Etwas abseits davon lockt eine besonders „herzhafte“ Tour, die mystische Steinformationen mit grandiosen Alpenblicken und dem Thema „Herzensbildung“ vereint. Ist der sagenumwobene Totenkopf fast etwas gruslig, vermittelt das Durchkriechen unter dem tonnenschweren Herzstein sogar eine Erleichterung von allerlei Wehwehchen, sei es körperlicher oder seelischer Art. Gipfelerlebnis bietet die hohe Burgsteinmauer, und als Zugabe gibt es noch ein uriges Moor. Hier blüht aber nicht etwa das früher viel besungene blaue Blümchen der Romantik, sondern der weiße Siebenstern, eine überaus seltene Reliktpflanze aus der Eiszeit. Alle diese Besonderheiten vereint der gut beschilderte Herzsteinweg. Man begeht ihn am besten vom hochgelegenen St. Oswald aus und kann dort nach der bis zu sechs Stunden dauernden, aber auch leicht abzukürzenden Tour auch gemütlich einkehren.
Info: Neuer Wanderführer von Bernhard Baumgartner „Wandererlebnis Waldviertel GRENZENLOS“ im Kral-Verlag.
Eine der interessantesten Bergwanderungen des Waldviertels mit berühmten „mystischen“ Granitformationen und einem begehbaren Moor.
Route: Ysper (oder St. Oswald) – Weißenberg – Totenkopf – Hinterberghof – Pelletriedel-Abzweigung – Burgsteinmauer – Hauswiesenmoor – Herzsteinweg – Ysper (oder St. Oswald); 15 km, Seehöhe zwischen 504 m und 975 m.
Gehzeit: als Rundtour insgesamt 6 ½ Std.
Einkehr: Keine Möglichkeit!
Info: Gemeindeamt 3684 St. Oswald, Tel. 07415/7291, Tourismusverband 3683 Yspertal, Tel. 07415/6767-25.
Familienwege: Von der Dorfstettner Straße zum Herzsteinweg, auf die Burgsteinmauer oder auf den Pelletriedel, jeweils ca. 2 Std.; Hauswiesenmoor ½ Std.
In Ysper (Heimatmuseum in Altenmarkt) kurz die Straße Richtung St. Oswald entlang (rechts Parkplatz) und bei der Ortstafel rechts auf dem Waldlehrpfad zur Wegteilung. Hier links und bald auf einem rot markierten Waldweg hinauf zur Panoramaweg-Forststraße.
Zugang von St. Oswald: Vom nördlichen Ortsrand durch die Hangmulde zum Lehof an der Straße Richtung Ysper, wo der Panoramaweg beginnt, und auf dessen Forststraße bis zur Einmündung des Weges von Ysper.
Vom Panoramaweg links hinauf abzweigen (Richtung Sofkarast), man bleibt aber auf der unmarkierten Forststraße und geht bis zum folgenden Bergrücken. Dort zieht rechts ein steiler Forstweg hinauf, vorbei am „Kleinen Reitstein“, und erreicht im flacheren Wald eine Wegteilung. Hier rechts weiter und auf deutlichem Steig (die linken Abzweigungen und alten Markierungen bleiben unberücksichtigt) geradeaus bis auf die flache Bergkuppe mit Heidelbeerböden und Fichtenbestand. Hier auf schmalem Steig rechts zur Blockgruppe mit dem „Milleniums-Gipfelkreuz“ auf dem Weißenberg (782 m). Auf demselben Weg wieder zurück bis zur nächsten Abzweigung, dort rechts auf Karrenweg zum Wegweiser „Drachenstein und Totenkopf“ (ca. 1 ½ Std.; Felsturm mit Antlitz eines Totenkopfs gegen Norden, Aufstieg über eine Stiege an der Südseite).
Auf dem Karrenweg bergab zum Waldrand beim Gehöft Pireitsteiner, wo sich in einem Acker das „Steinerne Kornmandl“ befindet (Sage von einem Bauern, der seine kärgliche Ernte verfluchte, worauf die Getreidegarben zu Stein wurden). Nun rechts auf dem Herzsteinweg weiter zum breiten Wiesensattel beim Gehöft Windhag. Dort bergan, im folgenden Fichtenforst aber links abzweigend (Wegweiser „Burgsteinmauer“, rote Markierung Nr. 606) zum Hinterberghof an der Dorfstettner Straße. Auf dieser bis zur Pelletriedel-Abzweigung (Zufahrt von St. Oswald Richtung Dorfstetten, Parkmöglichkeit und Ausgangspunkt für kürzere Tour).
