Text: DIin Regina Hrbek, Leiterin der Abteilung Natur-, Umweltschutz und Hüttenmanagement der Naturfreunde Österreich, Fotos: Carina Fritz
Unsere Ernährung ist für mehr als ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, wobei ein Großteil der Herstellung tierischer Produkten zugerechnet wird. In den letzten 20 Jahren hat sich der weltweite Fleischkonsum mehr als verdoppelt. Aktuell werden bereits rund 70 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Fläche der Erde für die Futtermittelproduktion beansprucht, und die Tendenz ist weiterhin steigend.
In Österreich beträgt der jährliche Fleischkonsum im Durchschnitt fast 60 kg pro Person – die dreifache Menge von dem, was Ernährungsfachleute empfehlen. Wer öfter vegetarische oder vegane Gerichte genießt, tut sich daher selbst etwas Gutes und leistet einen wertvollen Beitrag für den Schutz des Klimas sowie unserer ökologischen Ressourcen. Darüber hinaus hilft man damit, die oft mit großem Leid verbundene Massentierhaltung zu reduzieren.
Ein weiterer wesentlicher Faktor für den Klimaschutz ist auch die Herkunft der Lebensmittel. Saisonale Lebensmittel aus der Region – im Optimalfall in Bioqualität – punkten mit kurzen Transportwegen und unterstützen die regionale Landwirtschaft.
Durch die Klimawandeldiskussion ändern sich auch die Ernährungsgewohnheiten: Rund 10 Prozent der Österreicher*innen ernähren sich bereits fleischlos, jede/jeder vierte Österreicher*in gilt als Flexitarier*in und reduziert den Fleischkonsum bewusst. Aus diesem Grund gehen ausgewählte Naturfreunde-Hütten seit 2023 mit ihren Klimaschmankerln nach dem Motto „Klima retten mit Genuss“ mit gutem Beispiel voran. Sie bieten attraktive fleischlose Gerichte aus regionalen Zutaten an und zeigen damit, wie jede/jeder zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann. Die Klimaschmankerl beweisen, dass es nichts mit Verzicht zu tun hat, sich vegetarisch oder vegan zu ernähren. Sie sind nämlich nicht nur klimafreundlich und gesund, sondern schmecken auch vorzüglich.
2015 wurde von allen 193 Mitgliedstaaten der UN-Generalversammlung, darunter auch Österreich, die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ verabschiedet. Diese enthält 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (= Sustainable Development Goals = SDGs), die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer sowie ökologischer Ebene dienen sollen. Mit der Kampagne „Klimaschmankerl auf Naturfreunde-Hütten“ unterstützen die Naturfreunde das SDG 12 „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“ und das SDG 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“.
Dass gesunde, regionale Speisen auch bei den Gästen gut ankommen, bestätigt Manuela Grabherr-Gappmayer, Wirtin des Weichtalhauses in Niederösterreich. Immer mehr Gäste fragen von sich aus nach vegetarischen oder veganen Gerichten. Diesen Trend unterstützt sie gerne und freut sich, dass davon auch die regionalen Partner*innenbetriebe profitieren. Das Weichtalhaus hatte im Mai und Juni 2023 als Klimaschmankerl saisonale Bärlauchgnocchi im Angebot. Die Eier stammten aus einem heimischen Biobetrieb, die Erdäpfel waren aus dem Weinviertel, und der Bärlauch wurde selbst gepflückt. Danach gab es als Klimaschmankerl veganes Erdäpfelgulasch sowie Spinatknödel. Manuela berichtet auch, dass das Gemüsegröstl dem Blunzengröstl schon längst den Rang abgelaufen hat und mittlerweile dreimal mehr bestellt wird. Auch ihr Linsen-Dal ist äußerst beliebt und steht daher ganzjährig auf der Speisekarte.
Im Rahmen der Kampagne „Klimaschmankerl auf Naturfreunde-Hütten“ wurde die Broschüre „Klimaschmankerl. Vegetarische und vegane Hüttenrezepte“ zusammengestellt. In Zusammenarbeit mit 14 Naturfreunde-Hütten wurden 26 fleischlose Gerichte gesammelt, die auch die größten Feinschmecker*innen überzeugen werden. Sämtliche Rezepte stammen von den Wirtinnen und Wirten folgender Naturfreunde-Hütten: Ennser Hütte, Gföhlberghütte, Hans-Berger-Haus, Höllensteinhaus, Hofgasteinerhaus, Naturfreundehaus Knofeleben, Oskar-Schauer-Haus, Pinzgauer Hütte, Pottschacherhütte, Rohrauerhaus, Schutzhaus Neubau, Waxriegelhaus, Weichtalhaus und Wiesberghaus.
Alle Rezepte sind mit Symbolen versehen, damit man sofort erkennt, ob es sich um ein vegetarisches, veganes und/oder glutenfreies Gericht handelt. Die in der Broschüre vorgestellten Speisen sind Kostproben dafür, wie vielfältig vegetarische und vegane Gaumenfreuden sein können. Die Naturfreunde möchten mit dieser Broschüre weitere Hüttenwirtinnen und -wirte sowie viele Naturfreunde-Mitglieder dazu animieren, vermehrt vegetarische und vegane Speisen anzubieten bzw. zu kochen.
Die kostenlose 72-seitige Broschüre „Klimaschmankerl. Vegetarische und vegane Hüttenrezepte“ zeigt, wie vielfältig vegetarische und vegane Gaumenfreuden sein können. Alle Rezepte stammen von Naturfreunde-Hüttenwirtinnen und -wirten.