Seit dem verheerenden Erdbeben in Nepal im April 2015 arbeiten die Naturfreunde und die Children of the Mountain unermüdlich am Aufbau von öffentlichen Schulen und Kindergärten in der zerstörten Bergregion Tandrang. Rund 2.100 Kindern wurde dadurch eine neue Perspektive geschenkt, doch es konnte längst noch nicht allen geholfen werden. Für das kommende Jahr sind deshalb weitere Bauprojekte in Planung. Auch der Tourismus soll gestärkt werden, damit die Region nach diesem tragischen Ereignis auch wirtschaftlich wieder auf die Beine kommt. Die beiden Hilfsorganisationen bitten dafür um Spenden.
Am 16. Dezember 2016 fand im Österreichischen Parlament ein Empfang der besonderen Art statt: Die Delegation der Naturfreunde und der Children of the Mountain kehrte von ihrer aktuellen Reise in das Erdbebengebiet Tandrang zurück. Seit dem verheerenden Erdbeben im April 2015 waren sie bereits vier Mal dort, um Hilfslieferungen zu überbringen und öffentliche Schulen sowie Kindergärten aufzubauen.
Mag. Andreas Schieder, Bundesvorsitzender der Naturfreunde Österreich sowie Mag. Karin Scheele, Landesvorsitzende der Naturfreunde Niederösterreich, haben diesen Empfang moderiert. Von Beginn an unterstützten sie dieses Langzeitprojekt sehr engagiert, denn beide wissen: “Wer Herz und Hirn am richtigen Platz hat, der hilft diesen Menschen und vor allem auch den Kindern.” Um zu zeigen, dass man gemeinsam sehr viel erreichen kann, haben Ernst Dullnigg, Geschäftsführer der Naturfreunde Niederösterreich und Brian Matthews, Leiter der Children of the Mountain Österreich, im Zuge dieses Empfangs über die Fortschritte ihrer Arbeit berichtet:
Noch immer liegen seit dem schweren Erdbeben in Nepal zahlreiche Häuser in Trümmern - auch Schulen, Krankenhäuser und andere Öffentliche Gebäude sind davon betroffen. Viele Familien sind seither obdachlos, die Infrastruktur ist vor allem in den Bergregionen nach wie vor miserabel. Die Menschen in diesen Dörfern warten bis heute auf Unterstützung, denn alleine schaffen sie den Wiederaufbau nicht.
Die Naturfreunde und die Children of the Mountain (COTM) wollen hier helfen. Bereits seit dem Jahr 2012 bauen die beiden Hilfsorganisationen dort gemeinsam Schulen und bilden Lehrer aus, um den Kindern eine gute Zukunft ermöglichen zu können. Dieses Langzeit-Projekt schreitet zügig voran und nicht einmal das schreckliche Erdbeben vor knapp 2 Jahren konnte die beiden Hilfsorganisationen am Weitermachen hindern - im Gegenteil. Brain Matthews, Children of the Mountain Österreich: “So schlimm diese Katastrophe für die Menschen auch war, so hat sie uns eines gezeigt: Wir dürfen nicht aufgeben. Denn wir wissen, dass Bildung der Ausweg aus der Armut ist. Und nachdem alle unsere Schulgebäude in Nepal das Beben unbeschadet überstanden hatten, war klar, dass wir sofort und genau so weitermachen müssen.” Dank dieses Engagements wurden in der Bergregion Tandrang bereits 11 erdbebensichere Schulen und 15 Kindergärten gebaut und eröffnet.
In den Schulen der Naturfreunde und der Children of the Mountain erhalten die Kinder eine umfangreiche Ausbildung - auch Fremdsprachenunterricht wie etwa Englisch steht an der Tagesordnung. In allen Schulen und Kindergärten, die bereits eröffnet wurden, herrscht außerdem das “Girls First” Prinzip”, denn selbstverständlich sollen auch Mädchen dieselben Chancen auf eine gute und selbstbestimmte Zukunft bekommen.
Die Naturfreunde und die Children of the Mountain bauen aber nicht nur Schulen. Sie bringen auf ihren Reisen auch zahlreiche Kletter- und Wanderutensilien mit und teilen ihr Know-How mit den hiesigen Sherpas. Buddy Maya Sherpa, Gründerin der Sunshine Treks Nepal, hat anlässlich des Empfanges im Parlament auf die Wichtigkeit dieser besonderen Hilfslieferungen hingewiesen: “Unser Land lebt vom Wandertourismus, die Kultur der Nepalesischen Sherpa ist weltweit bekannt. Durch die Arbeit als Mountain-Guides können viele von uns ihre Familie versorgen. Ohne diese wichtigen Arbeitsmaterialien würde es nicht gehen - leider sind sie für die meisten von uns unbezahlbar. Dass die Naturfreunde und die Children of the Mountain unseren Sherpas die dafür notwendigen Materialien zur Verfügung stellen, sichert den touristischen Fortbestand unseres Landes.”
