenswert, wenn diese beim Aufstieg voran gehen und somit auch das Tempo vorgeben. Beim Abstieg ist die umgekehrte Reihenfolge sinnvoll, da somit das „Wettrennen“ ins Tal verhindert wird.

 

Achtung: Der Abstieg wird oft unterschätzt. Müdigkeit und nachlassende Konzentration sind oft Unfallursachen. Deshalb keinen falschen Ehrgeiz an den Tag legen und auch den Mut zur Umkehr aufbringen.

 

 

Proviant

Ein gut gefüllter Jausenrucksack ist bereits eine gute Motivation für Kinder einen Berg zu erklimmen. Aber Achtung: Kinder sollten nicht mehr als 10 Prozent ihres eigenen Körpergewichts im Rucksack tragen. Schwere Trinkflaschen oder andere schwere Gegenstände gehören deshalb unbedingt in den Rucksack der Erwachsenen.

Da Kinder beim Wandern viel herumtollen und sich verausgaben werden sie besonders schnell durstig. Sie brauchen etwa eineinhalb- bis zweimal mehr Flüssigkeit als Erwachsene. Ausreichend Getränke mitzunehmen ist daher besonders wichtig. Am besten eignen sich Früchtetee, stark verdünnte Fruchtsäfte oder Wasser. Je nach Belastung und Temperatur werden pro Tag ca. 2 bis 3 Liter getrunken, am besten Öfters in kleinen Schlucken, nicht alles auf einmal zu sich nehmen.

Als Jause eignen sich Früchte wie Bananen, Äpfel, Birnen oder Nüsse als schnelle und gesunde Energielieferanten. Für die richtige Stärkung sind belegte Vollkornbrote ideal.

Nicht vergessen den Abfall in Abfalleimern zu entsorgen oder - falls nicht vorhanden – denn Müll wieder mit nach Hause zu nehmen.

 

Kleidung und Ausrüstung

Die Kleidung soll bequem sein und vor allem auch Schutz vor Schlechtwetter und Kälte bieten.

Für verschwitzte Kinder eine Wechselwäsche mitnehmen und auch an Schutz vor intensiver Sonnenbestrahlung denken: Kappe, Sonnenbrille mit 100% UV-Schutz und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.

Das Schuhwerk der Kinder sollte zum einen leicht sein, aber dennoch einen guten Halt geben und mit guter Sohle bestückt sein.

Auch ein Erste-Hilfe-Set sowie ein Handy für Ernstfälle nicht vergessen! Für Wegpausen können auch aufblasbare Bälle oder ein Frisbee mitgenommen werden

 

Erfahrende Begleiter

Alpine Erfahrung oder am besten eine entsprechende Ausbildung sollte für Wanderungen mit Kindern vorhanden sein. Unerfahrenheit und übermäßiger Ehrgeiz sind häufige Unfallursachen.

Tipp: Die Naturfreunde bieten zahlreiche alpine Ausbildungen und geführte Wanderungen an.

 


 

 

Überblick:

So viel kannst du deinen Kindern zumuten:

0 – 2 Jahre

Kleinstkinder bis zum 2. Lebensjahr können problemlos auf kurzen Bergtouren mitgenommen werden. Die Atemwege sollten aber unbedingt frei sein (Druckausgleich!). Achte vor allem auf ausreichenden Sonnen- und Kälteschutz.

 

Belastung: kurze Wanderungen und Spaziergänge in der Rückentrage mit Kopfstütze oder im Kinderwagen

 

2 – 4 Jahre

Ab 3 Jahren zeigen Kleinkinder zunehmendes Interesse an der Natur. Kurze

Wanderungen mit vielen Pausen sind ideal. Sie brauchen ausreichend Zeit für spielerisches Erforschen der Natur – nicht nur in den Pausen! In ungefährlichem Gelände kann die erste „Trittsicherheit“ an der sicheren Hand der Eltern geübt werden.

Belastung: kurze Wanderungen mit vielen Pausen

 

4 – 6 Jahre

Jetzt wird spielerisch die Koordination der eigenen Bewegung erlernt. Die Wanderungen auf leichten Wegen sollten nicht länger als einen halben Tag dauern und ausgiebige Spielphasen beinhalten. „Spielplätze“ sicher auswählen, weil Kinder in diesem Alter kaum Gefahrenbewusstsein besitzen.

Belastung: halbtägige Wanderungen mit vielen Pausen, Zeit zum Spielen

 

6 – 9 Jahre

In diesem Alter wird der Familienausflug fad – die Schulkameraden werden wichtiger.

Nimm doch einfach die FreundInnen mit. Deine Kids schätzen jetzt ein abenteuerliches Betätigungsfeld: Bergbäche zum Pritscheln oder Übungsfelsen (max. 1,5 Meter hoch!) zum Herumklettern. Sichere, wenn nötig, mit der Hand. Theoretische Belehrungen bringen wenig.

Belastung: maximal Tagestouren, noch kein vorausschauendes Gefahrenbewusstsein

 

Ab 9 Jahre

Die Körperkraft nimmt zu und die Kinder lernen Gefahren vorauszusehen. Sie versuchen sich jetzt aufgrund des eigenen Gefahrenbewusstseins richtig zu verhalten und nicht deshalb, weil es befohlen oder verboten wird. Abgelenkt sein ist eine der häufigsten Unfallursachen.

Belastung: längere Bergwanderungen, Beginn der (spielerischen) Alpinausbildung

 

Ab 13 Jahre

Mit ca. 13 Jahren können sich Kinder auch über einen längeren Zeitraum konzentrieren und Gefahrenquellen abstrakt analysieren.

Belastung: Klettersteige, Kletterrouten, Firnfelder und Gletscherwanderungen möglich

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