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Die Lilienfelder Orchideenberge

Bei Orchideen denkt man unwillkürlich an tropische Länder oder Blumenhandlungen. Aber auch in unserer heimischen Natur sind diese Blumenwunder zu finden. Ihr Blütenbau ist ebenso exzentrisch wie der Standort der anderswo seltenen Pflanzen. Sie bevorzugen Trockenrasen oder alpine Fluren oder auch Feuchtwiesen. Am häufigsten begegnen Wanderer den Orchideen auf den Kalkbergen der Voralpen.

Ein Wandertipp von Bernhard Baumgartner

 

Die Lilienfelder Gipfel gelten sogar bei Botanikern als Orchideenberge. Als höchstes Ziel bietet sich die Traisner Hütte der Naturfreunde auf der Hinteralm an mit dem Zustieg über Gschwendt – Klosteralm – Muckenkogel (Aufstiegszeit je nach „Blumensuchen“ bis zu drei Stunden). Eine spezielle „Orchideenroute“ führt jedoch auf halber Höhe das steile Bergmassiv entlang. Vom historischen Stiftspark über den Spitzbrand oder von der Sessellift-Talstation über den Wasserfallweg gelangt man zur Gschwendthütte und quert dann zur Klostereben. Der Abstieg endet an einem überraschenden Orchideenstandort unweit des Stiftes nach insgesamt fünf Stunden.

Literatur: Bernhard Baumgartner „Wander-Erlebnis Voralpen. Die schönsten Wanderungen vom Pielachtal bis zu den Mürzsteger Alpen“ (Kral-Verlag). Der folgende Wandervorschlag ist die verkürzte Tourenbeschreibung aus diesem Führer.

 

 

Zwischen Lilienfelder Gschwendt und Klostereben

Route: Stiftspark – Ulreichshöhe – Spitzbrandweg – Glatzwiesensattel – Jägersteig – Karlstein-Felskanzel – Lilienfelder Hütte am Gschwendt – Kolm – Vordereben – Leopoldseder – Parapluiewarte – Stift Lilienfeld; 12 km, Seehöhe zwischen 383 m und 956 m; Gehzeit 5 ½ Std., nach dem ersten Aufstieg mit anspruchsvolleren steilen Wegstellen folgt eine ausgedehnte Höhenwanderung mit wieder etwas steilerem Abstieg, eine ideale Rundtour bis zur halben Berghöhe.

 

a) Aufstieg zur Lilienfelder Hütte: Vom großen Parkplatz hinter dem Stift in den um 1830 angelegten Stiftspark, der rechts aufwärts durchquert wird (prachtvoller Baumbestand mit „exotischen“ Arten, Infotafeln). Ausstieg rechts oben beim „Chineser“, einem Aussichtspavillon neben der in den Türkenkriegen bewährten Wehrmauer. Außerhalb kurz links weiter zur Abzweigung des markierten Weges, der zum oberen Waldrand hinaufführt. Der weitere Aufstieg folgt den markierten Wegen über Ulrichshöhe und Spitzbrand.

 

Der Spitzbrandweg mündet in die „Glatzwiese“, dort am linken Waldrand leicht bergab und dann rechts über die Wiese (an deren Rändern Orchideenblüte!) zum Rand der „Schneise“ an der traditionellen Schiabfahrt (620 m, Rastbank). Von der Rastbank führt der Jägersteig in den linken Waldhang der „Schneise“ und zieht dort ziemlich steil und bei Nässe rutschig hinauf zur „Schistraße“. Am besten geht man nun gleich auf dieser Trasse links weiter und zur Bergecke an der Karlstein-Felskanzel (Einmündung des etwas exponierten Steiges über den Großen und Kleinen Wasserfall). Nun rechts auf dem Steig wieder steil an Felsstufen aus Jurakalken vorbei über den Bergkamm hinauf, bis es etwas sanfter zum oberen Rand der Kolmsutte hinausgeht, wo die „Gschwendthütte“ steht (950 m, 1 ½ bis 2 Std. von Lilienfeld).