Der Bau von 3 weiteren Schulen ist bereits in Planung
Im Mai 2017 wird die Schule in Sankhar eröffnet
Im April und Mai 2017 finden 2 weitere Trekking-Hilfsreisen in die betroffene Region statt
Weitere Hilfslieferungen, u.a. Kletter-Ausrüstung für die dort ansässigen Sherpa, um den Kletter- & Wander-Tourismus zu stärken
95% der Spenden landen direkt in Nepal und werden für Hilfszwecke verwendet.
Spendenkonto Nepalhilfe
Naturfreunde und Volkshilfe Solidarität
IBAN: AT77 6000 0000 0174 0400
BIC: OPSKATWW
Diese Spende ist steuerlich absetzbar! Reg.Nr. FA 1/23, SO 1401
Weiterführende Links:
http://www.naturfreunde.at/files/uploads/2015/08/Nepalhilfe_Folder_mit_Erlagschein-ss626563100.pdf
http://www.naturfreunde.at/events/angebot/klettern-fuer-kathmandu/
http://www.childrenofthemountain.org/
Seit dem verheerenden Erdbeben in Nepal im April vergangenen Jahres haben die Naturfreunde Niederösterreich bereits 60.000 Euro an Spendengeldern gesammelt. Mit den Spenden werden nun in der Bergregion Tandrang zwei Schulen gebaut. Gemeinsam mit der Hilfsorganisation „Children of the Mountain“ wird vor Ort auch Lehrpersonal ausgebildet. Wer in Nepal mithelfen möchte, kann die Naturfreunde im Rahmen einer Trekkingreise begleiten.
Text: Barbara Pletzer, freie Journalistin, Fotos: Markus Brandstätter
Man kann es sich nur schwer vorstellen. Die Sonne scheint, ein leichtes Lüftchen weht. Ein Bauer pflügt gerade seinen Acker, ein paar Kinder laufen lachend durch die Gassen, eine Straßenhändlerin verkauft frisches Gemüse. Plötzlich ertönt ein dunkles Grollen. Zunächst noch kaum hörbar, bis sich die ersten Gesteinsbrocken von den umliegenden Berghängen lösen und Richtung Tal donnern. Der Boden wölbt sich, und nach und nach verschluckt er alles, was ihm in die Quere kommt. Häuser fallen in sich zusammen, denn diese werden hier in Nepal, wo unsere Geschichte spielt, alles andere als robust gebaut. Wie aus Pappkarton gebastelt fallen sie in sich zusammen. Wer heil geblieben ist, sucht nach Überlebenden, nach seinen Angehörigen und nach seinem Hab und Gut, das tief unter den Trümmern begraben liegt. Die Existenz: zerstört. Die Zukunft: ungewiss.
So geschah es am 25. April 2015, an dem für viele Nepalesen im wahrsten Sinne des Wortes die Welt zusammenbrach. Ein schweres Erdbeben erschütterte den Himalaya-Staat und machte binnen Sekunden ganze Dörfer dem Erdboden gleich. Das Epizentrum des Bebens befand sich rund 80 km nordwestlich von Kathmandu in der Region Tandrang. Hier hatten die Naturfreunde zusammen mit der Hilfsorganisation Children of the Mountain (www.childrenofthemountain.org) einige Monate zuvor im kleinen Dörfchen Darme eine Schule errichtet.
War es Karma, dass es die Naturfreunde bereits vor dem Beben in diese Region geführt hatte, um zu helfen? Die Naturfreunde waren mit Children of the Mountain bereits seit einigen Jahren in den Bergdörfern aktiv gewesen. Es mangelt hier vor allem an Bildung, wie Statistiken der UN belegen. Die Zahl der Analphabeten in Nepal lag im Jahr 2012 bei etwa 54,8 %. Für die beiden Organisationen war klar: Hier muss man helfen.
