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Fair zur Natur im Dezember

Viva la economía agrícola biológica!
 
Gefühlsmäßig müssten wir bei uns in Europa die Nasen ziemlich weit vorne haben, wenn es um Innovationen in Sachen Naturschutz und Landwirtschaft geht. Doch ist es ausgerechnet ein kleiner karibischer Inselstaat, von dem wir in diesen Bereichen noch so einiges lernen können.

 

Sonnenschein, türkises Meer, Rum und jede Menge Karibik-Flair - so stellt man sich Kuba vor. Und ja, in Sachen “Viva la Vida” ist man in Kuba tatsächlich ganz gut drauf. Aber auch in anderen Bereichen können wir uns von dem kleinen Inselstaat etwas abschauen. Aus diesem Grund fand sich im November im Büro der Naturfreunde Niederösterreich eine Delegation aus Kuba sowie der Österreichisch Kubanischen Gesellschaft (ÖKG) ein. Ziel war es, Erfahrungen hinsichtlich Naturschutz, Landwirtschaft und Tourismus auszutauschen. Denn auch da ist die kleine Karibik-Insel ganz groß.

 

Blockade von Außen, Ideen von Innen

Kuba zeichnet sich durch eine Gesellschaft & Wirtschaft aus, die sich aufgrund der US-amerikanischen Handelsblockade in den 60er Jahren quasi auf ihre ganz eigene Art und Weise entwickeln musste. Der technische und wirtschaftliche Boom, der seitdem von US-Amerika aus über die ganze Welt schwappt, blieb dort durch das Handels-Embargo aus. Für die Kubaner bedeutete dies aber nicht nur den Verzicht auf Coca Cola & Co. - die Blockade auch war auch ein Grund dafür, warum Kuba heutzutage - aus der Not heraus - eines  der fortschrittlichsten Agrarsysteme besitzt.

 

Monsanto, no!

Die “westliche” Agrar-Wirtschaft, wie wir sie heutzutage kennen, wäre ohne “Hilfe” der großen Chemie-Konzerne nicht möglich gewesen. Durch den Einsatz hochwirksamer Giftstoffe konnten ertragreiche (genmanipulierte) Monokulturen hochgezüchtet werden, ohne dass Gefahr seitens gefräßiger Schädlinge oder Pilze besteht. Sehr praktisch. Dass die umliegende Natur durch diese Chemiekeulen auch langsam zugrunde geht, wird dabei gerne unter den Tisch gekehrt. Hauptsache, der Profit stimmt.

 

Aus der Not wird eine Tugend

Anders sieht es auf Kuba aus. Dort wird auch erfolgreich Landwirtschaft betrieben. Bio sogar, weil ganz ohne Pestizide. Wie wir bereits wissen, ist dies dem Umstand geschuldet, dass den Kubanern der Zugang zu Dünge- und Spritzmitteln verwehrt blieb. Doch aus der Not machten die Kubaner eine Tugend. Die Botschaftsrätin Marieta Garcia Jordan erklärt stolz: “Wir besitzen auf Kuba eines der besten Bildungssysteme - kostenlos versteht sich! Davon profitieren auch unsere Landwirte. Sie sind bei uns zum Großteil sehr gut ausgebildet, dadurch wissen sie, wie man Düngemittel selbst herstellen kann - ganz ohne Monsanto und Co! Und unserem Commandante Fidel ist es schließlich zu verdanken, dass wir Kubaner auch dabei den Umweltschutz auf die oberste Stufe stellen. Er selbst ließ weite Gebiete auf Kuba unter Naturschutz stellen, denn er wusste genau, dass sich dies letztendlich positiv für uns Menschen auswirkt.”

 

Die Auswirkungen des Klimawandels bekommt man auf dem kleinen Inselstaat besonders zu spüren. Überschwemmungen und Dürreperioden häufen sich. Insofern wäre es nicht nur für Kuba, sondern für die gesamte Erde wünschenswert, wenn man den Umweltschutz weltweit ernst nehmen und vor allem danach handeln würde. Übrigens wird auf Kuba bereits in der Unterstufe alles zum Thema Umwelt- und Naturschutz gelehrt, damit schon die Kleinsten ein Gefühl für ihren Lebensraum bekommen und ihn respektvoll behandeln.

 

Auf Kuba gibt zahlreiche Schutzgebiete, Biosphärenreservate und Nationalparks, so wie zum Beispiel der über 50.000 Hektar große "Parque Nacional Alejandro Humboldt", der die tropischen Regenwälder der Insel schützt. Auch die Artenvielfalt auf der Insel ist bemerkenswert: Kuba ist ein Naturparadies mit etwa 8000 verschiedenen Pflanzenarten. Dies zu schützen ist den Kubanern sehr wichtig. Um zu zeigen, dass Fortschritt und Umweltschutz Hand in Hand gehen können, werden auf Kuba auch zahlreiche Öko-Tourismus Reisen - wie zum Beispiel von der Reiseagentur Amistur Cuba SA - angeboten. Die Besucher bekommen hier Einblicke in Sachen Agrarwirtschaft und Umweltschutz und vielleicht nimmt ja der eine oder andere ein paar gute Ideen mit nach Hause.

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