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Jenseits der Stadt: Die drei entspannendsten Aktivitäten in der Natur

Nahezu jeder musste schon mal die Erfahrung machen: Egal ob in einer Großstadt oder einem Dorf, oft genug fehlen Ruhe und Entspannung. Genau das findest du in der Natur – und zwar nicht nur auf Wanderpfaden. Die Naturfreunde zeigen, was dich außerdem entspannt

Der moderne Mensch ist ein Opfer. Nicht von Gewalt, sondern seiner selbst: Die meisten von uns wollen immer höher, schneller weiter – und beklagen sich dann, dass immer weniger Zeit bleibt. Wir wollen alles schnell und komfortabel und beklagen uns, dass der Verkehrslärm vor unseren Fenstern niemals abebbt. Wir wollen immer bessere Posten, höhere Gehälter und plagen uns dafür mit Überstunden und ständiger Erreichbarkeit. Wir möchten im Urlaub am liebsten zehn Länder in 14 Tagen sehen und meckern hinterher, dass keine Zeit blieb, um zu entspannen. Jeder weiß, welchen Komfort er in einem All-Inclusive-Urlaub erwartet – wie entspannend Schlafen in der Natur sein kann, wissen hingegen die wenigsten. Und ganz schnell bekommen die Quittungen für einen solchen Lebenswandel: Wir leiden unter Stress und all seinen negativen Folgen. Dabei reichen schon einige sehr einfache Entspannungs-Maßnahmen, um die persönliche Belastung zu senken – und Ruhe steht dabei an der Spitze der Stress-Killer - perfekt, dass man die in der Natur findet.

 

 

1. Die heilsame Kraft des Nichtstuns

Der vielleicht einfachste Weg zum Stressabbau ist der, einfach mal gar nichts zu tun. Das mag auf den ersten Blick für den einen oder anderen sicherlich langweilig klingen, ist es aber nicht: Raus in die Natur fahren, eine Decke mitnehmen und sich einfach in Wald oder Flur einen schönen Fleck suchen und lang machen.

 

Natürlich werden dann in den ersten Minuten noch die Gedanken kreisen. Man überlegt, was man in diesem Moment alles erledigt bekäme. Vielleicht schiebt sich die Arbeit vor das innere Auge oder ein anderes Ärgernis. Das ist vollkommen normal. Doch schon nach einigen Minuten, in denen man einfach nur die Wolken über sich betrachtet, dem Wind und den Geräuschen der Tiere lauscht, fällt alle Schwere von einem ab. Man gerät in einen meditativen Zustand und in diesem sollte es auch nicht verwundern, wenn sich die Wahrnehmung verschiebt:

  • Man hört andere Geräusche
  • Man sieht Dinge, die man vorher übersah
  • Man spürt sehr viel intensiver den ganzen Körper

Das hat mitnichten irgendeinen halluzinogenen Hintergrund. Es zeigt viel mehr, dass der Geist sich freigemacht hat. Die Geräusche, die man nun hört, waren auch schon vorher dar, bloß filterte sie das Gehirn als „nicht wichtig“ aus. Gleiches gilt auch für das Sehen: In einer Wolkengruppe erkennt der Entspannte plötzlich Gesichter, in einer Baumreihe am Waldrand ein Tier. Auch das ist der Nachweis, dass das Hirn praktisch „frei drehen“ kann – und der beste Beweis, dass Entspannung eingetreten ist. Und wer darüber einschläft, muss auch nicht murren. Auch guter Schlaf ist Entspannung pur.

 

 

2. Das Auge entspannt mit

Auch in unsere Sprache hat das „Denglische“ Einzug gehalten. Aber unter uns: Birdwatching klingt doch ein wenig interessanter als „Hobby-Ornithologie“ oder? Doch genau darum geht es bei dieser Entspannungsform – und sie beschränkt sich nicht nur darauf, unsere gefiederten Freunde zu beobachten, sondern die gesamte Fauna in der Natur.

 

Der Einstieg ist ziemlich einfach, denn prinzipiell wird nur ein gutes Fernglas benötigt. Für den Anfang reicht dazu das, was bei vielen Naturfreunden tief unten im Rucksack vergraben ist: Ein günstiges Kompaktglas vom Discounter. Später kann man sich dann an den Faktoren für Birdwatching-Ferngläser orientieren. Wer ernsthaft wissen will, welchen Piepmatz er gerade beobachtet, sollte zudem auch ein Vogelbestimmungsbuch dabeihaben.

 

Dabei ist das Fernglas nicht nur auf den Tag beschränkt: In der Natur herrschen am Nachthimmel völlig andere Verhältnisse – der Himmel ist nicht nur klarer, man sieht auch sehr viel mehr Sterne. Das liegt vor allem daran, dass hier keine „Lichtverschmutzung“ vorliegt. Zum Verständnis: Jedes nächtliche Licht, ob Straßenlaterne oder Autoscheinwerfer, strahlt auch nach oben ab – und überlagert so die Leuchtkraft der Sterne. Ein Grund, warum in Städten selten mehr als ein paar Sterne zu sehen sind.

 

Und das kann man sich in der Natur mit dem Fernglas ebenfalls zunutze machen. Die Kenndaten für Astronomie-Gläser überschneiden sich mit denen fürs Birdwatching.

Und auch hier kommt die Entspannung praktisch automatisch: Der Körper wird gezwungen, sich mit einer Sache dauerhaft zu befassen und wird nicht andauernd von etwas abgelenkt.  Zudem erweitern diese Fernglas-Naturhobbies nicht zuletzt auch beträchtlich den eigenen Horizont. Insbesondere das Birdwatching bringt wissen zurück, das viele zuletzt im Biologie-Unterricht erlernten – und danach ganz schnell wieder vergaßen.

