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Fair zur Natur im Dezember

 

Pflanzlich = nachhaltig?

 

 

Avocados, Papayas, Seitan, Amaranth - Skeptiker behaupten ja gerne, vegane Ernährung sei eintönig. Doch dank der großen Vielfalt an pflanzlichen Produkten kann man mittlerweile sogar im Supermarkt gesund und abwechslungsreich einkaufen. Doch was bedeutet dieser Abwechslungsreichtum für die Natur?

Wer schon einmal über zu viel Cholesterin, Bluthochdruck oder Übergewicht geklagt hat, der kennt den ärztlichen Rat bestimmt nur zu gut: “Treiben Sie mehr Sport und essen Sie weniger Fleisch!” Und hat man sich erst mal ein Herz gefasst und stellt seine Ernährung auf “gesund” um - ob aus physiologischen oder moralischen Gründen - so eröffnet sich für viele Menschen eine völlig neue Welt: Noch nie gehörte Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse, Nüsse oder Getreide mit geheimnisvollen Namen tauchen da auf. Und tatsächlich: gemeinsam mit ihren bei uns heimischen Kollegen eignen sie sich bei der fleischlosen Ernährung ganz hervorragend als Nährstofflieferant. Die Produktpalette erweitert sich dadurch um ein vielfaches und das wiederum sorgt für eine abwechslungsreiche und bunte Küche.

 

Doch woher kommen Soja-Schnitzel, Amaranth-Pops, Papaya-Mungobohnen-Salat, Avocado-Dip & Co überhaupt? Mussten diese nicht, bevor sie von uns verzehrt wurden, einmal um die halbe Welt reisen? Ist das für die Umwelt nicht ziemlich kontraproduktiv? Und wie geht es den Menschen, die diese Produkte herstellen? Wir haben ein paar dieser “exotischen” Lebensmittel auf den Zahn gefühlt.

 

 

 

Avocados

Avocados boomen wie nie zuvor. Zurecht, denn diese so genannte “Butterfrucht” gleicht aufgrund ihres hohen Anteils an ungesättigten Fettsäuren den Cholesterinspiegel hervorragend aus und enthält eine Vielzahl an Vitaminen: Vitamin A, Alpha-Carotin, Beta-Carotin, Biotin und Vitamin E. Längst hat die Avocado auch die europäische Küche im Sturm erobert - als erfrischender Guacamole-Dip, Smoothie-Beigabe oder als besonderes Highlight in knackigen Salaten. Aufgrund der Beliebtheit dieser Pflanze ist der Anbau  für Bauern in Peru, Mexiko ein sehr lukratives Geschäft. Deshalb werden manche Avocado-Plantagen mittlerweile auch illegal angelegt. Teile des Regenwaldes werden für den Anbau rücksichtslos abgeholzt. Umweltbewusste Avocado-Liebhaber sollten deshalb immer auf Herkunftsland und Gütesiegel der Frucht achten. Und: Avocados werden mittlerweile auch aus Spanien und Israel importiert - der Transportweg ist hier immerhin um einiges kürzer.

 

 

Papaya, Mango & Co.

Auch hier gilt es, die Herkunft und die Gütesiegel genau zu studieren, denn Südfrüchte kommen bekanntlich von weit her und werden - um hierzulande einen stabilen Preis zu garantieren - unter teils bedenklichen Umständen geerntet. Um die süßen Köstlichkeiten dennoch mit gutem Gewissen verzehren zu können, muss man vielleicht um ein paar Cent mehr bezahlen, dafür sind Herkunft und Anbau zertifiziert. Viele Bioläden und Bio-Kisterl Anbieter haben Südfrüchte bereits im Sortiment, die im Einklang mit Natur und Mensch produziert wurden:

https://www.biohof.at/

http://shop.adamah.at/

www.argechance.at/standort_moedling.html

 

 

Seitan & Soja

In Paraguay, Bolivien und Argentinien ist der Soja-Anbau ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Ein Großteil wird zwar für die Futterproduktion von Weidevieh erzeugt, doch auch als Fleischersatz wird diese Bohne immer beliebter. Fürs Klima äußert sich das auf den ersten Blick positiv, denn die Klimabilanz solcher Fleischalternativprodukte fällt im Gegensatz zu Fleisch deutlich besser aus. Selbst konventionelles Sojafleisch aus brasilianischen Sojabohnen ist um das Vierfache klimafreundlicher als Bio-Hackfleisch und verbraucht bei der Erzeugung weitaus weniger Fläche. Dennoch - es gibt auch Kontrapunkte: Da Soja so beliebt ist, werden Schutzbestimmungen für den Regenwald zu Gunsten des Anbaus gerne mal gelockert oder “frei interpretiert”. Große Flächen Regenwald werden gerodet, ganze Landstriche trocknen dadurch aus, die Böden werden durch Düngemittel vergiftet. Deshalb ist es auch hier wichtig, als Konsument auf die nachhaltige und ethische Erzeugung zu achten. Die Bezeichnungen “genfrei” und “aus biologischem Anbau” sind für die Erzeuger verpflichtend. Auch gibt es mittlerweile einige Anbieter von Bio-Soja-Produkten und sogar in Österreich gibt es eine kleine aber feine Sojabauern-Community. Mehr dazu hier: http://www.soja-aus-oesterreich.at/

 

 

Amaranth, Quinoa & Co

Viele von euch kennen diese Pseudo-Getreide, die im Zuge der Großindustrialisierung in Vergessenheit geraten sind. Mit ihrem hohen Ballaststoff- und Eiweißanteil eignen sie sich hervorragend als Nährstoffergänzung innerhalb der fleischlosen Ernährung. Amaranth und Quinoa werden auch “Getreide der Inkas” genannt und sind sehr vielfältig einsetzbar. Der heimische Agrarmarkt hat das Potenzial dieser Ur-Körner längst erkannt und setzt sich deshalb für eine Kultivierung von Amaranth und Quinoa in Österreich ein. Ganz oben auf der Liste der Unterstützer: Der Obergrafendorfer Leo Posch. Weitere Infos zu diesen Power-Saaten findet Ihr hier: http://www.leoposch.eu/

 

 
Ihr seht schon: Es gibt - wie immer im Leben - zwei Seiten. Gesunde Ernährung steht demnach nicht zwingend für eine positive Ökobilanz. Darauf zu achten, wo man kauft und woher die Produkte kommen ist auch innerhalb der “gesunden” Ernährung wichtig. Nicht zuletzt spielen hier auch Ethik und Umweltbewusstsein wichtige Rollen. Und apropos Ethik:
Wenn jede ÖsterreicherIn pro Woche einen fleischlosen Tag einlegen würde, müssten jährlich rund 16 Millionen Tiere weniger aufgezogen und geschlachtet werden.
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