Der Nationalpark Kalkalpen wurde 1997 gegründet und umfasst das Sengsengebirge und das Reichraminger Hintergebirge. Durch den Zusammenschluss der meist ehrenamtlich arbeitenden VertreterInnen der Naturfreunde, des Alpenvereins, des Naturschutzbundes und des WWF zum „Mollner Kreis“ wurde die Nationalparkdiskussion seinerzeit in die Wege geleitet und schlussendlich durchgesetzt.
Der 20.856 ha große Nationalpark Kalkalpen wird auch Waldnationalpark genannt, weil vier Fünftel seiner Fläche bewaldet sind - das größte zusammenhängende und unbesiedelte Waldgebiet Österreichs. In der Wildniszone (16.000 ha) wird die Natur sich selbst überlassen. 32 Baumarten dürfen hier auch alt werden und sterben. Die häufigsten Waldtypen sind Buchenwälder und Fichten-Tannen-Buchenwälder.
Seit Juli 2017 sind 5250 ha alte Buchenwälder sowie 1965 ha im Wildnisgebiet Dürrenstein die ersten Schutzgebiete Österreichs, die in die Liste der Weltnaturerbestätten aufgenommen wurden. Dieses Prädikat trägt maßgeblich zum Imagegewinn bei; diese Wälder spielen nun in der gleichen Liga wie die Victoria-Fälle oder die Galapagos-Inseln.
Im Nationalpark Kalkalpen gibt es rund dreimal so viel Totholz wie in den sonstigen österreichischen Wäldern. Zu den Totholznutzern zählen etwa viele Pilzarten, Käfer, Eulen und Spechte, Säugetiere wie der Siebenschläfer und Fledermäuse sowie Flechten und Moose. Die bekanntesten sind wohl der Alpenbock-Käfer und der seltenste Specht Österreichs, der Weißrückenspecht.
Nach dem illegalen Abschuss von Luchsen wurden im März 2017 zwei Ersatztiere von der Schweiz in den Nationalpark Kalkalpen übersiedelt. Der Luchs braucht große Waldgebiete mit hohem Wildbestand. Im Nationalpark Kalkalpen finden derzeit sechs Luchse ideale Lebensbedingungen vor.
Die Naturfreunde wünschen dem Nationalpark Kalkalpen für seine zukünftigen Vorhaben viel Erfolg und plädieren dafür, nun endlich die Erweiterung des Nationalparks in Angriff zu nehmen, die gesetzlich vorgeschrieben und somit unumgänglich ist!
www.kalkalpen.at, www.nationalparksaustria.at