Die negativen Auswirkungen von manchen nichtheimischen Pflanzenarten sind in vielen Ländern beträchtlich. Neophyten gelten weltweit als eine der wichtigsten Ursachen für den Rückgang der Biodiversität und bescheren auch große wirtschaftliche Schäden, zum Beispiel an Gebäuden und landwirtschaftlichen Kulturen.
Der Anteil der Neophyten an der Gesamtflora Österreichs beträgt etwa 27 % (= ca. 1100 Arten). Davon werden 17 Arten als für den Naturschutz und 14 Arten auch in wirtschaftlicher Hinsicht problematisch eingestuft. Der Riesen-Bärenklau, die Beifußblättrige Ambrosie und die Kermesbeere sind auch gesundheitsschädlich. Der Klimawandel begünstigt das Ausbreiten wärmeliebender Neophyten.
Einige in Österreich eingeschleppte Pflanzenarten finden hier so gute Bedingungen vor, dass sie sich extrem rasch ausbreiten und heimische Arten verdrängen sowie Ökosysteme verändern können. Zu diesen invasiven Neophyten zählen der Riesen-Bärenklau, Staudenknöteriche, das Drüsige Springkraut, Goldruten, die Beifußblättrige Ambrosie sowie die Amerikanische und Asiatische Kermesbeere. Diesen sechs Pflanzenarten ist ein eben erschienenes Factsheet der Naturfreunde gewidmet (siehe Infokasten).
Die meisten invasiven Neophyten sind Pionierarten, die sich vor allem in Tallagen auf offenen Böden und anderen vom Menschen stark veränderten Standorten ansiedeln. Sie sind anspruchslos, konkurrenzstark, wachsen sehr schnell und können sich sehr effizient ausbreiten. Man muss daher die Ansiedlung mit vorbeugenden Maßnahmen verhindern bzw. so früh wie möglich gegen sie vorgehen. Haben sie bereits große Bestände gebildet, werden extrem zeitaufwendige und kostenintensive Maßnahmen notwendig, die allerdings nicht immer den gewünschten Erfolg bringen.
Es ist daher sehr wichtig, sich mit dem Thema „invasive Neophyten“ ernsthaft zu beschäftigen und Aufklärungsarbeit zu leisten - in der Bevölkerung und in den Gemeinden. Alle GrundbesitzerInnen und EntscheidungsträgerInnen sollten darüber Bescheid wissen, um Schaden abzuwenden. Die Kenntnis der invasiven Pflanzenarten und ihrer Verbreitung ist eine wesentliche Voraussetzung für einen effizienten Mitteleinsatz.
Invasive Neophyten können nur gemeinsam erfolgreich zurückgedrängt bzw. verhindert werden. Auch die Bevölkerung ist dazu aufgerufen mitzuhelfen.
Bei der Bekämpfung von Neophyten muss man allerdings in Jahren denken!
Bevor man etwas gegen Bestände invasiver Neophyten unternimmt, muss man die Rahmenbedingungen klären und folgende Fragen beantworten:
Alle Bekämpfungsmaßnahmen müssen gut geplant und organisiert werden. Bevor man gegen invasive Neophyten vorgeht, muss man checken, ob man die personellen, finanziellen und zeitlichen Ressourcen hat, um regelmäßig mehrere Jahre lang die notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen durchzuführen. Man muss sich auch erkundigen, wo man die anfallende Biomasse fachgerecht entsorgen kann, sowie für den Transport geeignete Verpackungen und Fahrzeuge organisieren.
Damit man nicht aus Versehen falsche Pflanzen beschädigt oder entfernt, sollte man vor dem Planen eine Expertin/einen Experten fragen, ob es sich tatsächlich um invasive Neophyten oder um heimische Pflanzen handelt und ob es in dem jeweiligen Gebiet überhaupt notwendig ist, Bekämpfungsmaßnahmen zu setzen. Am besten wendet man sich diesbezüglich an die Naturschutzabteilung des jeweiligen Bundeslandes.
Entschließt man sich, gegen Neophyten vorzugehen, ist eine Dokumentation aller gesetzten Maßnahmen sinn- und wertvoll.
„Invasive Neophyten. Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen“
In diesem neuen Factsheet der Naturfreunde, das man kostenlos von der Homepage der Naturfreunde herunterladen kann, werden Bekämpfungsmaßnahmen gegen folgende invasive Neophyten vorgestellt: gegen den Riesen-Bärenklau, Staudenknöteriche, das Drüsige Springkraut, Goldruten, die Beifußblättrige Ambrosie sowie gegen die Amerikanische und Asiatische Kermesbeere. Diese Pflanzenarten sind fantastische Überlebenskünstler und deshalb nur schwer zurückzudrängen. Je nach Standort kann es aus gesundheitlichen, wirtschaftlichen und/oder ökologischen Gründen sinnvoll bzw. nötig sein, gegen sie vorzugehen.