Hier links und vom Güterweg „Undeutsch“ gleich nach der Brücke rechts auf der Forststraße weiter. Die verlässliche Weitwanderweg-Markierung-606 verläuft großteils über urige, mäßig ansteigende Waldwege und führt nach Querung der vorher nur kurz berührten Forststraße am Burgsteinberg-Südhang eben entlang zu einem Sattel mit Umkehrplatz einer breiten Forststraße. Dort auf dem weiterführenden Waldweg bergab und bei einer Lichtung (Wegweiser) links gelb markiert zum felsigen Gipfelaufbau. Dieser wird über eine Steiganlage bewältigt, dann am Felsabsturz entlang zum Gipfelkreuz der Burgsteinmauer (975 m, 1 ¾ Std.; Alpenpanorama vom Schneeberg bis zum Dachstein, im Südwesten das Tal von Waldhausen).
Auf demselben Weg zurück zum Sattel mit Umkehrplatz der breiten Forststraße und auf dieser nordwärts am Burgsteinberg (1013 m) vorbei, bei der nächsten Kreuzung links eben weiter zur Dorfstettner Straße. Diese rechts 0,5 km bergab bis zur nächsten Kehre. Hier an einem alten Wegkreuz vorbei unmarkiert in den Wald hinein zu einem Sattel, wo man auf den rechten Waldweg abzweigt. Nun immer ziemlich geradeaus weiter (rechts zuerst eine Kuppe mit Riesenblöcken, in der folgenden Senke an der Schlaglichtung links ein bizarres Granitgebilde, bei der nächsten Blockkuppe links entlang), bis links ein Hohlweg durch urigste Wälder zu einem Sattel führt. Hier rechts durch einen steilen Hohlweg hinab zum rot markierten „Loizenweg“ und rechts zur Dorfstettner Straße bei der „Hauswiesen“ (ca. 1 ¼ Std.).
„Hauswiesen-Moor“: Die Hochtalmulde zwischen Burgstein und Hinterberg wird von Moorflächen ausgefüllt (namengebende Sage von einem wegen dem Übermut seiner Bewohner im Sumpf versunkenen Dorf). An der linken (östlichen) Seite des Straßendammes befindet sich ein ungestörtes Flachmoor. Rechts (westlich) davon wurde vor Jahrzehnten versucht, das Moor durch Umbrechen mit Riesenpflügen trocken zu legen. Geblieben ist eine zerfurchte Sumpfwiese, in die der Baumwuchs mit Fichten, Birken und Faulbaumsträuchern allmählich vordringt. Aber die wesentlichsten Moorpflanzen haben sich erhalten – besonders bemerkenswert der hier im Mai massenhaft blühende Siebenstern, ein sonst überaus seltenes Eiszeitrelikt. Mit Bergschuhen gefahrlos und ohne Schaden anzurichten begehbar (am Nordrand kurz auf Forstweg in den Hochwald und links etwas verwachsen hinaus ins Moor).
Auf der Straße kurz südwärts weiter und gegenüber einer Wiesenfläche links abzweigen. Auf dem rot markierten Herzsteinweg, bei der Wegteilung rechts leicht ansteigend, um den Hinterberg herum (838 m hoher Gipfel mit imposanter Blockgruppe, üppigem Heidelbeerwuchs und freiem Ausblick, weglos von der Markierung rechts hinauf zu besteigen, am Waldrand südlich wieder hinab zur Markierung). Bald danach wird inmitten weiterer Blockbildungen der „Herzstein“ erreicht, ein mystischer Kultplatz, dessen Spalt durchkriechend man körperliche und seelische Beschwerden abzustreifen vermag! Auf dem unterhalb verlaufenden Herzsteinweg links weiter, zuletzt steiler bergab und zur Kreuzung mit dem Weitwanderweg Nr. 606. Nun wie beim Anmarsch zum Windhaghof und unterhalb Wegteilung.
Rückweg nach St. Oswald (1 bis 1 ½ Std.): Auf dem Herzsteinweg (wie beim Zustieg in Gegenrichtung) zum Pireitsteiner und über Hauptmann-Mayer-Ruhe, nahe der Dorfstettner Straße nach St. Oswald (Seitenweg zur „Blutschüssel“ auf dem Stockberg und vorbei am Wackelstein).
Für den Abstieg nach Ysper zwei Möglichkeiten: Direkt entlang der Weitwandermarkierung steil den Waldhang hinab. Oder wesentlich angenehmer gleich im Hochwald links auf einem idyllischen Weg („Laabengang“) bis zu einer Forststraße und auf dem später von der „Loizen“ einmündenden Herzsteinweg nach Ysper hinab (1 ½ Std.).
Wandertipp von Bernhard Baumgartner