Der Wild-Apfel gehört zu den seltensten Baumarten, ist stark gefährdet und steht meist unauffällig in Auwäldern, lichten Laub- und Kiefernwäldern, Felddickichten, Gebüschen und Waldrändern von der Ebene bis auf ca. 1000 Meter Höhe hinauf. Wenn er sich nicht gerade im prächtigen rötlich-weißen Frühlings-Blütengewand - umschwärmt von vielen Hummeln und Bienen - präsentiert, ist er für Normalbürger kaum erkennbar.
Pfahlbauten am Bodensee. In Mitteleuropa wurden Reste von Wildäpfeln in steinzeitlichen Siedlungen gefunden, so auch in den Pfahlbauten am Bodensee, was deren frühe Nutzung als Obst belegt. Die Bedeutung des heimischen Wildapfels (Malus sylvestris) bei der Züchtung unserer Kulturäpfel ist aber umstritten – asiatische Arten dürften insgesamt eine größere Rolle gespielt haben. Da Kulturäpfel häufig verwildern und mit Wildformen Bastarde bilden, ist das zweifelsfreie Erkennen reiner Wildäpfel schwierig. Wildnahe Formen zeichnen sich durch kugelige, grüne bis gelbgrüne, manchmal rotbackige, bis 3,5 cm große Früchte aus.
Gentechnik. Der Wildapfel hat viel von seiner ursprüngliche Identität verloren, weil die wildwachsende Art sich mit dem häufgen Kulturapfel vermischt hat. Wenn dies schon bei einzelnen Arten allein durch über Jahrtausende domestizierte Arten geschieht, dann kann man erkennen welche Gefahren für die Biodiversität in der Gentechnik liegen, die ja so quasi über Nacht ein genetisch völlig verändertes "Naturprodukt" zu erzeugen imstande ist. Bei unserem heutiger Gartenapfel geht man aufgrund von Genanalysen davon aus, dass er direkt vom Asiatischen Wildapfel abstammt oder durch Einkreuzung des Kaukasusapfels (Malus orientalis) domestiziert wurde.
Ökologisch wertvoll. Großen materiellen Nutzen darf man sich vom Wildapfel nicht erwarten. Seit jeher war seine wirtschaftliche Bedeutung gering. Das schwere und harte, aber wenig dauerhafte Holz wird weniger geschätzt als das anderer Wildobstbäume. Ungleich höher sind dagegen die ökologische Bedeutung des Wildapfels und sein Beitrag zur Artenvielfalt. Die dicht verzweigten Bäume und Sträucher dienen vielen Vogelarten als Niststätte, werden von Fledermäusen als Tagesquartier und von anderen Tierarten als Versteck genutzt. Blätter, Blüten und Früchte dienen zahlreichen Tieren als Nahrung. Wildäpfelbereichern zudem das Landschaftsbild, wenn sie ihre weiß bis zartrosa gefärbte Blütenpracht entfalten.