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In die Natur mit Geocaching

Die GPS-unterstützte „Schatzsuche“ der modernen Art erfreut sich immer größerer Beliebtheit, auch in Österreich. Wie Geocaching funktioniert und welche Möglichkeiten es gibt, erfährt man im folgenden Überblick.

Die Idee, etwas zu verstecken, was dann von anderen mithilfe eines GPS-Geräts gesucht wird, wurde im Jahr 2000 in den USA geboren. Mittlerweile gibt es weltweit an die 5 Millionen Schatzsucherinnen und -sucher, auf Englisch Geocacher oder nur Cacher (sprich: Käscher), und mehr als 1,5 Millionen versteckte Schätze, in Österreich mehr als 19.000 (Stand April 2011). Geocaching ist also auch in Österreich sehr beliebt und kommt bei allen Altersgruppen gut an: So sind viele Eltern mit ihren Kindern unterwegs, aber auch ältere Menschen frönen diesem Hobby.

 

So versteckt man einen Schatz

Geocacher verstecken an einem interessanten Ort (meist in der Natur) eine Box mit Tauschgegenständen und einem Logbuch: Das sind die Schätze, auch Caches oder Geocaches genannt, die man suchen kann. Die Koordinaten des Standorts werden auf der Plattform www.geocaching.com veröffentlicht und sind für alle registrierten Schatzsucherinnen und -sucher kostenlos einsehbar.

 

Beim Verstecken eines Schatzes muss natürlich auf die Natur geachtet werden, Naturschutzbestimmungen sind einzuhalten. Verboten ist es, Geocaches auf privatem Grund zu verstecken. Von Cache zu Cache müssen mindestens 161 m Abstand sein; die Box darf nichts Verderbliches enthalten.

 

Bevor man einen Schatz selbst versteckt, sollte man schon einige Schatzsuchen erfolgreich bestanden haben.

 

So sucht man einen Schatz

Bevor man mit Geocaching beginnt, registriert man sich in einer Geocache-Datenbank. Dann wählt man einen Geocache aus und gibt die Koordinaten des Standorts in sein GPS-Gerät ein (auch die modernen Smarthandys mit der entsprechenden App funktionieren ganz gut).

Begibt man sich nun auf eine Schatzsuche, braucht man abgesehen vom GPS-Gerät noch einige Tauschartikel, einen Kugelschreiber und die Beschreibung des Cache aus dem Internet.

 

Der zu findende Schatz ist meist eine wasserdichte Lebensmitteldose, die zum Beispiel ein Stofftier oder eine andere Kleinigkeit sowie ein Logbuch enthält. Wird ein Schatz entdeckt, trägt man sich ins Logbuch ein und nimmt den Gegenstand aus der Box heraus. Dann legt man für den nächsten Cacher etwas Neues hinein, so bleibt der Behälter immer gefüllt.

 

Nach einem Fund loggt man sich zu Hause auf der Cacheseite ein und schreibt ein paar Wörter über die Schatzsuche. Dafür gibt es einen Fundpunkt. Und die Person, welche die Dose versteckt hat, weiß immer, ob mit der „Schatzkiste“ auch noch alles in Ordnung ist.

Geocaching betreibt man meist in Gruppen. Es ist auch ein Spaß für die ganze Familie, mit dem man Kinder zu jeder Jahreszeit ins Freie locken kann.

 

Schwierigkeitsgrade

Für das Lösen der Suchaufgabe und für die Begehbarkeit des Terrains gibt es jeweils verschiedene Schwierigkeitsgrade. Auf www.geocaching.com sind die Schwierigkeitsgrade mit 1-5 Sternchen gekennzeichnet. Zweimal ein Sternchen etwa bedeutet, dass der Cache leicht zu finden und leicht zugänglich ist. Bei zweimal fünf Sternchen müssen für die Lösung der Suchaufgabe mitunter Nachforschungen angestellt werden, und um zum Cache zu gelangen, braucht man eine Spezialausrüstung, zum Beispiel Klettermaterial.

 

Piktogramme auf den Suchkarten geben darüber Auskunft, ob der Schatz per Rad oder nur zu Fuß erreichbar ist, ob ein Kinderwagen mitgenommen werden kann, wann die beste Zeit für die Suche ist oder wie lang der Weg ist.

Beim Geocaching übt man verschiedene Sportarten aus, vor allem Wandern, Bergsteigen und Klettern; seltener stehen Skitouren, Wassersportarten wie Paddeln und Canyoning und das Begehen von Höhlen auf dem Programm. 

