Diesjähriger Gastgeber des Weltklimagipfels sind die Fidschi-Inseln. Wenn es um den Klimaschutz geht, treten sie besonders kompromisslos und ehrgeizig auf. Zurecht, denn die Fidschis sind besonders stark vom Klimawandel betroffen - einige Dörfer fielen dem steigenden Meeresspiegel bereits zum Opfer.
Aber auch andernorts spürt man den Klimawandel, wenn auch noch nicht so explizit wie auf den Fidschi-Inseln: Überschwemmungen, Waldbrände, Dürren, versmogte Städte. Höchste Eisenbahn also, dass wir nun endlich etwas für den Klima- und Umweltschutz tun. So lautete auch der dringende Appell am Pariser Weltklimagipfel 2015. Mit Pauken & Trompeten wurde im Zuge dieses Gipfels auch feierlich das Pariser Klimaabkommen beschlossen und in Kraft gesetzt. Dass wir unseren Planeten nicht nur als Energie- und Ressourcenquelle ausnutzen dürfen, sondern ihn auch für künftige Generationen schützen müssen, wurde hier ausführlich debattiert und viele Regierungen haben das - zumindest auf dem Papier - nun endlich begriffen. In 169 Staaten der Welt wurde das Pariser Klimaabkommen bereits umgesetzt und alle (!) Staaten dieser Welt haben es unterzeichnet. Das ist im Grunde genommen eine gute Entwicklung. Doch wie ernst und ehrgeizig verfolgen die einzelnen Länder die Ziele des Pariser Klimaabkommens?
Auf Platz 1 der Liste der größten Klimasünder der Welt steht nach wie vor China. Der wirtschaftliche Boom der Volksrepublik trägt dazu bei, dass China noch immer für knapp 30% des CO2-Ausstoßes verantwortlich ist. Dennoch hat sich auch China dazu verpflichtet, seine Emissionen bis 2020 zu reduzieren. Deshalb will das Land über 360 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien investieren. Auch wurden bereits einige extrem umweltverschmutzende Kraftwerke geschlossen oder durch moderne Anlagen ersetzt und es entsteht die weltweit größte Solaranlage. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Plan aufgeht.
Mit denkbar schlechtem Beispiel gehen die USA und Präsident Donald Trump voran: Die USA befinden sich auf Platz 2 der weltweit größten Klimasünder. Sie haben das Pariser Abkommen zwar unterschrieben, Trump hat aber bereits angekündigt, so rasch wie möglich wieder auszutreten und den Abbau fossiler Brennstoffe anzukurbeln.
Über Jahrzehnte hinweg standen auf der Liste der größten Klimasünder der Welt auch die ölexportierenden Staaten. In den letzten Jahren findet dort aber scheinbar ein Umdenken statt. Sowohl die Arabischen Emirate als auch Saudi Arabien haben bereits angekündigt, Milliardenbeträge in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren zu wollen.
In Europa ist übrigens Deutschland für die meisten Treibhausgasemissionen verantwortlich. Hauptgrund dafür ist die hohe wirtschaftliche Abhängigkeit vom Rohstoff Kohle. Dahinter folgen Grossbritannien, Litauen, die Türkei und Frankreich. Am besten schneiden die skandinavischen Länder ab. Besonders erfreulich sind die Entwicklungen in Island: Dort wurde ein Kraftwerk so umgebaut, dass es mehr Kohlendioxid bindet als freisetzt.
Klimafreundlichstes und nachhaltigstes Land der Welt ist übrigens Kuba. Als einziges Land der Erde erfüllt es alle Anforderungen für Nachhaltigkeit. Das Land verbraucht weltweit die geringste Energie, setzt auf nachhaltige landwirtschaftliche Modelle und erneuerbare Energien und verbannt Petroleumkochern, Strom fressenden Kühlschränken und Glühlampen aus den Haushalten. Jeder einzelne Einwohner Kubas hat somit dazu beigetragen, dass die Karibikinsel nun 34% weniger Petroleum, 37% weniger Flüssiggas und rund 80% weniger Benzin verbraucht und der Pro-Kopf-Energieverbauch somit nur ein Achtel des Verbrauchs eines US-Haushaltes beträgt.
Aber auch in Nicaragua gibt es in Sachen Klimaschutz erhebliche Fortschritte zu verzeichnen. Großflächige Wiederaufforstungen von Wäldern, der Bau eines Solarparks und strenge Energiegesetze tragen dazu bei, dass im Jahr 2020 fast 90% des Energie-Bedarfs durch erneuerbare Energien gedeckt sein wird. Öffentliche Gebäude nutzen bereits ausschließlich Sonnenenergie, außerdem wird in Wasserkraft, Biomasse, Windenergie und Erdwärme investiert.
Auch in Honduras, Urugay, Marokko, Südafrika und Jordanien tut sich in Sachen ökologischer Energie einiges. Diese Länder investieren mehr als 1 % des BIP, um nachhaltige und ökologische Techniken zu entwickeln.
Dürfen wir uns nun angesichts dieser Entwicklungen zufrieden auf die Schultern klopfen und uns zurücklehnen? Haben wir - oder die anderen - für den Klima- und Umweltschutz bereits genug getan? Keineswegs. Erst kürzlich haben Forscher festgestellt, dass die Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre noch nie so schnell gestiegen ist wie im Jahr 2016. Das hat zwar nicht nur mit den Aktivitäten der Menschen zu tun sondern auch mit dem Wetterphänomen El Nino. Dadurch konnten die Ozeane und die Wälder nicht so viel klimaschädliches Kohlendioxid aufnehmen wie in den Jahren zuvor.
Dennoch. Es gibt noch Einiges zu tun. Vielleicht können wir uns als reiche Industrienation Schwellenländer wie Kuba, Nicaragua oder Südafrika zum Vorbild nehmen. Denn wenn die das so gut hinbekommen mit der Energiewende, dann können wir das doch erst recht, oder?
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