Bergabenteuer mit Kindern

Text: Eva Goldschald, Wandaverlag, Fotos: Sigrun Kanitscheider

Als ihre Zwillinge auf die Welt kamen, war sich Sigrun Kanitscheider nicht sicher, ob ihr künftig noch genug Zeit bleiben würde, ihre Bergleidenschaft auszuleben. Zum Glück stellte sich heraus, dass ihre Mädels von den Bergen noch begeisterter sind als sie selbst. Übernachtungen zwischen den Gipfeln zählen für sie zu den absoluten Highlights. In ihren Gesprächen während der Wanderungen teilen die drei ihre Ideen, Träume und Wünsche. Je mehr Touren sie gemeinsam machen, desto mehr wachsen sie zusammen. Durch ihre vielen Abenteuer in der Natur wurde das Vertrauen zueinander immer größer, sie können sich blind aufeinander verlassen. Am meisten genießt Sigrun es, die Touren mit ihren Töchtern zu planen. Dazu gehören neben dem Ziel an sich auch die Verpflegung, Ausrüstung und Wettervorhersage.

Im Folgenden werden drei Touren aus Sigrun Kanitscheiders Buch „Abenteuer Natur. Tirol: Innsbruck und Umgebung“ vorgestellt, die wunderbare Aussichten und Ruhe abseits der Massen bieten; sie sind mit Kindern ab etwa vier Jahren gut machbar.

Padauner Kogel

Diese kurze Gipfeltour in den Brennerbergen ist nicht nur wegen der Aussicht einen Besuch wert. In den Sommermonaten kann man vom Padauner Kogel aus die Karawanen beobachten, die auf der Autobahn gen Mittelmeer unterwegs sind.

Der Ausgangspunkt der Tour befindet sich nahe dem Berggasthof Steckholzer in Padaun, wo man auch parken kann. Der Anstieg zum Padauner Kogel (2066 m) mit gut 500 Höhenmetern ist recht überschaubar - für Kinder allerdings ein echtes Abenteuer. Vor allem im August kann der Aufstieg schon etwas länger dauern; denn im oberen Teil des Anstiegs, knapp unter dem Bergrücken, locken um diese Zeit leckere Blaubeeren. Bei der Felswand in Gipfelnähe sollte man Kinder nicht unbeaufsichtigt lassen. Das Grasplateau bietet jede Menge Platz zum Spielen und Jausnen.

Abstieg wie Aufstieg

Schwierigkeit: OO

Routeninfo: 2,5 Std./6 km/500 Hm ↑

Wolfsklamm

Ausgangspunkt dieser Tour im Tiroler Unterland ist ein gebührenpflichtiger Parkplatz nach dem Schwimmbad in Stans. Vor über 100 Jahren stiegen die ersten Wanderinnen und Wanderer durch die Wolfsklamm. Immer wieder wurde der Steig durch Lawinen, starken Regen oder Steinschlag zerstört und danach wieder aufgebaut. Jedes Jahr, bevor die Klamm für Gäste geöffnet wird, muss der Steig instand gesetzt werden. Im waldigen Gelände ist der Pfad mal schmäler, mal breiter, durch die Klamm wandert man auf einem hölzernen Steig. Da der Weg überwiegend im Schatten verläuft, ist er ideal für heiße Sommertage. Am Ende führt ein breiter Weg zum historischen Kloster und Wallfahrtsort St. Georgenberg.

Abstieg wie Aufstieg

Schwierigkeit: OOO

Routeninfo: 1,5 Std./2,5km/350 Hm ↑

Mittertal

Während sich im Winter die Schitouristinnen und -touristen im Kühtai tummeln, geht es hier im Sommer schon etwas ruhiger zu. Start dieser Tour ist beim Parkplatz am Längentalstausee unterhalb der Passhöhe Kühtai. Die Wanderung ins Mittertal verläuft zu Beginn über die Staumauer am Parkplatz und dann weiter auf einem Steig durch einen Zirbenwald. Anschließend geht es sanft ansteigend ins offene Gelände und weiter über einen Bach. Gerade an heißen Sommertagen ist der Weg ins Mittertal besonders bei Kindern beliebt. Denn er endet direkt an einem Bergsee, um den man herumwandern und die Natur genießen kann.

Wer noch genug Kondition hat, folgt den Schildern zur Mittertaler Scharte (2631 m). Nach einer weiteren Stunde Aufstieg und zusätzlichen 250 Höhenmetern liegt unterhalb der Mittertaler Scharte auf 2450 Metern erneut ein See.

Abstieg wie Aufstieg

Schwierigkeit: OO

Routeninfo: 1,5 Std./2,8 km/280 Hm ↑