Text: Mag. Maxie-Renée Korotin, MA, Fotos: Felix Saller
Mit ihrer einzigartigen Bergkulisse hat die italienische Gemeinde Sexten in Südtirol in der Region Drei Zinnen, die Teil des UNESCO-Welterbes Dolomiten ist, schon so manchem den Kopf verdreht. Umrahmt von den berühmten Gipfeln der Sextner Sonnenuhr und den Karnischen Alpen hat die Natur bei Design, Farbgebung und Formation der einzigartigen bleichen Felsgipfel aus dem Vollen geschöpft. Der Karnische Grenzkamm auf der gegenüberliegenden Talseite von Sexten liegt an der Grenze zwischen Österreich und Italien. Ambitionierten Bikerinnen und Bikern gibt der Gebirgskamm den Blick auf die Ost- und Südtiroler Bergwelt frei und eröffnet den schmalen Weg hinab ins Tal nach Sexten – über die Demuthpassage, eine Must-Tour der Region, die man sich nicht entgehen lassen sollte!
Die Demuthpassage macht ihrem Namen alle Ehre. Sie ist nicht zu unterschätzen und mit „Demut“ zu genießen. Von Beginn an bringt sie einen mit freien Ausblicken auf die ausgesetzten Bergflanken und einer actionreichen Abfahrt zum Staunen. Der Trail erstreckt sich bis zum Kniebergsattel an der Grenze zur Region Venetien – er ist also mehr eine Tagestour als ein kurzer Trail. Einen schnelleren Start legen Biker*innen mit der Seilbahn Sexten Helm hin. Mit ihren rund 30 Kilometern verlangt die Demuthpassage so einiges an Kondition und Koordination – vor allem aufgrund ihres Verlaufs in teilweise ausgesetztem Gelände. Dadurch wird das herrliche Abfahrtserlebnis aber erst so richtig reizvoll, denn der Signature Trail der Region Sexten ist naturbelassen, schroff und einzigartig. Ein weiterer Clou: der eher untypische Loop-Charakter der Demuthpassage. Wie ein Rundweg aufgebaut, führt die Route von der Bergstation aus am Berg entlang und zurück zur Talstation. Der gefühlt endlose Trail lässt mit jeder Menge Adrenalin und hochalpinen Ausblicken Bikerherzen höherschlagen!
Auf diesem zwischen Ost- und Südtirol gelegenen Weg verlief im Ersten Weltkrieg die Frontlinie der damals verfeindeten Nationen – wie gut, dass der Trail heute verbindet und nicht mehr entzweit.
Der eindrucksvolle Signature Trail Demuthpassage ist Teil einer noch beeindruckenderen Strecke: des legendären Stoneman Trail, auf dem 120 km und 4560 Hm zu bewältigen sind.
In ein, zwei oder drei Tagen – ganz nach Lust, Laune und Kondition.
Die Dolomitenregion Drei Zinnen bietet auch zwei flowige Singletrails: Der 6,8 km lange Erla-Trail am Stiergarten schlängelt sich über Wurzeln und Steine 660 Tiefenmeter ins Tal nach Sexten. Auf dem 4 km langen Standschützen-Trail an der Rotwand bewegt man sich wieder auf historischem Boden. Vor 100 Jahren wurden die Wege dieser Route für die österreichischen Standschützen an der Dolomitenfront des Ersten Weltkriegs gebaut. Auf naturbelassenem und teilweise gepflastertem Untergrund sind hier sowohl erfahrene Enduro-Biker*innen als auch Einsteiger*innen bestens aufgehoben.
Carpe Dolomiti!
Auch weniger ambitionierte Biker*innen kommen in Sexten auf ihre Kosten. Das MTB-Trail-Netz bietet für jede Wade und jede Altersgruppe etwas: von breiten Forstwegen über anspruchsvollere Waldpfade bis hin zu technisch herausfordernden Routen in alpinem Gelände. Sie starten auf 1300 Metern und führen bis in 2400 Metern Höhe. Passend dazu serviert Sexten gesunde Bergluft, atemberaubende Panoramablicke auf das UNESCO-Welterbe Dolomiten und den ein oder anderen genussreichen Einkehrschwung in eine urige Almhütte.
Der Trail
Die Demuthpassage ist eine konditionell und fahrtechnisch sehr anspruchsvolle MTB-Tour, selbst wenn man die Seilbahn benutzt. An teilweise ausgesetzten Stellen besteht Absturzgefahr. Man sollte daher über eine entsprechende Fahrtechnik und alpine Erfahrung verfügen.
Über die Region
Tourismusverein Sexten: sexten.it
Die fünf Dolomiten-Gipfel Neuner, Zehner, Elfer, Zwölfer und Einser bilden ein weltweit einzigartiges Naturschauspiel: die Sextner Bergsonnenuhr, die größte steinerne Sonnenuhr der Welt. Von Bad Moos in der Gemeinde Sexten aus betrachtet stimmt der Lauf der Sonne mit den Bergbezeichnungen überein. Zur Wintersonnenwende steht die Sonne zur jeweiligen Uhrzeit direkt über dem jeweiligen Berg.
Beste Reisezeit: Mai–Oktober