Wir Österreicher können uns wahrhaft glücklich schätzen. Denn wir verfügen über eines der kostbarsten Güter dieser Welt, und das in schier unbegrenzter Form: Wasser. Noch dazu in bester Qualität und direkt bezugsfertig aus zahlreichen Quellen, Flüssen und Seen. Aber nicht nur für uns Menschen ist dieser Ressourcen-Reichtum ein wahrer Segen. Nirgendwo sonst tümmeln sich so viele Lebewesen und Mikroorganismen wie im und auf dem Wasser. Und hier lautet die Devise: Je mehr, desto besser, denn eine hohe Artenvielfalt begünstigt ein intaktes Ökosystem, welches im Endeffekt für eine gesunde Umwelt und - finally - für uns Menschen wichtig ist. Ein Kreislauf, den es also zu beschützen gilt.
In den vergangenen zwei Jahrhunderten ist der Mensch mit diesem Ökosystem leider nicht immer besonders sorgsam umgegangen: Viele Flüsse wurden begradigt, Kraftwerke & Staustufen wurden errichtet und Teile der ursprünglichen Überflutungsgebiete wurden durch Bebauung versiegelt. Dass dies mitunter auch negative Folgen hat, bekommen wir nun nicht nur durch die drastisch steigende Hochwassergefahr zu spüren. Auch viele Pflanzen- und Tierarten sind durch die Zerstörung natürlicher Fluss-Auen vom Aussterben bedroht.
Um solchen negativen Dynamiken entgegen zu wirken, hat die EU das Förderprogramm LIFE+ ins Leben gerufen, welches sich um die Unterstützung und Finanzierung diverser Naturschutzprojekte kümmert. Eines dieser Projekte beschäftigt sich mit der Re-Naturalisierung der Traisen-Mündung.
Die meisten von uns kennen die Traisen als kerzengeraden, durchregulierten Kanal. Dass dies für die meisten Wasserbewohner kein optimaler Lebensraum ist, liegt auf der Hand. Vor allem der Bau des Donaukraftwerkes Altenwörth und der Umleitung des Mündungsbereiches der Traisen hat sowohl dem Fluss als auch seinen Bewohnern stark zugesetzt. Dieses einstige Auengebiet wurde dafür Schritt für Schritt trocken gelegt. Donaufischen wird die Einwanderung in die Traisen durch Querbauwerke unmöglich gemacht.
Der Verbund hat sich nun gemeinsam mit LIFE+ dafür eingesetzt, den Mündungsbereich und die Traisener Au zu renaturalisieren. So wird nun der regulierte Kanal schrittweise zu einem mäandrierenden Fluss mit unterschiedlicher Tiefe, Strömungsgeschwindigkeit und Ufergestaltung zurückverwandelt. In dieser neuen Traisener Au können künftig auch wieder Donaufische zum Laichen einwandern. Aber auch viele andere Lebewesen profitieren davon. Seit dem Baubeginn im Juli 2014 wurden folgende Arten im Bereich der Auen nachgewiesen:
▪ 12 Fledermausarten z.B. Nymphenfledermaus
▪ 72 Vogelarten
▪ Scharlachkäfer, Hirschkäfer
▪ Osterluzeifalter, Gelbringfalter
▪ 49 Fischarten, z.B. Huchen & Bitterling
▪ 10 Amphibienarten
▪ 22 Heu- und Fangschreckenarten
Das Projekt Traisen wird am 14. Oktober 2016 hochoffiziell mit einer kleinen Feier inklusive Tag der Offenen Tür im Kraftwerk Altenwörth beendet.