Zwar kann im März auf den hohen Alpengipfeln die Schitouren-Saison noch voll in Gang sein. Aber in den Voralpentälern sprießen bereits die ersten Frühlingsblumen. Da ist es höchste Zeit für eine Tour in pannonische Gefilde, um etwa nicht die Kuhschellenblüte zu versäumen. Dieses botanische Naturereignis kann man an den Thermenalpen südlich von Wien gemütlich erleben.
Ein Wandertipp von Bernhard Baumgartner
Zu fast alpinen Wanderrouten hingegen verlocken die sonnenwarmen Fluren der Wachau. Entlang von Kletterfelsen steigt man von Dürnstein zur Ruine oder zum Vogelberg auf. Der einfache Ruinenweg oder der etwas zackigere Vogelbergsteig bieten sich dabei als Alternativen und auch für den Abstieg an. Ob in der Fesslhütte eingekehrt wird oder die Gipfelrast als Selbstversorger zu genießen ist, sollte im Internet erkundet werden. Ich empfehle als Abstieg jedenfalls die längere und hübschere Runde durch den Mähntalgraben zum Höhereck und über Kellerberg und Kuhberg zurück nach Dürnstein. Dort blühen zwischen den Weingärten auch die Kuhschellen am üppigsten!
INFO: Im Internet www.fesslhuette.at Wanderführer von Bernhard Baumgartner und Friedrich Arnold „Ausflugs-Erlebnis Wachau“ (Neuerscheinung im Kral-Verlag)
Abwechslungsreiche Alpinwege im felsigen Steilgelände oberhalb von Dürnstein. Zumindest Gehsicherheit im steilen Gelände bzw. Schwindelfreiheit erforderlich!
Route: Dürnstein – Schlossbergweg (oder Vogelbergsteig) – Fesslhütte – „Kanzel“ – Mähntalgraben – Kellerberg und Kuhberg – Dürnstein; Streckenlänge 7,5 bis 10 km, Seehöhe zwischen 209 m und 564 m.
Gehzeit: als Rundtour 3 ½ bis 4 Std.
Einkehr: Fesslhütte (April bis Oktober).
Familienwege: Zur Ruine Dürnstein als Runde über „Ruinenweg“ (innerhalb der Stadtmauer rechts abzweigend) und „Wunderburggraben“ (insgesamt mit Besichtigung der Ruine 1 bis 1 ½ Std.).
Ausgangspunkte: Vom Parkplatz (an der Abzweigung nach Oberloiben und zum Bahnhof, mit Gebühr) durch die Unterführung zur Stadt, vor dem Kremser Tor rechts Abzweigung in den „Wunderburggraben“, innerhalb der Stadtmauer rechts zum Stiegenaufgang des „Ruinenweges“, die Stadt durchquerend Zugang zum Vogelbergsteig.
Aufstieg über die Ruine Dürnstein zur Fesslhütte (1 Std., in steilem und felsigem Waldgelände, aber gut ausgebauter Steig)
Vom Parkplatz zum Kremser Tor der Dürnsteiner Stadtbefestigung, davor rechts auf bald steilem Fahrweg durch den „Wunderburggraben“ oder gleich nach Betreten der Stadt auf dem treppenartigen „Ruinenweg“ zur Ruine Dürnstein (historische Infotafeln, Besichtigung bis zur höchsten Zinne empfehlenswert). Noch in der Vorburg zweigt der grün markierte Schlossbergweg ab. Die nach einem gratartigen Sattel oberhalb aufragenden Felszacken tragen phantasievolle Namen, wie Narrenturm, Adlerfelsen, Löwe, Lorelei u. a. Sie sind wie die Felsformationen aus kleingriffigem Gföhler Gneis im Hintergrund des „Wunderburggrabens“ zum Sportklettern sehr beliebt! Am Hang unterhalb des sogenannten Dürnsteiner Grates geht es mit prächtigen Ausblicken über den vielfach gestuften Weg hinauf zur Fesslhütte (1 Std.; Schlüssel zur nahen Starhembergwarte dort erhältlich, 564 m, zusätzlich ½ Std.).
Zum Panoramablick von der „Kanzel“: Von der Fesslhütte (nach dem Aufstieg links haltend) zuerst entlang der roten Markierung am Ausstieg des Vogelbergsteiges vorbei, dann auf dem Kamm weiter und zuletzt bergab zum grandiosen Aussichtspunkt über dem Felsabbruch (mit Rückweg ca. ¾ Std.).
Abstieg über Kellerberg und Kuhberg nach Dürnstein (2 ½ Std.):
Von der Fesslhütte östlich durch die Waldsenke bald steiler hinab in den Mähntalgraben („Mentalgraben“). Dort – Achtung auf die Abzweigung! – rechts gelb markiert die Waldhänge querend zu einem hübschen Rastplatz. Weiter bergab zum Sattel vor dem Höhereck. Dieses Naturschutzgebiet reicht über den Waldkamm und die anschließenden Trockenrasen und Felsfluren mit pannonischer Flora bis zum „Franzosendenkmal“ hinab (dieses erinnert an die erste Niederlage der Franzosen gegen die verbündeten österreichischen und russischen Truppen 1805).
Im Sattel wichtige Wegteilung – entlang der gelben Markierung auf dem Güterweg (bei nächster Abzweigung rechts!) durch den Graben Richtung „Prandtauerschlössel” absteigen. Bei Wegweiser Kellerberg geht es aber rechts auf Asphaltweg leicht steigend durch die Weingärten bis zur Bergecke mit Aussichtsplatz. Dann folgt ein wunderschöner Naturweg durch felsigen Flaumeichen-Wald. Aus dem nächsten Grabengrund mit der „Bildföhre oder Waldandacht“ quert ein Hangweg überaus reizvoll hinüber zum Kuhberg (im Sommer von Schafen beweidet, die den Trockenrasen vor dem Verbuschen freihalten sollen, Infotafeln und Rastplatz). Die Kletterfelsen gegenüber und die hoch ragende Ruine Dürnstein bilden ein großartiges Landschaftsbild! Über die Wiese leicht rechts haltend hinunter in den „Wunderburggraben“ und zur alten Hauptstraße vor dem Dürnsteiner Stadttor.
Aufstieg über alpine Steiganlage zur Fesslhütte, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unbedingt erforderlich, zeitweilig wegen Steinschlaggefahr gesperrt (1 ½ Std.), Abstieg über Mähntalgraben – Kellerberg – Kuhberg
Nach Durchquerung der Stadt bei der Bahnübersetzung zwischen zwei Tunnels in den Talgraben hinein. Der dort links abzweigende rot markierte Steig bietet ein großartiges Erlebnis mit Tiefblicken auf Dürnstein, bizarren Felsfluren und typischen Föhren-Eichen-Beständen. Eindrucksvoller Seitenweg zur Wächterwand und gesicherte Querung einer Felspassage! Vom Ausstieg auf der Berghöhe rechts zur Fesslhütte oder links zur „Kanzel“ (zusätzlich ½ Std.).