Bis vor einigen Jahren konnte in den Bergdörfern kaum jemand lesen und schreiben. Es gab zwar Schulen, doch unterrichtet wurde nur das Nötigste. Vor allem Mädchen waren hier kaum anzutreffen. Für sie galt: das Haus hüten und Kinder erziehen. Das war halt einfach so. Doch dann hat die Hilfsorganisation Children of the Mountain damit begonnen, gemeinsam mit der Bevölkerung in den Dörfern Schulgebäude zu errichten. Hilfe zur Selbsthilfe sozusagen. Die Naturfreunde Niederösterreich waren bereits am Bau von sechs Schulen beteiligt. Auch LehrerInnen wurden ausgebildet. Meist waren das Mütter oder Väter, die Grundkenntnisse im Lesen, Rechnen und Schreiben vorweisen konnten. Ihnen wurde mittels Montessori-Methodik das Unterrichten beigebracht; Lehrbücher wurden ihnen zur Verfügung gestellt. Die ihnen anvertrauten Kinder sind die erste Generation in diesen Bergdörfern, die eine angemessene Schulbildung erhält. Auch viele Mädchen gehen jetzt zur Schule. „Auf diese Entwicklung sind wir besonders stolz“, betont Brian Matthew, Leiter von Children of the Mountain Österreich.
Für die Bevölkerung sind diese Schulen jedoch weit mehr als nur gewöhnliche Häuser, die von ihren Kindern regelmäßig besucht werden. Die Tatsache, dass genau diese Schulen die einzigen Gebäude waren, die dem heftigen Beben im April 2015 standgehalten hatten, war für viele ein Zeichen der Hoffnung: „We have no shelter, no food. But we still have hope to live.“
Diese massiv gebauten Schulgebäude dienten nach dem Beben als Notunterkünfte und Versorgungsstellen. Dennoch war die Situation alles andere als einfach - für die Überlebenden wie für die Helfenden. In den Dörfern mangelte es an allem: an medizinischer Erstversorgung, Nahrung und Obdach. Gerade in den abgeschiedenen und teils steil liegenden Bergdörfern war die Situation prekär: Kaum eine Hilfsorganisation konnte dorthin vordringen. Und wenn, dann nur zu Fuß. Die schmalen Straßen waren großteils verschüttet, und es gab auch die Gefahr eines Nachbebens.
Die Naturfreunde Niederösterreich haben gleich nach der Katastrophe eine Spendenaktion ins Leben gerufen: Sie sammelten Geld für Nothilfe-Lieferungen, für ein Wintercamp und für den Aufbau des zerstörten Bergdorfes Darme. Dieser Aktion schlossen sich auch einige namhafte BergsportlerInnen, PolitikerInnen und KünstlerInnen an, unter ihnen Gerlinde Kaltenbrunner, Heinz Zak und Hans Goger. Mit den Spendengeldern wurde in Nepal das Material für Notunterkünfte besorgt. Weiters kaufte man u. a. Decken und Planen, Lebensmittel und Medizin. Das Überleben der Menschen in Darme war fürs Erste gesichert. Doch den Helfern war klar: Nach dieser Katastrophe sollte so rasch wie möglich ein gewisses Maß an Normalität Einzug halten.
Im Dezember 2015 reiste eine kleine Naturfreunde-Delegation in die Katastrophen-Region, um die Lage vor Ort zu begutachten. Sie wurde von einem Kamerateam begleitet, das die Eindrücke festhielt; der Film wurde bereits von verschiedenen Fernsehsendern und auf Filmfestivals gezeigt.
Das Bild, das sich den Naturfreunden in Darme bot, konnte kontrastreicher nicht sein. Ernst Dullnigg, Geschäftsführer der Naturfreunde Niederösterreich, erinnert sich: „Es gab nur notdürftig ausgebesserte Straßen, provisorisch zusammengezimmerte Hütten ohne Strom und sanitäre Anlagen, Berge von Schutt. Aber es gab auch große Aktivität: etwa das emsige Treiben auf den umliegenden Feldern und in den Gärten, wo bereits Obst und Gemüse prächtig gediehen und bald geerntet werden konnten. Besonders schön war die ungebrochene Gastfreundlichkeit der Bevölkerung, die das Bisschen, das sie noch hatte, mit uns geteilt hat.“
Die Delegation besuchte auch das Schuldorf Siddhakali; hier waren ebenfalls vor einigen Jahren Schulen aus Stein und Beton gebaut worden. Dieses Dorf liegt hoch oben in den Bergen auf einer Passhöhe. Noch Monate nach dem schweren Beben mussten Hilfsgüter und Baumaterialien zu Fuß herbeigeschleppt werden, da die einzige Zufahrtsstraße nicht gefahrlos zu befahrbaren war. Täglich pilgern etwa 650 SchülerInnen zu Fuß nach Siddhakali. Trotz der langsam voranschreitenden Aufbauarbeiten herrschte hier Zuversicht. Immerhin wurde seitens der Regierung versprochen, dass auch die ganz abgelegenen Dörfer bald Hilfe bekommen würden.