 

Cache-Typen

Es gibt mittlerweile viele verschiedene Formen des Geocachings. Neben den traditionellen Caches (das sind die meisten!), die in einer Dose an den angegebenen Koordinaten liegen, gibt es auch Multi Caches: Die Koordinaten des endgültigen Schatzes erfährt man erst nach dem Finden diverser Stationen, vergleichbar mit einer Schnitzeljagd.

 

Ein ähnliches Spiel mit mehreren Stationen ist das Letterbox Cache, das ohne GPS auskommt und in Österreich nur selten betrieben wird. Man sucht anhand von detaillierten Wegbeschreibungen (z. B.: Gehe so und so viele Schritte in Richtung x, drehe dich um 90 Grad und gehe so und so viele Schritte zum Baum mit dem Schatz). In der Dose ist kein Tauschartikel, sondern ein Stempel für das persönliche Logbuch.

 

Bei Rätsel-Caches (auch Mystery oder Puzzle Caches genannt) geben die zur Verfügung stehenden GPS-Koordinaten nur das Umfeld, nicht aber den Standort des Schatzes an. Um diese Koordinaten zu bekommen, muss man zunächst ein Rätsel lösen.

 

Besonders interessant sind Earth Caches, an deren Standorten besondere Naturphänomene zu sehen sind. Man findet jedoch keinen physischen Schatz. Stattdessen müssen per E-Mail Fragen beantwortet werden, und dafür bekommt man die Logfreigabe.

 

Ganz toll sind auch Geocaching Events. Das sind Treffen für Geocacher, bei denen gemeinsam nach einem Schatz gesucht wird. Diese oft lustigen Suchveranstaltungen bieten auch die Gelegenheit, die Personen kennenzulernen, die sich hinter den User-Namen auf der Geocaching-Plattform verbergen. Die Schatzsuchenden können sich auf diesen Events austauschen und sich Tipps geben. Besondere Events sind die CITO-Events (Cache in - Trash out = Cache rein, Müll raus), bei denen Geocacher in der Natur oder in Parks Müll entfernen.

 

Bei einem Mega Event treffen sich mindestens 500 Geocacher.

 

Wherigo ist eine neuere Form von interaktiven Spielen, bei denen man die reale Welt als Kulisse bzw. Spielbrett benutzt. Die Spiele werden als Cartridge von wherigo.com geladen; die Daten kann aber nicht jedes GPS-Gerät lesen. Wherigo Cache ist eine interaktive Variante von Multi Caches.

 

Bei Virtual Caches gibt es am Ziel keinen Schatzbehälter. Ansonsten funktioniert die Suche wie bei den anderen Cache-Typen. Gedacht waren virtuelle Caches für Stellen, an denen - aus welchen Gründen auch immer - keine Dose versteckt werden konnte. Bei www.geocaching.com können jedoch solche Caches in der Regel nicht mehr angemeldet werden.

 

Unterwasser- oder Klettercaches gehören zu den traditionellen Caches; für diese Art der Schatzsuchen braucht man allerdings eine spezielle Ausrüstung.

Nachtcaches finden, wie der Name schon sagt, in der Nacht statt. Vorzugsweise werden Schätze gesucht, die dank bestimmter Hilfsmittel wie Reflektoren, Wecker, Blinker und Laserpointer nur im Dunkeln auffindbar sind. Die Naturfreunde Österreich lehnen Schatzsuchen in der Natur während der Dämmerung und in der Nacht vor allem aus Tierschutzgründen, speziell im Winter, ab.

 

Bei den ganz neuen Challenges muss man an einem bestimmten Ort eine von der Besitzerin/vom Besitzer erstellte Aufgabe erfüllen.

 

Mit einem Spezialauftrag kann man auch persönliche Schätze um die ganze Welt schicken. Den Spezialauftrag bekommen sogenannte TBs (Travel Bugs). Für die Schätze, die man gerne auf die Reise schickt, werden oft Plüschis genommen. Jedes Objekt erhält eine Plakette mit einer eindeutig identifizierbaren Nummer, und mit dieser kann die Besitzerin/der Besitzer das Objekt über Google Earth rund um den Globus verfolgen. Findet man ein solches Objekt, behält man es nach dem Tausch nicht, sondern gibt es beim nächsten Cache in die Box. Solche Objekte werden z. B. gerne auf Urlaubsreisen mitgenommen.

 

Also nichts wie los und hinaus in die Natur, um einen Schatz heben! Es gibt vieles zu entdecken. Viel Spaß dabei!

 

Text und Fotos von Daniel Mersch, Geocacher, Referent der Outdoor-Akademie der Naturfreundejugend, Bergwanderführer, Ausbildner von AnimateurInnen

Mit einem Spezialauftrag kann man auch
persönliche Schätze (meist Plüschtiere)
um die ganze Welt schicken
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