Unter den anspruchsvolleren Gipfeln Niederösterreichs ist der 1878 m hohe Dürrenstein in den Ybbstaler Alpen die größte alpine Herausforderung. Denn Aufstiegshilfen gibt es hier keine – oder doch? Zumindest bis knapp eine Stunde unterhalb der Ybbstaler Hütte kann man in der Ferienzeit jeden Donnerstag vom Tourismusbüro Göstling aus mit einem „Wandertaxi“ auffahren (Anmeldung unter Tel. 07484/5020-19). Gute sechs Stunden hat man dann Zeit für die Dürrenstein-Besteigung. Dafür muss zügig marschiert werden, aber immerhin lässt sich so der Gipfel als Tagestour bewältigen. Andernfalls Aufstieg zur Ybbstaler Hütte von Lunz am See durch den Lechnergraben, nach der Nächtigung (Hüttentelefon 0664/9886801) auf den Gipfel und Abstieg durch das Lunzer Seental.
Info: Wanderführer „Ötscher & Ybbstaler Alpen“ (mit Karte) von Bernhard Baumgartner und Werner Tippelt, Kral-Verlag. Im Internet-Blog www.wandertipp.at
Dürrenstein-Überschreitung
Großartige Bergwanderung als Rundtour über dieses „Gebirge von Almen und Seen“. Markierte Wege, aber Ausdauer und Gehsicherheit erforderlich!
Route: Lunzer See–Seekopfsattel–Lechnergraben–Hirzecksattel–Ybbstaler Hütte–Legsteinalm–Dürrenstein–„Lehardikreuz“–Obersee–Seetal–Lunzer See; 12 km + 17 km, Seehöhe zwischen 600 m und 1878 m, Spezialkarte ÖK 71 + 72.
Gehzeit: bis zur Ybbstaler Hütte 4 ½ bis 5 Std., Gipfelüberschreitung mit Abstieg durch das Seetal 6 ½ Std.
Einkehr: Ybbstaler Hütte (geöffnet von 1. Juni bis 26. Oktober), Seehof-Taverne.
Tipps4Kids: Nur für bergsteigerisch ambitionierte Kinder, dafür lockt eine abenteuerliche Hüttennächtigung!
Zufahrt: Von Lunz am See auf der Seestraße bis zum Parkplatz nach dem Lunzer See.
Wanderweg: Von der Biologischen Station auf Spazierweg am bewaldeten Südufer den Lunzer See entlang zur „Seeterrasse“, kurz am Promenadenweg weiter und auf dem markierten Steig links steil zum Seekopf-Sattel. Dann am ehemaligen Hof Pauschenreith vorbei auf der Forststraße bleibend in den Lechnergraben (1 ½ bis 2 Std.; Naturschutzgebiet mit urigem Waldbestand, Krummholz und subalpiner Flora).
Der weitere Aufstieg zur Ybbstaler Hütte führt nun rot markiert durch den von den Dachsteinkalkfelsen der „Lechnermäuer“ überragten Dolomitkessel ziemlich anstrengend hinauf zum „Almgatterl“ (1320 m, 2 Std.). Die dort in das Bergplateau eingesenkte Karstmulde wird „Grünloch“ genannt (in der „Kälteinsel“ dieser Doline winterliche Tiefsttemperaturen bis minus 50 Grad!). Nun im Bergwald mit weiterem Anstieg über den Sattel am Hirzeck hinweg zur Ybbstaler Hütte (1344 m, von 1. 6. bis 26. 10. durchgehend bewirtschaftet, Nächtigungsmöglichkeit, Hüttentelefon 07484/23 25).
Hüttenweg von der „Bärenlacken“ bei Zufahrt mit dem Wanderbus von Göstling in ¾ Std. auf dem markierten Weg, anfangs eindrucksvoll über dem Steilabsturz in den Stiegengraben, am Plateau vor der Schutzhütte allmählich verwachsende „Mondlandschaft“ nach Sturmkatastrophen (2007).
Aufstieg zum Dürrensteingipfel rot markiert von der Wiesenalm durch den obersten Bergwald zur Legsteinalm (Jagdhütte und Quelle). Über das stark verkarstete, mit Krummholz und Hochstaudenflora bewachsene Hochplateau über die Baumgrenze ansteigend zum Gipfelkamm nahe der „Eisenstatt“. Dort Querung an der Nordflanke (Tiefblick ins Seetal und zum Obersee) zur Abzweigung des über Felsstufen und Rasenstreifen führenden Steiges zum Gipfelkreuz auf 1878 m (2 Std., großartiger Aus- und Tiefblick über das Salzatal gegen Kräuterin, Hochschwab und Gesäuse, subalpine Flora u. a. im Hochsommer mit dem Alpen-Zwergständel als winziger und überaus seltener Orchidee).
Im Abstieg dann rechts abzweigend durch das „Schneeloch“ (Felsplatten aus Dachsteinkalk mit fossilen Megalodonten-Muscheln, im Volksmund „Kuhtritte“ genannt) und am Kleinen Dürrenstein vorbei durch den mit seiner Alpenflora besonders reizvollen „Rosengarten“. Über den Rücken mit ungewohnter Ansicht des Ötschers zum „Lehardi“, einem dem Viehpatron St. Leonhard geweihten Wegkreuz nahe der Herrenalm (1406 m). Hier links auf sehr steilem Steig hinab zum Obersee mit Schwingrasen und der malerischen „Insel“ (1114 m, 2 Std., schöner Rastplatz mit Prachtblick auf den Dürrenstein).
Der weitere Abstieg erfolgt auf der Forststraße, bald sehr eindrucksvoll durch die Felslandschaft beim „Ludwigfall“. Später durch das Trogtal hinaus zum idyllischen Mittersee und in noch sehr langer Wanderung zum Schloss Seehof (2 ½ Std., Einkehrmöglichkeit in der Taverne nahe dem Parkplatz).
Extremwanderung – Dürrensteingipfel als Tagestour: Mit Aufstieg durch den Taglesgraben (Abzweigung zwischen Langau und Holzhüttenboden von der B 71 bei der Taglesbachbrücke), rot markiert in 3 ½ bis 4 Std. und Abstieg auf gleichem Weg in 3 Std. Oder bei organisierter Rückfahrmöglichkeit vom Gipfel weiter zur Ybbstaler Hütte mit Abstieg durch den Lechnergraben nach Kasten, nach Stiegengraben oder auf dem meist begangenen „Hüttenweg“ ins Steinbachtal bei Göstling (3 ½ bis 4 Std.).