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An der Eulenberg-Strecke liegt der idyllische Föhrenteich.

Waldviertel-Ausritte

Mountainbiken zwischen Nebelstein und Jauerling? Und wie! Mit seinen herzhaften Geländewellen, gutmütigen Bergen und unzähligen Naturjuwelen empfiehlt sich das Waldviertel für viele lohnende Ausritte. Ein paar Kostproben.

Text und Fotos: Thomas Rambauske, ehemaliger Chefredakteur des Magazins „Land der Berge“, Buchautor und Betreiber von bergnews.com

 

 

 

Elefanten am Froschberg

Die ideale Kombination aus Wäldern, Wiesen, Teichen und sanft hügeliger Kulturlandschaft bildet das Terrain für die äußerst lohnende Eulenberg-Strecke, die in Litschau beginnt. Schon kurz nach Litschau passieren wir den idyllischen Föhrenteich; danach umkurven wir in lockerem Wald- und Wiesen-Modus den Kreuzberg, ehe nach Neuthaures die ersten Granitrestlinge auftauchen, die beweisen, auf welch robustem Fundament das Waldviertel gebaut ist. Mit der beglückenden Leichtigkeit des Radlerseins im Herzen cruisen wir durch anmutiges Gelände und geraten dabei in einen Flow, wie man ihn so nur in der Seelenlandschaft des Waldviertels erlebt. Unweit der Grenzstadt Schlag werden wir jäh von einer Elefantenherde gestoppt! Am Froschberg ähnelt eine Gruppe von Granitblöcken tatsächlich einer Herde riesiger Elefanten. Begleitet von weiteren Restlingen nähern wir uns der Grenze zu Tschechien, überschreiten diese aber nicht, sondern pedalieren über den Graslstein bis zum malerisch gelegenen Herrensee, dem erfrischenden Herzstück von Litschau.

 

Schwierigkeit: OOO

Toureninfo: 3,5-4 Std./42,5 km/550 Hm ↑↓

 

 

 

Lohnbachfall und Steinjuwele

Die MTB-Tour „Fuchsenhofweg“ bietet bizarre Naturschätze und nimmt in Altmelon im Bezirk Zwettl ihren Ausgang. Nach der Umkurvung des Roßbergs gelangen wir zum Lohnbach. Es zahlt sich aus, hier das Rad abzustellen und dem Bach zu Fuß zu folgen: In eindrucksvoller Weise schlängelt er sich um tonnenschwere Granitblöcke herum, ehe er über mehrere Kaskaden durch eine wildromantische Waldschlucht stürzt – ein imposantes Wasserspiel, das 1982 zum Naturdenkmal erklärt wurde.

Wieder im Sattel müssen wir auf einem Waldweg steil bergauf zum „Steinernen Bründl“, einem Granitrestling mit einer sagenumwobenen Vertiefung. Kurz nach der Kitzlermühle erwartet uns die nächste Bergwertung über den Münzenberg; und mit dem äußerst steilen Waldweg auf den Steinberg die dritte. In Folge heißt es wieder absitzen, um eine Reihe von Höhlen zu erkunden, die sich inmitten riesiger Gesteinskolosse gebildet haben: die Wasserhöhle, die Fahrthofer Höhlen und die „Luaga-Lucka“, eine Ansammlung riesiger Granitblöcke, in denen sich einige geheimnisvolle „Lucken“ befinden. Das Finish der Tour besteht aus einem unschwierigen Uphill um den Galgenberg herum nach Altmelon.

 

Schwierigkeit: OOO

Toureninfo: 2 Std. Fahrzeit plus 1,5 Std. für die Abstecher zum Lohnbachfall und zu den Höhlen/15,5 km/400 Hm ↑↓

 

 

In der wildromantischen Schlucht des Lohnbachfalls

 

Der Nebelstein in drei Gängen

Diese Tour führt von St. Martin im Lainsitztal zu den Granittürmen des Nebelsteins. Im Schongang geht’s zunächst durchs liebliche Lainsitztal. Nur kurz müssen wir bergauf, ehe es im Schlendergang zwischen Feldern und Wäldern weitergeht. Nach der Edermühle überqueren wir die Lainsitz und müssen mit ein wenig Anstrengung durch Breitenberg und im leichten Auf und Ab wieder durchs Lainsitztal. Beim „Eisenwerk“ erreichen wir eine kleine Alm und müssen nun in den Schwitzgang schalten. Leicht ansteigend durchqueren wir ein paar verträumte Siedlungen. Dazwischen feuchter Tann, moosbedeckte Granitblöcke, mit Heidelbeerstauden und Pilzen bedeckter Boden – und Stille. Bei der unter einen mächtigen Granitfelsen hineingeduckten Nebelsteinhütte steigen wir ab und gehen zu Fuß hinauf zu den bemerkenswerten Granitformationen der „Drei Riesen“, die das „Naturdenkmal“ Nebelstein bilden. Von seinem höchsten Punkt hat man eine grandiose Aussicht bis zum Ötscher.

Gut verpflegt und ausgerastet behelmen wir uns wieder und folgen den Markierungen der Nebelstein-Strecke Richtung Norden. Der Downhill führt im lockeren Abfahrtsmodus über den Sagberg, die Kapelle Maißen und weiter der Lainsitz nach bis St. Martin.

 

Schwierigkeit: OOO

Toureninfo: 3 Std./24 km/500 Hm (inkl. Gipfelbesteigung) ↑↓

 

Am Fuchsenhofweg geht es immer wieder durch schattige Wälder.
Weitere Informationen

Thomas Rambauske

Mountainbiken im Waldviertel

Die 40 schönsten Ausritte für Genießer, Familien und E-Biker

 

216 Seiten, Kral-Verlag, 2019, ISBN 978-3-99024-836-2, 22,90 €

 

In diesem Band stellt Thomas Rambauske die 40 reizvollsten Rad- und MTB-Touren des Waldviertels vor. Unter den Rundstrecken finden sich Genießertouren für Familien und Freundesgruppen ebenso wie tagfüllende Trekkingtouren und Empfehlungen für E-Biker*innen. Mit 48 wetterfesten Karten für die Lenkertasche!

 

Erhältlich im Fachhandel sowie über bergnews.com und kral-verlag.at

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