 

 

3. Drachenfliegen

Über das Drachenfliegen existieren zwei große Mythen: Die erste besagt, dass es nur im Herbst funktionieren würde und die zweite, dass es sich dabei um ein einfältiges und langweiliges Hobby handele. Beides könnte nicht weiter von der Realität entfernt liegen:

Um den ersten Mythos aufs Korn zu nehmen, sei eine Frage gestattet: Funktionieren Windkraftanlagen auch nur im Herbst? Das tun sie nicht – weshalb ein Drache, der zudem um ein Vielfaches leichter ist, auch bei der kleinsten Brise schon abhebt – auch ohne dass sein „Pilot“ wie zu Kindestagen laufen muss.

 

Auch der zweite Mythos ist schnell entkräftet: Natürlich ist ein handelsüblicher Drachen, wie in viele zu Grundschulzeiten bauten, kein Action-Sportgerät. Aber von dieser Bauform ist hier auch gar nicht die Rede: Wir sprechen von Lenkdrachen. High-Tech-Geräten, mit denen sich die unglaublichsten Kunststücke und Flugfiguren realisieren lassen.

Was es für dieses Natur-Hobby braucht, ist schnell aufgezählt: Im Grunde genommen benötigt man nämlich nur eine ausreichend große Freifläche. Diese sollte möglichst hoch gelegen sein und sich im Umkreis von einigen hundert Metern weder große Baumgruppen noch überirdische Stromleitungen befinden. Ersteres, damit Wind so wenig wie nur möglich abgebremst wird – also „Anlauf nehmen kann“ und letzteres, damit nicht durch den Kontakt des Drachen mit der Oberleitung eine absolut lebensgefährliche Situation entstehen kann.

 

Solange man sich an diese zwei Grundregeln hält, gibt es praktisch keine Grenzen fürs Drachenfliegen. Und zudem auch noch die Möglichkeit, Geld zu sparen: Natürlich gibt es Profigeräte, die mit mehreren Hundert Euro zu Buche schlagen. Ebenso tut es für Anfänger aber auch ein kleinerer Drachen, wie sie Spielzeughändler das ganze Jahr über im Sortiment haben. Praktisch gibt es zwei Optionen, die im Drachensport die typischsten sind:

  • Delta-Lenkdrachen ähneln einem großen, gleichschenkligen Dreieck, dessen Basis zur Spitze hin eingeschnitten ist. Zur Stabilisierung befindet sich innen ein Gestänge. Diese Drachen eignen sich wegen der größeren Steifigkeit generell besser für ausgefallene Manöver, sind allerdings weniger Stabil, weil bei einem Absturz das Gestänge beschädigt werden kann.

 

  • Lenkmatten sehen nicht umsonst wie die verkleinerte Variante eines modernen Lenkfallschirms aus. Sie funktionieren völlig ohne Gestänge und bestehen aus mehreren Schichten Stoff, die durch den Wind mit Luft befüllt werden und so ein Flügelprofil bekommen. Auch mit ihnen lassen sich komplizierte Manöver fliegen, zudem eigenen sie sich auch noch für weitere Hobbies, etwa Kitesurfen. Der größte Vorteil der „Matte“ ist jedoch die Abwesenheit von Stangen: Knallt der Drachen auf den Boden, sind verhedderte Leinen das Schlimmste, was Anfänger befürchten müssen. Gleichsam ermöglicht das, die Matten auf Faustformat zusammenzufalten.

 

Und das vielleicht Beste am gesamten Drachensport: Natürlich ist es möglich, sich inmitten der Natur auf einen Hügel zu stellen und mit seinem Gerät Figuren zu fliegen, die jeden Jetpiloten neidisch machen würden. Aber es ist auch ebenso einfach, sich schlicht auf einen Klappstuhl zu setzen, und den Drachen so lange wie möglich in bestimmten Positionen in der Luft zu halten (etwa knapp über dem Boden). Damit ist auch dieses Hobby sehr ganzheitlich und kann sowohl Spannung als auch totale Entspannung bringen.

 

 


 

 

Fazit

Die Natur bietet immer Entspannung, auch jenseits typischer Aktivitäten. Wer Stressabbau sucht, sollte nur darauf achten, dass seine naturnahe Aktivität nicht noch in weiteren Stress ausartet – auch in der Freizeit kann Stress entstehen. Wer dagegen lernt, mit der Natur und ihren Realitäten zu leben, erntet reichen Seelenfrieden – ganz gleich, ob er nun Vögel beobachtet, einen Lenkdrachen über Felder lenkt oder einfach nur auf einer Wiese der Natur lauscht. 

Es ist praktisch völlig gleich, was man in der Natur macht: Allein schon durch die Ruhe, die einen dabei umgibt, wird diese Tätigkeit zum Entspannungs-Garant. Besonders stressabbauend wirkt es jedoch, wenn auch die Aktivität selbst erholsam ist.
Einfach mal wirklich nichts tun – als Kind konnten das noch viele. Heuer haben wir diese Fähigkeit verlernt, weshalb „Liegen auf einer Wiese und einfach nur zuschauen und –hören“ für viele langweilig klingt.
Birdwatching via Fernglas erlaubt es, die Fauna so klar vor sich zu sehen, als hätte man Vogel, Eichhörnchen und Co direkt vor der Nase – man greift jedoch nicht in den Lebensraum der Tiere ein.
Mit der Kraft des Windes ein Objekt schwerer als Luft am Himmel halten – das ist Drachenfliegen und dabei gleichzeitig aufregend und entspannend.
Bei starkem Wind ist es möglich, sich über mehrere Meter hinter Lenkmatten herziehen zu lassen und so Riesensprünge zu absolvieren.
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