Sanft dringen zarte Sonnenstrahlen durch die dick beschneiten Äste. Alles glitzert rundherum. Alles ist still. Das einzige Geräusch ist das gedämpfte Knirschen des Schnees während des Aufstieges. Und egal, wie beschwerlich es bergauf durch meterhohen Schnee auch sein mag, meist wird man dafür reich belohnt: First Line. Unverspurter, feinster Pulverschnee, soweit das Auge reicht. Und sobald man die ersten Schwünge durch die weiße Pracht zieht und man von einer Wolke feinster Schneekristalle umhüllt wird, ist man dem Himmel ein Stück näher.
Klar, dass sich die meisten Freerider, die genau diesen Kick suchen, meist nicht auf präparierten Skipisten aufhalten. Sie zieht es meist ins ungesicherte Back-Country, abseits von Pistenraupen, Liftwart & Après-Ski.
Wer sich dort aufhält, sollte aber nicht nur über eine gute körperliche Fitness verfügen, sondern unbedingt ein profundes Wissen über die Schneeverhältnisse, das Gelände & über die Risiken eines solchen Abenteuers haben. Denn egal, wie herrlich glitzernd & fluffig so ein weiß beschneiter Hang auch aussehen mag: er kann einem unter Umständen das Leben kosten.
Zahl der Lawinen-Toten gestiegen
Laut Unfallstatistik 2015 ist die Zahl der Lawinentoten in Österreichs Bergen in der Wintersaison 2014/15 deutlich angestiegen. Waren es im vergangenen Jahr noch elf Lawinentote, so kamen von November 2014 - März 2015 25 Menschen in Lawinen ums Leben. In den meisten Fällen haben die Opfer die Situation unterschätzt. “Diese Fehleinschätzung hat oft verheerende Folgen. Frei nach dem Motto: ‘Lawinenwarnstufe 3? Das war doch bis jetzt noch nie ein Problem!’ setzen sich teils sehr erfahrende Wintersportler Situationen aus, die völlig unberechenbar sind”, erklärt der Lawinenprognostiker Dr. Arnold Studeregger. Er ist selbst begeisterter Skitourengeher und kennt die Gefahren. Gemeinsam mit der Soziologin Dr. Renate Renner hat er nun ein Buch darüber geschrieben:
Lawinen: 12 Regeln, die jeder kennen muss
Dieses Buch versucht in einfachen Worten, unterstützt von Fotos und Beispielen aus der Praxis, den Erfahrungsschatz des Lesers und der Leserin zu erweitern. Es richtet sich dabei nicht nur an Laien, sondern auch an Experten, die ihr Wissen auffrischen oder in kompakter Form weitergeben wollen. Die 12 Lawinenregeln umfassen jene Punkte, die berücksichtigt werden müssen, um die eigene Sicherheit und die der Mitmenschen im winterlichen alpinen Gelände zu erhöhen. Dazu werden einige Unfallbeispiele vorgestellt, die mit dem notwendigen Respekt gegenüber den Beteiligten anschaulich aufbereitet werden.
Gebundene Ausgabe: 96 Seiten
Verlag: Servus
1. Auflage (5. Oktober 2015)
ISBN: 3710400481
Dr. Arnold Studeregger
Seit mehr als 20 Jahren begeisterter Schitourengeher und hauptberuflich als Lawinenprognostiker in der Steiermark und in Niederösterreich beschäftigt. Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger, u.a. im Bereich Alpinistik und Lawinen. Fortbildner von Lawinenexperten und Laien im Bereich Lawinenkunde.
Dr. Renate Renner
Soziologin und Mediatorin, Forschungsfeld Risikokommunikation von Naturgefahren. Bei Fortbildungen im Bereich Alpinsport richtet sich ihr Blick auf die Rolle sozialer Einflussfaktoren.