Als im Jahr 1872 der erste Nationalpark – der Yellowstone-Nationalpark – im Norden der USA errichtet wurde, ahnte niemand, dass dies der Grundstein für mehr als zweitausend weitere Nationalparks in der ganzen der Welt sein würde. In Österreich begann die Nationalparkidee 1913 Fuß zu fassen, als der Verein Naturschutzpark im Amertal und im Stubachtal rund 11 km2 Grund kaufte, um diesen speziell zu schützen - das war die Urzelle des heutigen Nationalparks Hohe Tauern.
Der Nationalpark Hohe Tauern war der erste Nationalpark Österreichs und feiert heuer sein 35-jähriges Bestehen. Er wurde am 21. Oktober 1971 mit der Unterzeichnung der Dreiländer-Vereinbarung (Kärnten, Salzburg und Tirol) beschlossen. Aber erst zehn Jahre später wurden in Kärnten die ersten 220 km2 offiziell ausgewiesen. Heute ist er mit 1856 km2 der größte Nationalpark Österreichs und der Alpen.
Auch die Naturfreunde engagierten sich maßgeblich für die Gründung des Nationalparks Hohe Tauern und stellten ihr 11 km2 großes Grundstück im Gebiet des Hohen Sonnblicks für den Salzburger Teil zur Verfügung. In diesem Nationalpark-Modellgebiet Kolm-Saigurn steht die Zimmererhütte der Naturfreunde, in der eine Nationalpark-Informationsstelle eingerichtet ist. In der Nähe des Naturfreunde-Schutzhauses Neubau beginnt der Tauerngold-Rundwanderweg der Naturfreunde mit dem dazugehörigen Gletscherlehrpfad.
Sehr empfehlenswert ist auch der Besuch der Bildungszentren im Nationalpark Hohe Tauern (z. B. das „Haus des Wassers“ in Osttirol), die vielfältige Programme für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bieten.
Seit 1996 schützt der 93 km2 große Nationalpark Donau-Auen weite Teile der Au-Landschaft östlich von Wien. Er beherbergt die größte zusammenhängende, ökologisch noch weitgehend intakte Au-Landschaft dieser Art in Mitteleuropa. Die Donau formt mit ihren Überschwemmungen die Landschaft. Dank der schwankenden Wasserstände und der daraus entstehenden unterschiedlichen Lebensräume findet man hier eine immense Artenvielfalt. Seit 2005 hat sich beispielsweise der zuvor ausgerottete Seeadler in den Donau-Auen wieder ganzjährig angesiedelt.
Erste Anlaufstelle für BesucherInnen ist das schlossORTH-Nationalpark-Zentrum. Bei allen Gästen beliebt sind geführte Wanderungen und Touren mit dem Kanu oder Schlauchboot.
Nationalparks mit ihrer fast unberührten Natur sind auch Zentren der Umweltbildung und Naturpädagogik. Mit abwechslungsreichen Bildungsprogrammen will man Natur erlebbar machen und die Gäste für den Schutz von Ökosystemen sensibilisieren. Nationalparks sind auch für die Wissenschaft wichtig. Geforscht wird u. a. in den Bereichen Biodiversität, Bodenkunde, Hydrologie und Meteorologie.
Die Naturfreunde arbeiten immer wieder mit Nationalparks eng zusammen. Die Umweltworkcamps der Naturfreundejugend beispielsweise finden meistens in einem Nationalpark statt, und mit den Naturfreunden Alte Donau kann man im Nationalpark Donau-Auen erlebnisreiche Bootsfahrten unternehmen.
Die Naturfreunde wünschen den beiden Nationalparks bei ihren zukünftigen Vorhaben viel Erfolg!
Text von Regina Hrbek, Leiterin der Natur- und Umweltschutzabteilung der Naturfreunde Österreich, Fotos: Franz Kovacs, NP Donauauen