www.naturfreunde.at

Schneespaß in der Tiroler Zugspitz Arena

Rund um Heiterwang in der Tiroler Zugspitz-Arena kann man auf mehr als 110 km Loipen wunderbar langlaufen und neue Kräfte sammeln. Und beim Schneeschuhwandern durch unberührte Natur stellt sich mitunter Abenteuer-Feeling ein.

Die arbeitsreichen Wochen, die hinter uns liegen, haben ihre Spuren hinterlassen. Mein Freund und ich wollen daher ein paar Tage ausspannen und die sanften Bewegungen beim Langlaufen zur Regeneration nutzen.

 

Das Hotel, das mein Partner ausgesucht hat, liegt direkt am Heiterwanger See (994 m). Ich hoffe, dort eine gute WLAN-Verbindung zu haben. Ein paar Mails muss ich schon noch vor dem Abendessen bearbeiten. Jetzt aber erst einmal einchecken.

 

„Wo genau ist denn die Zugspitze, sieht man sie von hier?“, frage ich die junge Rezeptionistin. Der Blick meines Freundes verrät mir, dass das wohl die falsche Frage war. Später erklärt er mir, dass wir direkt daran vorbeigefahren sind. Das hatte ich nicht mitbekommen, weil ich während der Fahrt noch ein paar Telefonate erledigen musste … Der erste Abend geht schnell vorbei. Ich habe keinen großen Hunger und gehe früh schlafen.

 

Am nächsten Morgen werde ich von geschäftigem Rascheln geweckt. Mein Freund richtet gerade seine Sportkleidung her. Reflexartig greife ich neben das Kopfkissen und taste nach meinem Smartphone. Nichts. Ach ja, das liegt im Hotelsafe. Wir haben vereinbart, während unseres Urlaubs auf das Handy zu verzichten. Ich seufze, doch die nächsten Tage würden mir zeigen, dass diese Entscheidung goldrichtig war.

 

See- und Arena-Loipe

Die Zugspitz-Arena bietet mehr als 110 km gespurte, abwechslungsreiche Loipen - kostenlos. Philipp, der Sohn des Hauses, berät uns. Dank seiner Tipps kennen wir uns schnell aus und können loslegen. Direkt vor dem Hotel Fischer am See führt die über 40 km lange Arena-Loipe vorbei. Ein paar hundert Meter weiter biegen wir links in die leichte Seeloipe ein, auf der wir uns aufwärmen wollen. Die 1,6 km lange Rundtour verläuft sehr flach über Felder, an einem Waldstück und am See vorbei. Der Morgennebel hebt sich langsam von der Wasseroberfläche und löst sich in der klaren Winterluft auf. Dieses Schauspiel zu beobachten hat etwas Beruhigendes. Nach ein paar Runden fahren wir zur Arena-Loipe, die in unterschiedlichen Abschnitten und Runden durch die gesamte Zugspitz-Arena – von Heiterwang im Westen bis nach Lermoos im Osten - führt.

Unsere erste Strecke legen wir auf dem Panoramaweg nach Bichlbach zurück. Das leichte Auf und Ab bringt uns schon leicht ins Schwitzen. An Bichlbach geht es auf der Mühlbachloipe vorbei und weiter auf der Zunftwanderloipe. Das flache Teilstück bringt uns durch einen Wald, bevor wir kurz vor Lähn aufs freie Feld hinausgleiten. Der nächste Abschnitt, die 3,9 km lange Brändleloipe, erweist sich als etwas anspruchsvoller. Leichte Anstiege und Abfahrten sind hier zu meistern.

Die Aussicht auf die vor uns liegende Zugspitze ist großartig. Ihr Name leitet sich vermutlich von den „Zugbahnen“ der Lawinen ab, die im Winter ins Tal abgehen und Steine und Geröll hinterlassen. Wenn ich genau hinschaue, meine ich sogar, ein paar dieser Bahnen zu erkennen. Als ich meinen Freund darauf aufmerksam mache, meint er schmunzelnd: „Tja, was man nicht alles entdeckt, wenn man mal ohne Handy unterwegs ist!“ Da hat er wohl recht! Wir nutzen die Schleife der Brändleloipe, um Richtung Ausgangspunkt aufzubrechen.

 

Zurück im Hotel verstauen wir unsere Schier im dafür vorgesehenen Raum. Philipp steht in einer Ecke und bügelt Wachs auf einen Langlaufschi. Mit breitem Grinsen begrüßt er uns und erkundigt sich nach unserem Tag. Wir berichten von unseren Erlebnissen und kommen ins Gespräch. Philipp erzählt uns von seiner Zeit als Profi-Langläufer. Jetzt wird uns klar, woher er die fundierten Kenntnisse hat. Er genieße es, sein Wissen an seine Gäste weiterzugeben und ihnen einen schönen Langlauf-Urlaub zu bereiten.

 

Heute Abend sieht es übrigens mit meinem Appetit schon ganz anders aus. Die Forelle aus dem Heiterwanger See schmeckt köstlich! Und darauf habe ich gestern verzichtet?!

 

Schneeschuhwandern

Nach weiteren zwei Tagen auf Langlauf-Schiern ist uns nach Abwechslung. Dick angezogen und mit Schneeschuhen ausgestattet treffen wir beim Tourismusbüro in Lermoos unseren Bergführer. Kurz darauf stapfen wir los: Mit gleichmäßigen Schritten geht es durch die unberührte Winterlandschaft. Unser Guide hat für unsere Tour den knapp 4 km langen Panoramaweg nach Ehrwald gewählt. Der Weg steigt oberhalb des Talkessels zu Beginn stetig, aber nicht sehr steil an. Immer wieder gehen wir auch im Wald. Sobald sich dieser lichtet, erhaschen wir jedes Mal einen tollen Blick ins Tal. Für den Rückweg wählt man entweder die geräumte Strecke durch das Moos oder man nimmt den kostenlosen Bus, der vom Bahnhof in Ehrwald abfährt.

 

Auf einer Lichtung bleiben wir stehen. Unser Guide kniet sich in das weiche Weiß und deutet uns, das Gleiche zu tun. Was kommt denn jetzt? Da sehe ich es: Unterschiedlichste Tierspuren verzieren den Schnee. Der Bergführer erklärt uns, welche Spur zu welchem Tier gehört. Es sind zwar keine Eisbären-Spuren dabei, aber irgendwie fühle ich mich trotzdem wie in der Arktis. Das anschließende Essen am Lagerfeuer verstärkt mein Abenteuer-Feeling noch mehr.

 

Der letzte Tag unseres Kurzurlaubs ist angebrochen. Wehmütig packen wir unsere Koffer. Mein Blick wandert über die Wand hinter dem Bett. Groß steht dort „WAHRNEHMUNG“. Komisch, ich könnte schwören, das hat bei unserer Ankunft noch nicht da gestanden … Aus dem Schrank ertönt in regelmäßigen Abständen ein Brummen, welches das Eintreffen neuer E-Mails ankündigt. Ich nehme es zwar wahr, aber für heute kann ich es noch gut ignorieren!

 

 

Text: Marlene Seitz

ANZEIGE
Angebotssuche