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Studien zufolge werden die Gletscher in denAlpen bis zum Jahr 2100 weitgehend abgeschmolzen sein.

Gletscher in Not

Im heurigen von der UNO ausgerufenen Internationalen Jahr zum Schutz der Gletscher findet am 21. März der erste Weltgletschertag statt, um auf die dramatischen Veränderungen aufmerksam zu machen, die das Schmelzen der Gletscher weltweit verursacht. Auch der Weltwassertag am 22. März 2025 steht unter dem Motto „Glacier Preservation“, was auf Deutsch Gletschererhalt/-schutz bedeutet.

 

Text: DIin Irene Raffetseder, Geschäftsführerin der Naturfreundejugend Österreich

 

Die Gletscher in Österreich sind ein unverzichtbarer Bestandteil der alpinen Ökosysteme und haben sowohl global als auch national eine immense Bedeutung. Sie fungieren als natürliche Wasserspeicher, die während der Sommermonate Schmelzwasser abgeben und somit Flüsse speisen, was für die Trinkwasserversorgung, Landwirtschaft und Energieproduktion essenziell ist.

Die Gletscher ziehen sich weltweit in beispiellosem Tempo zurück. Allein in Österreich haben sie seit 1850 etwa zwei Drittel ihrer Fläche verloren. In Österreich sind die Folgen des Klimawandels bereits deutlich spürbar, mit steigenden Temperaturen, schmelzenden Gletschern und auftauenden Permafrostböden. Im Sommer 2022 verloren die österreichischen Gletscher etwa doppelt so viel Masse wie im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.

 

Die Pasterze, Österreichs größter Gletscher, ist seit Jahrzehnten einem kontinuierlichen Rückgang ausgesetzt. Aktuelle Prognosen deuten darauf hin, dass die Gletscherzunge der Pasterze bis 2050 vollständig verschwunden sein könnte. Zudem wird erwartet, dass die Verbindung zwischen dem Nährgebiet und der Gletscherzunge in den kommenden ein bis zwei Jahren abreißt. Wissenschaftliche Studien prognostizieren, dass die Gletscher in den Alpen bis zum Jahr 2100 weitgehend abgeschmolzen sein werden. Es ist also wahrscheinlich, dass die Pasterze bis zum Ende dieses Jahrhunderts verschwunden sein wird.

 

 

Die Folgen der Gletscherschmelze

Das Abschmelzen der Gletscher führt zu einem Anstieg des Meeresspiegels und beeinträchtigt die Wasserverfügbarkeit. Ohne Gletscher verlieren wir Wasserreserven, die besonders in Dürreperioden notwendig sind, um Flüsse zu speisen und den Wasserbedarf in Trockenzeiten zu decken. Zudem destabilisiert das Abschmelzen die Berghänge, was vermehrt zu Naturkatastrophen wie Steinschlägen, Erdrutschen und Überschwemmungen führt. Der Verlust der Gletscher bedroht auch die alpine Biodiversität, da viele Ökosysteme, die auf das kalte Klima der Gletscherregionen angewiesen sind, vor dem Aussterben stehen.

 

 

Wie können wir die Gletscher schützen?

Die Zukunft der Alpen-Gletscher sieht besorgniserregend aus. In den nächsten 20 Jahren wird sich das Gletschervolumen in den Alpen um die Hälfte verringern – unabhängig davon, wie sich das Klima entwickeln wird. Das lässt sich nicht mehr aufhalten. Wenn jedoch die Pariser Klimaziele erreicht werden und die globale Erwärmung unter +2 °C, idealerweise bei +1,5 °C, bleibt, könnten etwa 20 Prozent der jetzigen Eismassen erhalten bleiben. Diese würden sich hauptsächlich in den Westalpen in Höhenlagen von 4000 Metern oder darüber befinden. Auch wenn der Verlust vieler Gletscher nicht mehr abzuwenden ist, bleibt Klimaschutz von entscheidender Bedeutung. Maßnahmen wie die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und des Energieverbrauchs, nachhaltige Energiepolitik oder bewusster Konsum können die globale Klimaerwärmung und somit den Prozess der Gletscherschmelze verlangsamen und die damit verbundenen negativen Auswirkungen mindern.

Freiwillige für „Gletschereis und Goldrausch“ gesucht!

Ein Projekt, das Gletscherwissen erlebbar macht, ist die Aktualisierung des Tauerngold-Rundwanderwegs der Naturfreunde in Kolm-Saigurn, zu dem auch der Gletscherlehrpfad am Goldbergkees des Hohen Sonnblicks gehört.

 

Junge Freiwillige haben bereits in den vergangenen Jahren entlang dieses interessanten Themenwegs neue Informationstafeln montiert. In diesem Sommer wird der Schaupfad fertiggestellt und feierlich eröffnet. Für das Verrichten der restlichen Arbeiten suchen wir noch freiwillige Helfer*innen. Das Projekt bietet eine einzigartige Gelegenheit, aktiv etwas für den Naturschutz zu tun und eine beeindruckende Bergwelt hautnah zu erleben. Wenn du mitmachen willst, melde dich bitte bei der Naturfreundejugend Österreich – jede helfende Hand zählt!

 

Termin: 2.-4. Juli 2025

Ort: Schutzhaus Neubau der Naturfreunde (2175 m)

Weitere Infos und Anmeldung: naturfreundejugend.at/aktuelles/umweltbergtage-2025

 

Eine Kooperation der Naturfreundejugend Österreich, Naturfreunde Internationale, Naturfreunde Rauris und Naturfreunde Wien

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