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So planst du eine Bergtour!

Service > Die Tourenplanung ist ein essenzieller Bestandteil einer jeden Outdoorunternehmung und schafft eine deutliche Risikoreduktion. Trotzdem wird sie oft vernachlässigt, und nicht selten resultieren daraus auch Unfälle. Wir zeigen dir, worauf es bei der Tourenplanung ankommt.

Text: DI Matthias Pilz, Naturfreunde Österreich, Fotos: Stockgiu/AdobeStock, Martin Edlinger

 

 

Auf unserer nicht selten über Jahre gewachsenen Wunschliste steht oft eine Vielzahl von Touren, die wir einmal machen möchten. Diese Ziele kennen wir vielleicht von einer Erzählung an einem Hüttenabend oder von einem besonders schönen Foto. Für eine erfolgreiche Bergtour muss man sich jedoch sorgfältig vorbereiten. Eine gute Tourenplanung besteht aus mehreren Schritten. Zur Illustration, wie man bei einer Tourenplanung vorgeht, nehmen wir als Beispiel die Besteigung des Großen Buchsteins, eine der aussichtsreichsten Bergtouren in der Steiermark.

 

 

Einige Wochen vor der Tour

Einige Wochen vor der Tour beginnen wir mit der groben Recherche. Wir checken einmal ab, welche Anstiege oder Routen es auf den Großen Buchstein überhaupt gibt, wie schwierig diese sind und wie viel Zeit (halber Tag, ganzer Tag, mehrere Tage) sie in Anspruch nimmt. In dieser Phase kann man bereits alle einbeziehen, die an der Tour teilnehmen wollen. Vielleicht ändern sich dadurch auch einige Parameter („nur am Wochenende Zeit“, „mag keine ausgesetzten Stellen“, etc.). Oft ergeben sich daraus auch schon die erforderlichen Wetterbedingungen wie gute Sicht, trockene Verhältnisse oder keine gefährlichen Firnfelder mehr; vielleicht ist die Tour aber auch bei Regen oder Nebel durchführbar. Für unsere Tour auf den Buchstein durchsuchen wir das Tourenportal der Naturfreunde und finden folgende Zustiege, die über das Buchsteinhaus der Naturfreunde führen: den Normalweg, den Wengerweg (eine Kletterroute im Schwierigkeitsgrad II) und den Klettersteig übers Südwandband. Beim Durchlesen stellen wir fest: Die Besteigung des Großen Buchsteins erfordert zumindest einen Tag, besser zwei Tage, in jedem Fall Trittsicherheit und gute Kondition, je nach Route auch Kletter- oder Klettersteigkönnen und sehr stabiles Wetter. Natürlich kann dieser Schritt der Planung auch mithilfe von Bergliteratur oder einer anderen Tourenplattform erfolgen.

 

 

Jetzt geht es ins Detail

Ein paar Tage vor der Tour beginnen wir mit der detaillierten Routenplanung: Wir studieren den genauen Verlauf der Tour mit allen Schlüsselstellen und Schwierigkeitsanforderungen und informieren uns über die aktuellen Verhältnisse und das Wetter.

 

Für unsere Buchstein-Tour fassen wir beispielsweise das nächste Wochenende ins Auge, für das gutes Wetter prognostiziert wird. Lediglich am Samstagabend könnten Wärmegewitter auftreten. Unsere Wahl fällt schlussendlich auf den Südwandband-Klettersteig; mit Schwierigkeitsgrad B ist er mit entsprechender Ausrüstung auch für weniger versierte Klettersteiggeher*innen machbar. Da der Zustieg zum Buchsteinhaus mit rund 1000 Hm schon eine eigenständige Tour darstellt und man in der Hütte hervorragend bewirtet wird, entscheiden wir uns dafür, am Samstag zur Hütte und am Sonntag zum Gipfel aufzusteigen und danach ins Tal zurückzukehren. Wir finden heraus, dass zusätzlich zur normalen Wanderausrüstung eine vollständige Klettersteigausrüstung, feste Bergschuhe, ausreichend viele Getränke und ein Hüttenschlafsack mitzunehmen sind.

 

 

Mit einer guten Planung hast du auf deiner Tour einen Sicherheitsvorsprung!

