Vor der Anschaffung eines Elektrofahrrads sollte man sich fragen, wozu man es verwenden möchte. Für Ausflüge und Mountainbiketouren, zum Fahren in unwegsamem Gelände oder für den Weg zur Arbeit und zum Einkaufen? Motor und Rahmen müssen nämlich entsprechend ausgelegt sein, nicht jeder Motor ist für lange Steigungen geeignet. Wie bei herkömmlichen Fahrrädern gibt es auch bei E-Bikes die Kategorien Rennrad, Trekkingfahrrad, Mountainbike und Alltagsrad (City Bike).
Die meisten Akkus werden zum Aufladen abmontiert und an ein Ladegerät angeschlossen. Als Diebstahlschutz sollte der Akku mit einem Schloss versperrbar sein. Fix montierte Akkus sind nicht so praktisch: Man benötigt einen Stromanschluss direkt beim Abstellplatz, und ein Akkutausch ist schwerer durchzuführen. Die Akkuleistung und -qualität sind ebenso wichtige Kriterien. Je höher der Leistungsumfang des Akkus ist, desto größer ist seine Reichweite. Am besten entscheidet man sich für einen Lithium-Akku. Er ist zwar teurer, lässt sich aber schneller aufladen als andere Akkus und hält ca. 500 bis 1000 Ladezyklen. Darüber hinaus ist er umweltfreundlicher und verträgt auch längere Nutzungspausen. Lithium-Akkus sind auch in der kalten Jahreszeit einsatzfähig, weil ihre Leistung bei niedrigen Temperaturen kaum nachlässt. Beim Kauf sollte man auf die Garantieleistung achten: Die Garantie für die Batterie muss mindestens zwei Jahre betragen.
Das Bedienelement am E-Bike sollte das Wichtigste (z. B. den Ladezustand der Batterie und die Geschwindigkeit) anzeigen.
Für qualitätsvolle E-Bikes muss man 1500 Euro und mehr veranschlagen. Von Billigkäufen ist abzuraten, vor allem aus Sicherheitsgründen. Bei kostengünstigen Modellen können beispielsweise die Bremsen für das Gewicht des Bikes zu gering dimensioniert sein, und Ersatzteile sind meist schwer oder gar nicht erhältlich.
Nicht vergessen: Bevor man ein E-Bike kauft, sollte man sich unbedingt in einem guten Fachgeschäft beraten lassen und auf jeden Fall eine Probefahrt machen!
Nach dem Erwerb eines E-Bikes sollte man vor der ersten Ausfahrt die Betriebsanleitung genau studieren. Nur wer die Funktionen seines E-Bikes kennt und das Bedienelement routiniert bedienen kann, wird sich auf das Verkehrsgeschehen voll konzentrieren und das neue Fahrgefühl genießen können.
Auf jeden Fall sollte man während einer Fahrt mit einem E-Bike immer einen Helm tragen, auch wenn für Personen ab dem 12. Lebensjahr keine Helmpflicht besteht. Es gibt bereits spezielle Helme für E-Bike-FahrerInnen.
Wichtig ist auch, dass man körperlich fit ist, wenn man auf ein E-Bike steigt. Durch längere Bewegungspausen, Verletzungen und Bewegungsarmut verkümmern die Rezeptoren (= Sinneszellen) und Muskeln im Körper. Abgesehen davon nehmen die sogenannten koordinativen Fähigkeiten wie Gleichgewicht, Reaktionsfähigkeit, Geschicklichkeit und Beweglichkeit im Lauf der Zeit ab. Diese Fähigkeiten benötigt man aber für sicheres, genussvolles Radfahren.
Glücklicherweise vergessen unser Körper und Geist nicht ganz, was wir in der Kindheit erlernt haben. Bewegungsmuster wurden im Zentralnervensystem in Form von Engrammen abgespeichert. Um diese zu aktivieren, was in jeder Altersperiode möglich und sinnvoll ist, benötigt es allerdings ein sportartspezifisches Training. Am besten absolviert man ein koordinatives Radtechniktraining, in dem man von einer/einem ausgebildeten TrainerIn nicht nur technische Fertigkeiten wie den Umgang mit dem Rad (richtiges Bremsen, Kurvenfahren, Wartung, Akkumanagement) lernt, sondern auch Gleichgewicht, Reaktion und Geschicklichkeit schult.
Die durchschnittlich höhere Geschwindigkeit, das größere Gewicht der E-Räder und der damit verbundene längere Bremsweg sowie die veränderte Kurvendynamik sind die Hauptursachen für Unfälle mit E-Bikes. Vor allem Einsteigerinnen und Einsteigern ist daher die Teilnahme an einem „Sicherheitstag am E-Bike“ zu empfehlen, an dem eigens geschulte Naturfreunde-Instruktorinnen und -Instruktoren zeigen, wie man mit E-Bikes am besten zurechtkommt. Gemeinsam mit KTM und der Wiener Städtischen Versicherung wollen die Naturfreunde mit ihren österreichweiten Sicherheitstagen dazu beitragen, dass es in Zukunft weniger Unfälle mit E-Bikes gibt. 2016 verunfallten in Österreich laut Kuratorium für Verkehrssicherheit 3700 E-BikerInnen so schwer, dass sie im Spital behandelt werden mussten. Zum Vergleich: 2016 verunglückten 3155 Menschen bei Alkoholunfällen und 3220 bei Unfällen auf einer Autobahn.
Text: Bike-Team der Naturfreunde, Fotos: KTM/Heiko Mandl