Text: Lisa Hörbinger, Fotos: Dachstein Outdoor & Lifestyle GmbH
Ob ein neues Wanderschuhmodell geplant wird, hängt grundsätzlich vom Markt ab - also davon, was gerade „gefragt“ ist bzw. welche Sportarten, Designs und Farben im Trend liegen.
Der Weg eines Wanderschuhmodells beginnt im Kopf der Produktverantwortlichen einer Marke. Sie bestimmen, für welches Einsatzgebiet der Schuh geeignet sein soll, und legen den groben Aufbau bzw. die innovativen Details fest. Danach fertigt eine Designerin bzw. ein Designer eine Skizze des Schuhs an, die mithilfe spezieller Programme am Computer weiter ausgearbeitet wird. In der Fabrik wird dann von Hand der erste Prototyp gebaut. Im Rahmen von zwei bis vier „Musterrunden“ wird weiter an der Passform, der Optik und den Details gefeilt. Erst nach einer Entwicklungsphase von rund zwölf Monaten werden Muster für den Vertrieb hergestellt, die nun von den Vertreterinnen und Vertretern dem Fachhandel angeboten werden. Sobald die Bestellungen vorliegen, wird die Produktionsmenge des neuen Modells fixiert – und die Massenproduktion kann beginnen.
Als Produktionsstandort bietet Europa zahlreiche Vorteile – etwa umfangreiches Know-how und kurze Kommunikationswege, vor allem wenn es um den Quality Check vor Ort oder die Logistik geht. In den letzten Jahrzehnten hat sich Italien als beliebtes Produktionsland entwickelt, besonders die kleine Stadt Montebelluna unweit von Venedig gilt inzwischen als Hochburg der Produktion von Outdoorschuhen.
Die richtige Passform eines Schuhs gibt der bei der Herstellung verwendete Leisten vor, der aus Holz, Kunststoff oder Metall gefertigt und der Form eines Fußes nachempfunden ist. Bei Schuhen kann zum Beispiel die Spitze stark variieren, aber auch die sogenannte Absatzsprengung – die Höhendifferenz zwischen Ferse und Vorfuß – wird durch den Leisten bestimmt, genauso die Weite, also ob der Schuh eher breiter oder schmäler geschnitten ist. Für die Produktion verschiedener Größen ist eine Vielzahl von Leisten notwendig, weil für jede Größe ein spezieller Leisten benötigt wird. Leisten werden von eigenen Leistenbauern produziert.
Der Leisten hängt in erster Linie vom Einsatzgebiet des Schuhs ab: Der Leisten eines alpinen Bergschuhs etwa muss „sportlich“, also eher schmal und unterstützend geschnitten sein, während der Leisten für ein Freizeitmodell oder einen bequemen Wanderschuh durchaus etwas breiter ausfallen kann. Für die Leistenproduktion wird ein „Mustermensch“ angenommen; es gibt aber auch Leisten für „Problemfüße“.
Die meisten Outdoorschuhe bestehen aus einer Mischung aus Leder und Synthetik; es gibt aber auch Modelle, die nur aus einem Material, etwa aus Leder, gefertigt werden. Welches Material das richtige ist, hängt vom künftigen Einsatzgebiet ab: Ein leichter Multifunktionsschuh wird eher ohne viel Leder auskommen, um Gewicht zu sparen. Leder hingegen ist ein natürliches Material, das für ein angenehmes Fußklima sorgt und bei richtiger Pflege jahrelang strapazierfähig bleibt.
Jeder Schuhhersteller verwendet eine Reihe unterschiedlicher Sohlen. Nicht nur im Outdoorbereich ist Vibram®als Hersteller von Gummisohlen absoluter Marktführer, dessen Produkte als der Inbegriff qualitativ hochwertiger Sohlen gelten.
Jede Sohle wurde für ein bestimmtes Einsatzgebiet entwickelt. Die Sohle eines Wanderschuhs ist flexibel und bietet eine angenehme Dämpfung, auch auf sehr langen Touren. Die Sohle eines Hochgebirgsmodells hingegen ist steif, weil sie steigeisentauglich sein muss.
Jede Wanderung steht und fällt mit dem richtigen Schuhwerk. Um möglichst lange viel Freude mit einem neu gekauften Modell zu haben, sollte man daher unbedingt ein Fachgeschäft aufsuchen und sich ausführlich beraten lassen.