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Richtiges Verhalten bei Unwettern

Soll man Buchen wirklich suchen? Jeder von uns kennt ein kluges Sprücherl, wenn es blitzt und donnert. Ein Gewitter am Berg ist jedoch kein Kinderspiel, sondern lebensgefährlich! Im Folgenden ein paar wichtige Tipps.

Text und Fotos: Martin Edlinger, Abteilungsleiter Naturfreunde-Bergsport und staatlich geprüfter Bergführer

 

Vor einer jeden Bergtour muss unbedingt der Wetterbericht studiert werden. Danach richten sich die Auswahl der Tourenregion, die Planung und die Länge der Route. Gerade in den Bergen kann das Wetter sehr schnell umschlagen. Man muss daher während der Tour den Himmel immer im Auge behalten, um rechtzeitig reagieren zu können.

 

Es gibt zwei Arten von Gewittern: Wärme- und Frontgewitter.

 

 

Wärmegewitter

Wärmegewitter entstehen bei Schönwetter am Nachmittag oder am Abend und bringen keine nachhaltige Wetterverschlechterung. Vorsicht ist geboten, wenn im Wetterbericht bereits von einer labilen Luftschichtung die Rede ist!

Wärmegewitter kündigen sich mit der Veränderung von Haufen- und Schönwetterwolken an; man hat meist noch Zeit, um zu reagieren. Beginnen Haufenwolken in die Höhe zu quellen, ist erst mit späteren Gewittern zu rechnen. Entwickeln sich dagegen größere Wolkentürme, ist es höchste Zeit, sich nach einem sicheren Ort umzusehen. Zeigt sich oberhalb der Gewitterwolke ein unscharfer Amboss, wird es zu einem sehr heftigen Gewitter, meist mit schweren Hagelschlägen, kommen.

Bei Gefahr von Wärmegewittern sollte man am besten nur den Vormittag für eine Bergtour nutzen.

 

Frontgewitter

Frontgewitter entstehen häufig beim Durchzug einer Kaltfront. Sie bringen einen Wettersturz und beenden oft eine Schönwetterperiode. Unmittelbar vor dem Herannahen einer Kaltfront ist es oft noch besonders schön oder gar wolkenlos. Ein Frontgewitter kann vom Wolkenbild her oft nicht rechtzeitig erkannt werden. Das vorherige Studieren der Wetterprognose ist daher besonders wichtig.

Da bei einem Kaltfrontdurchgang die Temperatur sehr rasch und massiv fallen kann (im Hochgebirge kann es auch im Hochsommer schneien), sollten nur kurze Wanderungen unternommen werden, die jederzeit abgebrochen werden können.

 

Blitzschlag

Es gibt zwei Arten von Blitzschlag: den direkten und den nicht minder gefährlichen indirekten Blitzschlag infolge von Bodenströmen: Dabei erzeugen die im Boden nach einem Blitzschlag abfließenden elektrischen Ströme eine Spannung entlang der Strombahn. Sie wird zur „Schrittspannung“, wenn man in diese Strombahn gerät.

Da diese Schrittspannung mit der Größe der Kontaktfläche und dem Abstand der Kontaktpunkte (Schrittweite) zunimmt, sollte man während eines Gewitters eine mit geschlossenen Beinen hockende Stellung einnehmen.

 

Anzeichen für sehr hohe elektrische Spannung (Blitzschlaggefahr)

  • Kribbeln auf der Kopfhaut
  • Sträuben der Haare
  • Surren von Metallgegenständen
  • leises Knistern und bläuliches Leuchten (Elmsfeuer) an besonders hervorragenden Metallgegenständen wie Gipfelkreuzen

 

Schutz vor Blitzschlag

Den besten Schutz vor Blitzschlag bieten mit Blitzableitern versehene Gebäude. Sollte man im Freien von einem Gewitter „überrascht“ werden, kann man versuchen, sich folgendermaßen zu schützen:

  • Exponierte Stellen (Gipfel, Grate, ausgesetzte Flächen) sofort verlassen und sich nicht in deren unmittelbarer Nähe aufhalten.
  • Vorsicht auch vor Höhlen und Überhängen, vor allem wenn sie feucht und/oder zu klein und zu niedrig sind. Eine Höhle muss so tief sein, dass man mindestens eine halbe Körperlänge vom Eingang weg hocken kann und dann noch zumindest eine Körperlänge bis zum Höhlenende Platz ist; mindestens eine halbe Körperlänge muss oberhalb frei sein.
  • Wasserführende Rinnen und Steige mit Stahlseilsicherungen verlassen.
  • Klettersteige idealerweise verlassen. Wichtig: Herrscht Absturzgefahr, sollte auf eine Selbstsicherung geachtet werden!
  • Allein stehende Bäume meiden – das Märchen von den Buchen, die man suchen soll, ist gefährlich! Eine hockende, zusammengekauerte Haltung einnehmen; beide Füße sollen nebeneinander stehen. Ist man in einer Gruppe unterwegs, sollte man diese auflösen. Die Mitglieder sollten weit von einander verteilt sein.
Sind Wärmegewitter angesagt, sollte man am besten nur am Vormittag wandern gehen.
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