Klettersportstatistiken werden vor allem bei der Unfallaufarbeitung häufig mit Tipps zur Unfallprävention verknüpft. So wird richtigerweise darauf hingewiesen, dass bestimmte Sicherungsgeräte, wie zum Beispiel der Tuber, einen Sturz nie selbständig halten können. Wohingegen das selbständige Blockieren bei sogenannten Halbautomaten[1] auch beim Auslassen des Bremsseils möglich ist/sein kann. Dieses „Backup“ der Halbautomaten und Autotubes[2] ist ein Vorteil, der bestimmte Unfälle verhindern kann.
Das ist jedoch keine neue Erkenntnis und führte nicht alleine zu den einzelnen Empfehlungen, sogenannte Halbautomaten und Autotubes für Kletterhallen sowie Klettergärten zu verwenden. Erst aufgrund statistischer Erhebungen über Unfälle, bei denen eine Fehlbedienung des Sicherungsgerätes oder ein Fehler des Sicherungsgerätes Unfallursache war, verbannte der deutsche Verband der unabhängigen Kletter- und Boulderhallen KLEVER den Tuber gänzlich aus seinen Kursen.
Doch halten die veröffentlichten Statistiken, was sie versprechen? Ist es möglich, mit ihrer Hilfe allgemeingültige Aussagen zu treffen?
Eine gerne zitierte Statistik ist die 2014 veröffentlichte Kletterhallen-Unfallstudie des Deutschen Alpenvereins (DAV)[3], in der Unfälle aus den Jahren 2012 und 2013 untersucht wurden: Bei 34 Unfällen war das Sicherungsgerät beziehungsweise die Fehlbedienung des Sicherungsgerätes die Ursache für den Unfall.
Das auf die verwendeten Sicherungsgeräte aufgeschlüsselte Ergebnis wird in dieser Studie in einem Diagramm dargestellt, ohne die Unfallzahlen mit der Verbreitung des jeweiligen Sicherungsgerätes ins Verhältnis zu setzen. Auch wenn auf diesen Umstand hingewiesen wird, ist diese Darstellung zumindest zu hinterfragen.
Denn es ist bei Weitem nicht so, dass alle Sicherungsgeräte gleich häufig verwendet werden, wie aus der folgenden Grafik[4] ersichtlich wird: