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Methodische Grundüberlegungen

Erlebnislernen im Zentrum

 

Zur Grundhaltung, mit der wir Kletterkurse abhalten gehört das Bewusstsein darüber, dass die Teilnehmer*innen freiwillig in den Kletterkurs kommen. Zentral dabei ist das Lernen über das Erleben und die Freude daran: Wie fühlt sich ein Zug an? Wie erlebe ich es, 15 Meter nach oben zu klettern? Macht es mir (auch) Spaß? Das gilt für Kinder genauso wie für Erwachsene. Eigenes Erleben und Handeln bilden die Grundlage des Lernens: Die TN lernen nicht (nur) aus einem Vortrag der Kursleitenden darüber, wie - beispielsweise - ein Sicherungsgerät zu bedienen ist; Sie müssen vielmehr das Gesehene und Gehörte selbsttätig umsetzen und in vielfältigen Situationen erleben, was es bedeutet, jemand anderen zu sichern.

 

  • Freiwilligkeit als Basis erkennen

  • Erleben ermöglichen (Freude, Erfolgserlebnisse, Konfrontation mit Angst,…)

  • Handlungsorientierung integrieren

Kooperation ermöglichen

 

Bei der Arbeit mit Gruppen, ist das soziale Miteinander ein wichtiges Thema. Es liegt primär in den Händen der Kursleitung, innerhalb der Gruppe eine Stimmung zu schaffen, die diesem Miteinander zuträglich ist und in der sich alle Beteiligten sicher und wohl fühlen. Das beinhaltet auch einen reflektierten Umgang mit dem Thema Leistung; allzu schnell sind wir im Sport in einer einseitigen Perspektive zur Leistung. Jede Form von Vergleichen zwischen den Kursteilnehmenden sollte mit Vorsicht gemacht werden. Schon die Auswahl der Aufgaben und Spiele beeinflusst ob in der Gruppe ein Miteinander oder Gegeneinander entsteht.

 

  • Kooperation innerhalb der Gruppe ermöglichen
  • Verantwortung für die Gruppendynamik übernehmen

Reflexion und Feedback

 

Es ist sinnvoll, sich immer wieder zu fragen, ob die eigenen Erwartungen noch mit jenen der Kursteilnehmer*innen zusammenpassen. Dazu dient häufiges Einholen und Berücksichtigen von Feedback.

 

  • Reflexion über Erwartungen und Rollenverständnis
  • Feedback

Individualisierung und Teilnehmende abholen, wo sie stehen 

 

Ein guter Kurs muss auf die Teilnehmer*innen abgestimmt sein. Wer sind sie? Wo stehen sie? Damit Ziele festgelegt werden können, ist es notwendig zu wissen, wo die einzelnen Kursteilnehmer*innen stehen und was ihre eigenen Ziele sind. Das können wir erfahren, indem wir mit ihnen sprechen und indem wir ihr Klettern (und Sichern) beobachten. Das entscheidende ist das „Abholen, wo sie stehen“. Kursinhalte müssen an die folgenden Gegebenheiten angepasst sein: Was kann und weiß der_die Kursteilnehmer*in bereits? Welche Potentiale gibt es?

 

  • Wahrnehmen der individuellen Teilnehmer*innen
  • Herausfinden des Könnensstands, Potentialen und Ressourcen
  • Kursinhalte, Methoden und Geschwindigkeit anpassen

Verantwortung und Risikobewusstsein

 

Klettern ist eine potentiell gefährliche Tätigkeit. Sobald wir einen Kletterkurs leiten, übernehmen wir hinsichtlich dieser Gefahr Verantwortung. Es ist unsere Aufgabe die Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass das Verletzungs-(Unfall)risiko möglichst minimiert wird. Wie das geht (Organisationsrahmen, inhaltliche Anpassung, …) wird in diesem Skriptum beschrieben und in der ÜL-Ausbildung unterrichtet. Zusätzlich ist zu bedenken, dass Kursteilnehmende den Umgang ihrer Kursleiter*innen mit Gefahr und Sicherheit genau beobachten. Wir übernehmen daher eine Vorbildfunktion und vermitteln ein Bild von Sicherheit. Es gilt die Ernsthaftigkeit des Klettersportes zu thematisieren und vorzuleben, wie ein gewissenhafter Umgang damit aussehen kann.

 

  • Sicherheitsaspekte bedenken und im Blick haben
  • Vorbildfunktion hinsichtlich Sicherheit übernehmen
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