 

Wir beschäftigen uns auch intensiv mit der Anreise. Oft scheitert eine Tour schon daran, dass man den Ausgangspunkt nicht oder nicht rechtzeitig findet und der ganze Zeitplan zunichte gemacht wird. Wir geben den Startpunkt gleich in unsere Navi-App ein – dann ist er für später auch gleich im Verlauf gespeichert – und prüfen die Anreisedauer. Dabei fällt uns auf, dass die öffentliche Verbindung nach Gstatterboden ganz passabel ist und uns am Sonntag sicher eine deutlich gemütlichere Heimreise bescheren würde.

 

Danach prüfen wir den Bergwetterbericht der GeoSphere Austria und vergleichen ihn mit unserer Wetterapp (z. B. Meteoblue, Yr, Windy): Es wird - bis auf das Gewitterrisiko am Samstagnachmittag - perfektes Bergwetter geben. Den Hüttenzustieg müssen wir also bis Mittag geschafft haben.

 

Nun haben wir alle nötigen Informationen gesammelt und kontaktieren alle Personen, mit denen wir die Tour unternehmen wollen, um ihnen die Route zu erklären. Sie schauen sich die Tourenbeschreibung auch im Internet an und geben uns schlussendlich ihr Okay. Wir machen uns noch aus, wer Erste-Hilfe-Päckchen und Biwaksäcke mitnimmt, und vereinbaren, wann wir uns Samstagfrüh am Bahnhof treffen werden.

 

Danach buchen wir die Hüttenschlafplätze; der Wirt des Buchsteinhauses bestätigt unsere Reservierung und gibt uns auch noch die Auskunft, dass am Steig alles in Ordnung ist.

Am Freitagabend checken wir noch ein letztes Mal den Wetterbericht und packen unseren Rucksack anhand einer Liste, damit wir auch sicher nichts vergessen.

 

 

Während der Tour

Während unserer gesamten Buchstein-Tour vergleichen wir laufend unsere Planungsinfos mit den realen Gegebenheiten. Stellen wir Abweichungen fest (z. B. eine Wetterveränderung oder schlechte Bedingungen am Klettersteig), müssen wir unsere weitere Vorgangsweise daran anpassen oder gegebenenfalls die Tour abbrechen. Wir beobachten auch ständig, ob es allen, die an der Tour teilnehmen, gut geht. Immer kritisch nachdenken und hinterfragen: Warum ist es sicher weiterzugehen? Warum ist es gefährlich weiterzugehen? Es gilt: Besser umdrehen, als nicht mehr heimkommen! Oft können auch Expertinnen und Experten nicht mit Sicherheit sagen, ob ein Weitergehen zu vertreten und sicher ist oder eine Umkehr besser wäre. Im Zweifelsfall sollte sicherheitshalber immer die Umkehr gewählt werden. Hat man eine Tour gewissenhaft vorbereitet, wird man in den seltensten Fällen negativ überrascht werden; meistens wird sie planmäßig und risikoarm ablaufen.

 

Checkliste für die detaillierte Planung einer Tour
  • Die Wettervorhersagen der GeoSphere Austria oder der Apps Meteoblue, YR oder Windy studieren.
  • Den genauen Tourenverlauf planen: Wo sind die Schlüsselstellen? Wie können diese gemeistert werden? Wo sind Umkehrpunkte? Dafür tourenportal.at oder Bergliteratur verwenden. Routenbeschreibungen auch kritisch hinterfragen!
  • Die Länge der Tour abschätzen. Bitte auch den Faktor „Gruppe“ in die Überlegungen mit einbeziehen: Große Gruppen sind langsamer als kleine, manche Gruppen mögen es gerne gemütlicher, manche sportlicher.
  • Die aktuellen Verhältnisse (Zustand der Wege/Kletterouten/Klettersteige) recherchieren.
  • Sind meine Gruppenmitglieder der Tour gewachsen? Passt das Tourenziel für alle? Binde alle in die Planung ein und teile mit ihnen dein Wissen über die Tour!
  • Welche Ausrüstung brauche ich? Packliste erstellen!
  • Ausrüstung packen, Anreise planen
Das Naturfreunde-Tourenportal (tourenportal.at) bietet an die 200.000 Tourenbeschreibungen. Mit dem integrierten Tourenplaner kannst du auch individuelle Routen festlegen.
www.tourenportal.at
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