Die Fischauer Berge westlich von Wiener Neustadt gehören zwar zu den Thermenalpen, für heutige Verhältnisse ist jedoch in Bad Fischau das Wasservergnügen eine eher kühle Angelegenheit. Vielleicht angenehm nach dem Wandern über die blumenreichen Gipfel. Womit bezaubern diese nur auf den ersten Blick wenig eindrucksvollen Hügelberge? Es sind vor allem die Schwarzföhrenwälder und einzelne Felskanzeln mit ihrem Schneebergpanorama. Dazu kommen die pannonischen Blumenschätze von Küchenschellen und Frühlingsadonis bis zu später blühenden seltenen Orchideen. Sozusagen ins Innenleben dieses Minigebirges führen bizarre Steinbrüche und die von Thermalquellen erwärmte Eisensteinhöhle (Führungen gegen Anmeldung, Tel. 02639/7577). Also jede Menge spannende Entdeckungen, ob bei einer ausgedehnten Rundtour oder beim Besuch des Naturdenkmals „Reden“ am Römerweg!
Ein Wandertipp von Bernhard Baumgartner
Rundwanderung von Bad Fischau über Größenberg – Engelsberg – Eisensteinhöhle in ca. 4 Stunden, Einkehrmöglichkeiten in Fischau und Brunn, Schutzhaus bei der Höhle.
Info: „Das große Wandererlebnis NÖ“, Führer von Bernhard Baumgartner im Kral-Verlag.
Gehzeit 3 ¼ bis 4 ¼ Std., 10 km, Seehöhe zwischen 290 m und 605 m, Einkehr „Schutzhaus Eisensteinhöhle“.
Tipps4Kids: Spielplatz am Blumberg, Felsen mit Gipfelkreuz am Größenberg, riesige Steinbruchwände am Engelsberg, Führungen durch die Eisensteinhöhle für Abenteuerlustige und Wagemutige (Mai bis Oktober).
In Bad Fischau bei der bemerkenswerten Pfarrkirche rechts in die Blumentalgasse und kurz danach rechts zum Waldrand (Parkplatz, für Bahnzufahrt beachten – Bahnhof Fischau-Brunn der Puchberger Strecke). Nun im Schwarzföhrenbestand mit „Pechföhren“ der ehemaligen Harzgewinnung den Blumberg hinauf, an der „Waldandacht“ und alten Steinbrüchen vorbei (früher als Baustein genütztes Konglomerat der tertiären Piestingschotter). Dann entlang der roten Markierung nahe dem historischen Kürassierwirtshaus vorbei zur Wegteilung am Ende der „Bergwiese“. Hier links grün markiert hinauf zur nächsten Verebnung. Bald wieder im Schwarzföhrenwald am (nicht empfehlenswerten) Burgstallgipfel vorbei zur gelben Markierung und kurz rechts zu einem Sattel. Dort rot markiert nahe dem Bergabbruch steil zu einer Felskanzel mit Gipfelkreuz und nur mehr über ein kurzes Steilstück zur Gipfelwiese am Größenberg (Rastbank, pannonische Flora, Prachtblick auf Schneeberg und Hohe Wand).
Vom Größenberg weiter rot markiert zum nächsten Sattel hinab, von der folgenden Forststraße links die blaue Markierung entlang (dort direkte Abstiegsmöglichkeit Richtung Brunn). Besonders lohnend Weiterweg zum Geotop Engelsberg: Auf dem „Erlebnisweg“ die Forststraße entlang weiter und um die felsige Bergecke herum zu den ehemaligen Steinbrüchen mit imposanten Wandstufen aus rötlichem Engelsberger Marmor (Hallstätter Kalk, Infotafeln und künstlerische Steinmetzarbeiten).
Abstiegsweg: Vom Engelsberger Steinbruch zurück bis nach der felsigen Bergecke, danach rechts steiler Steig hinab zur Markierung, die durch uriges Waldgelände steil bergab führt (bei der Wegteilung zwar den Graben entlang, aber rechts außerhalb des tiefen Hohlweges). Auf dem folgenden Güterweg durch die Weingärten bis zur Kreuzung mit dem asphaltierten „Römerweg“ (römerzeitlicher Gebirgsrandweg). Direkter Weiterweg nach Brunn auf dem neuerdings als Weingartenstraße bezeichneten Asphaltfahrweg (Radroute). Dabei kommt man zuletzt links haltend auf einem Spazierweg entlang der Trasse der 1. Wiener Hochquellenleitung durch einen botanisch sehr bemerkenswerten Föhrenbestand (Standort des überaus seltenen Violetten Dingels, Blütezeit Ende Mai, im April zahlreiche Frühlings-Adonisröschen).
Naturdenkmal „Reden“ und Eisensteinhöhle: Bei der Kreuzung am „Römerweg“ kurz links weiter bis auf den folgenden kleinen Sattel. Hier führt links ein unmarkierter, aber gut ausgetretener Steig ins Gebüsch hinein. Bei der ersten Verzweigung rechts gehen, bei der nächsten links bergwärts! So kommt man zu den mit Schwarzföhren, Flaumeichen und Gebüschen umgebenen Wiesenflächen „Auf der Reden“ – hervorragendes Naturdenkmal, im März / April Blüte von Küchenschellen und Zwerg-Schwertlilien, im Mai / Juni Diptam, Adriatische Riemenzunge u. a. Kostbarkeiten der Pannonischen Flor – absolutes Pflückverbot!
Von der rechten (nördlichen) Wiesenmulde rechts haltend hinauf zum Waldrand, ins Gehölz hinein und bei Querung der Markierung geradeaus auf einem Steig weiter zur Eisensteinhöhle (Thermalhöhle, Führungen am 1. und 3. Wochenende von Mai bis Oktober, Anmeldung empfehlenswert, Tel. 02639/7577, daneben Schutzhaus, geöffnet Donnerstag bis Sonntag, weitere aktuelle Informationen im Internet). Auf dem Fahrweg und entlang der roten Markierung weiter und dann auf dem Wasserleitungsweg, vorbei an der „Kalkstein-Schau“ und dem Kinderspielplatz, zum Ausgangspunkt.