Im Prinzip können wir uns in Österreich ja glücklich schätzen: Wasser aus der Leitung hat hierzulande höchste Trinkwasserqualität. Selbstverständlich ist das jedoch nicht - wer im Urlaub schon einmal das Vergnügen hatte, sich mit stark chloriertem oder gar trübem Leitungswasser die Zähne zu putzen, weiß, wovon wir sprechen.
Forscher schlagen jetzt jedoch Alarm, denn die Nitrat-Werte in den österreichischen Wasserleitungen sind viel zu hoch. Nitrate sind giftig, denn sie behindern den Sauerstofftransport des Blutes. Beim Menschen können als Folgen Übelkeit, Magenbeschwerden und sogar Atemnot eintreten. Vor allem Säuglinge und ältere Menschen sind gefährdet.
Diese erhöhten Werte sind auf Nitrat-Belastungen durch die konventionelle Landwirtschaft zurückzuführen. Vor allem durch das “Zuviel” an Düngemitteln gelangen viel zu viele Nitrate in den Boden und in weiterer Folge in unser Trinkwasser.
Die EU hat Österreich angesichts dieser Problematik bereits dazu verpflichtet, zu hohe Nitratwerte im Trinkwasser zu vermeiden - und zwar durch Kontrollen von Dünger in der Landwirtschaft und Kontrollen bei der Entsorgung von Mist und Jauche. Gemäß der Trinkwasserverordnung darf der Nitratwert beim Verbraucher nicht höher als 0,5 mg/l sein.
Im Umweltministerium wird bereits an einem überarbeiteten "Aktionsprogramm Nitrat" gefeilt, das im Herbst beschlossen werden soll. Ziel ist es, die Belastung durch Nitrate erheblich zu reduzieren. Weiters sieht dieses Programm vor, dass Bauern künftig nur noch begrenzte Mengen Düngemittel zu gewissen Zeiten auf ihren Feldern ausbringen dürfen.
Dass dieses Aktionsprogramm möglichst rasch in die Tat umgesetzt wird, liegt nicht nur uns Naturfreunden am Herzen. Schließlich gilt es, unsere Wasserressourcen für uns und auch für künftige Generationen zu sichern und zu schützen. Und wem dies als Argument zu wenig sein sollte, der wird spätestens beim Kosten-Faktor hellhörig: Durch teure Trinkwasserfilteranlagen kämen auf eine vierköpfige Familie im Schnitt Mehrkosten von bis zu 134 Euro im Jahr zu.