 

b) Über den Kolm zur Klostereben: Von der Lilienfelder Hütte am Gschwendt (Anschlussroute zur Kloster- und Hinteralm) am besten auf der Forststraße links weiter. Diese gelangt leicht bergab in weitem Bogen zum sogenannten Grünen Tor an der Kolmstraße. Dabei kommt man am Rand einer Bergwiese mit dem seltenen südalpinen, im Juni blühenden Durchblätterten Läusekraut vorbei. Man kann jedoch auch schon nach kurzer Strecke links abzweigen und auf den durch häufig sehr feuchtes Wiesengelände führenden Wegen das ehemalige Kolm-Gasthaus erreichen (723 m, historischer Bau, aber in den letzten Jahren nach Schließung des stiftlichen Gasthauses fast zur Gänze verfallen, daneben eine Gruppe riesiger Linden). Weiter auf dem Fahrweg zur Absperrung beim Grünen Tor, anschließend Parkplatz. Die Kolmstraße (trotz Forststraßen-Schild freie Zufahrtsmöglichkeit) führt dann hinaus zu den Wiesen der Hintereben mit dem Berggasthof Billensteiner (700 m, 1 Std.).

 

c) Über die Vordereben nach Lilienfeld: Vom Billensteiner auf der asphaltierten Kolmstraße weiter, an der Klostereben-Kapelle vorbei, zur Kreuzung der Höhenstraße am Klostereben-Sattel (660 m, auch „Aperstein“ genannt, übliche Parkmöglichkeit für Wanderungen über die Klostereben). Hier rechts leicht ansteigend über den Höhenrücken mit schönem Rückblick auf den Muckenkogel weiter zum Gehöft Hadegger. Noch auf Asphalt, dann auf einfachem Fahrweg zum wiesigen Seitenrücken (Groß Riegler) und ein Stück auf abkürzendem Steig bergab zur Grosserhöhe (630 m, ¾ Std.; links direkter Abstieg zum Parkplatz beim Stift in ¾ Std.). Anschließend wieder auf dem Fahrweg zum Sattel mit dem Gehöft Leopoldseder und, beim alten „Dörrhäusl“ vorbei, auf Karrenweg in Bögen ansteigend zum Schönbühel (680 m, Höhenkreuz und Sender, prächtiges Panorama über die Reisalpengruppe).

 

Für Blumenfreunde sehr lohnend ist der beim Leopoldseder rechts weiterführende unmarkierte Fahrweg zum Haus Ortner, weiter auf Wiesenweg und im Bogen über die oberen Bergwiesen zum Schönbühel, vielfache Orchideenblüte!

 

Für den direkten Abstieg nach Lilienfeld vom Schönbühel-Höhenkreuz links auf dem Schönbühelsteig Nr. 27 steil am Waldkamm bergab, nach scharfer Rechtswendung den Rücken entlang auf Forstweg und dann auf Steig zur Aussichtswarte auf dem Parapluie (587 m, großartiger Blick auf Stift und Spitzbrand von der Felskanzel). Auf den Serpentinen des Parapluiesteiges zur nächsten Forststraße hinab, dann aber nicht auf dem schlecht begehbaren Weiher-Waldsteig Nr. 24 absteigen! Sondern links auf der Forststraße zum nächsten Bergrücken und auf dem querenden Leopoldsederweg Nr. 26 hinab zur alten Wehrmauer des Stiftes. Hier links mit Umweg am alten Meierhof und dem Friedhof vorbei (an der Abzweigung des Leopoldöder-Güterweges Standort der im Mai blühenden Hummelragwurz) oder besser kurz rechts und links neben dem Konventsgebäude und dem Bachlauf zum Parkplatz hinter dem Stift (1 ½ Std. von der Grosser-Höhe).

 

Vordereben
Die Traisnerhütte der Naturfreunde
Hummelragwurz
Lilienfeld mit Spitzbrand
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