„Das ganze vorige Jahr über war ich mit der Organisation der Spenden für dieses Hilfsprojekt beschäftigt. Wir mussten alles genau planen, damit der ganze Betrag, also 100 Prozent der Spendengelder, direkt in den Kauf der Hilfsgüter sowie in den Bau fließen konnten“, so Ernst Dullnigg. Er hatte auch die Idee, Trekkingreisen in das Gebiet zu organisieren, das für seine atemberaubenden Landschaften und Wanderwege bekannt ist. Der Plan: eine Woche wandern, eine Woche mit anpacken.
Die erste Reise im April 2016 war binnen weniger Tage ausgebucht. Die Bereitschaft zu helfen ist groß, und so wird es auch in Zukunft Trekking-Hilfsreisen nach Nepal geben (siehe grüne Infobox).
Anfang April 2016, also genau ein Jahr nach dem großen Beben, war es endlich so weit: Die Naturfreunde und Children of the Mountain hatten genügend Spenden gesammelt, um in der Region Tandrang in den Dörfern Muna und Janasewa Schulgebäude zu errichten. Gemeinsam mit einigen freiwilligen Helferinnen und Helfern, die sich ihnen angeschlossen hatten, ging es per Flugzeug nach Nepal (siehe „Reisetagebuch“, im nebenstehenden Kasten), wo Sand, Zement und Eisen gekauft wurden. Nachdem man einen Bautrupp zusammengestellt hatte, machte man sich auf den Weg nach Muna und Janasewa, wo man umgehend mit den Bauarbeiten begann.
Am 12. April 2016 ging es los: Mit Bauplänen und Spenden im Gepäck machten wir uns auf den Weg nach Nepal in die Bergregion Tandrang.
Gleich bei der Ankunft wurden Hilfspakete und Schulsachen eingekauft und in den Dörfern Janasewa, Muna und Ghandaki verteilt. Die Kinder und auch die Eltern und Lehrer freuten sich darüber sehr. Als dann noch verkündet wurde, dass mit dem Wiederaufbau der Schulgebäude in Janasewa und Muna für jeweils 50 Kinder gleich in den nächsten Tagen begonnen werden würde, waren die EinwohnerInnen begeistert. Der Spatenstich erfolgte im Beisein der Bürgermeisterinnen und der EinwohnerInnen der Dörfer.
Was uns besonders beeindruckt hat: Schon beim Abriss des alten Schulgebäudes in Janasewa hat sich seitens der Bevölkerung eine außergewöhnliche Dynamik entwickelt. Es wurde kräftig mit angepackt, mit bloßen Händen wurden gemeinsam die Trümmer abgetragen. Auch die freiwilligen HelferInnen aus Österreich arbeiteten voll motiviert mit.
Eröffnet werden die beiden Schulen voraussichtlich im Oktober 2016, nach der Monsunzeit.
Während unseres Aufenthalts in Tandrang haben wir auch einige Trekking-Touren unternommen, um die atemberaubende Landschaft und den Duft der blühenden Rhododendren zu genießen.
Insgesamt war diese Reise für alle Beteiligten ein voller Erfolg! Für kommendes Jahr ist bereits die nächste Reise in Planung. Dann soll die Schule in Ghandaki neu gebaut werden.
Ernst Dullnigg, Naturfreunde Niederösterreich
Wer beim Bau der Schulen mithelfen und die wunderschöne Landschaft der Bergregion Tandrang entdecken möchte, kann sich dem Naturfreunde-Team anschließen.
Auf www.nepalhilfe.naturfreunde.at findet man die nächsten Reisetermine.
Gerne werden Spenden angenommen, um den Menschen in Tandrang weiterhin helfen zu können. Die Spenden sind steuerlich absetzbar! Reg.-Nr. FA 1/23, SO 1401
Spendenkonto:
Wer möchte, kann auch eine Patenschaft übernehmen. Gemeinsam mit Buddy Maya Sherpa haben die Naturfreunde ein Paten-System aufgebaut. Eine Patenschaft für ein nepalesisches Schulkind kostet im Jahr 500 Euro. Damit wären die jährlichen Bildungskosten für ein Kind gedeckt. Interessierte können sich gerne bei den Naturfreunden Niederösterreich melden!
Naturfreunde Niederösterreich
Heßstraße 4, 3100 St. Pölten
Tel.: 0 27 32/35 72 11
E-Mail: niederoesterreich@naturfreunde.at