Ob Wanderstöcke wirklich gesund sind oder doch eher nur einer Mode-Erscheinung der Industrie entsprechen wird sehr unterschiedlich diskutiert. Die Nachteile sehen Experten vor allem darin, dass der Trainingseffekt für Trittsicherheit und Gleichgewicht verloren geht. Bei unsauberem Einsatz kann auch die Gehtechnik darunter leiden. Zudem besteht bei nicht richtig fixierten Teleskopstöcken erhöhte Unfallgefahr. Gerade bei Knie-, Fuß- oder Hüftgelenksproblemen, starkem Übergewicht oder einem sehr schweren Rucksack können Wanderstöcke allerdings der ideale Begleiter sein. Sie entlasten die Gelenke, unterstützen die Stabilität und das Gleichgewicht. Damit es allerdings nicht zu Problemen im Ellenbogen kommt, sind eingebaute Federungen hilfreich.
Wenn große Entlastung gewünscht wird, wird die sogenannte Doppelstocktechnik empfohlen. Dabei kommen die Stöcke gleichzeitig, ohne zu großem seitlichen Abstand, zum Einsatz. Bei einfacheren Passagen zur Unterstützung des Gleichgewichts empfiehlt es sich, die Konzentration auf die Gehtechnik zu richten und die Stöcke nur locker schwingend zu tragen.
Durchschnittlich wiegt ein Paar Wanderstöcke an die 500 Gramm. Die im Handel erhältlichen Stöcke bestehen größtenteils aus Aluminium. Etwas leichter hingegen sind Stöcke aus Carbon. Der Nachteil: Sie halten Biegebelastungen weniger gut stand. Teilweise werden aufgrund der höheren Bruchfestigkeit auch elliptische Rohre verwendet.
Alleine bei der Ausführung des Griffes gibt es viele verschiedene Ausführungen. In den meisten Fällen sind sie ergonomisch geformt und leicht vorgeneigt. Sie bestehen entweder aus Kunststoff, Kork oder Korkimitat, geschlossenzelligem EVA-Schaumstoff oder Neopren. Bettina Tillmanns vom TÜV SÜD rät, einen Neoprenbesatz zu wählen. Dieser ist wegen seiner Griffigkeit besonders bei Schnee oder Regen der ideale Begleiter.
Bei der Schlaufe kommt es vor allem auf die Schlaufenlänge und die Schlaufenbreite an. Laut Expertin Tillmann sollte die Schlaufe eine Mindestbreite von 1,6 cm aufweisen. Für einen angenehmen Tragekomfort gerade auf längeren Strecken ist es zudem wichtig, dass diese gut abgerundet und gepolstert ist.
Da ja nicht jeder Mensch gleich groß ist, haben die zum Wandern, Bergsteigen oder Trekking verwendeten Stöcke ein Verstellsystem, um die Länge individuell anzupassen. Grundsätzlich sollte man seine Stöcke so einstellen, dass Oberarm und Unterarm auf flacher Ebene einen 90 Grad-Winkel bilden, wobei der Oberarm senkrecht nach unten zeigt. Beim Aufwärtsgehen ist es hilfreich die Stöcke etwas kürzer zu stellen, beim abwärtsgehen hingegen etwas länger, um die Gelenke besser zu entlasten und eine möglichst aufrechte Haltung zu ermöglichen.
Bei der Auswahl ist es zudem wichtig auf die Stützwirkung des Verstellsystems zu achten. Diese reicht bei verschiedenenModellen jeweils von 30 bis 100 kg. Je geringer diese Kraft ist, desto größer ist die Gefahr, dass sich der Wanderstock unbeabsichtigt zusammenschiebt und damit zum Sturz führt.
Da man beim Wandern mit den Stöcken auch einmal durch Schlamm und Matsch geht und sich von Zeit zu Zeit auch Schweiß oder Sonnencreme in den Schlaufen oder auf dem Griff absetzen, müssen die Stöcke ab und an gereinigt werden. Griffe aus Kunststoff oder Neopren können schnell und einfach mit einem feuchten Lappen gesäubert werden. Die Schlaufen lassen sich mit einem herkömmlichen Reinigungsmittel waschen und mit Wasser ausspülen. Um Rost zu vermeiden, ist es ferner wichtig, nass gewordene Stöcke nicht nass zusammen zuschieben, sondern zuerst richtig trocknen zu lassen.
Um Unfälle zu vermeiden, sollten die Wanderstöcke immer wiederüberprüft werden. Sind diese verbogen, Griffe abgenützt oder Schlaufen rissig, dann ist es an der Zeit sie durch neue zu ersetzen.