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Beginner-Skitracks in den Kitzbüheler Alpen

In der beliebtesten Skitourenregion Österreichs, in den Kitzbüheler Alpen, findet man eine Reihe sanfter, meist liftnaher Anstiege – perfekt für EinsteigerInnen und alle, die es gemütlich angehen wollen.

Wer kennt sie nicht, die bekannten Skiorte Kitzbühel, Ellmau und Söll sowie das Hochtal Wildschönau in den Kitzbüheler Alpen? Sie ziehen Jahr für Jahr eine Vielzahl von Skitouristen an und gehören zu den beliebtesten Skitourenresorts in Österreich – und das nicht ohne Grund. Die „Grasberge“, wie die sanften Hügel von den Einheimischen liebevoll genannt werden, schätzen vor allem Skitourengeher, die ihre ersten Schritte abseits der Piste wagen wollen oder einfach eine unkomplizierte Skitour zu Saisonbeginn suchen. Gerade EinsteigerInnen, die den Trick mit dem Hüftknick noch nicht so beherrschen, sind froh, wenn sie bei der Abfahrt auf eine nahegelegene Piste ausweichen können. Ein weiteres Plus dieser Beginner-Tracks ist, dass man – mit wenigen Ausnahmen – auf flacheren Hängen unterwegs ist.

 

Stuckkogel

990 Hm, 2,5 Std., leicht (I)

Ausgangpunkt: Kitzbühel – Talstation des ehemaligen Bichlalmlifts

 

Der ideale Übergang vom Pistenskifahren zum Skitourengehen und auch der beste Softeinstieg in die Kitzbüheler Skitourenwelt ist der Stuckkogel (1888 m) direkt bei Kitzbühel. Die Tour führt entlang der ehemaligen Piste des Skigebietes Bichlalm und ist ein Sonderfall. So mancher Skitourengeher wird schon verwundert aufgeblickt haben, als ihm plötzlich eine Pistenraupe entgegengekommen ist – ohne Pistenrummel und funktionierenden Lift! Durch eine Vereinbarung mit den ehemaligen Eigentümern des Skigebietes wird dieses fallweise noch präpariert und bietet dann hervorragende Bedingungen. Wer seine erste Tour erfolgreich absolviert hat, kann – vorausgesetzt das nötige Kleingeld ist vorhanden – beim bekannten Promitreff „Rosis Sonnbergstuben“ abschwingen, die Tour führt unmittelbar daran vorbei.

 

Schwarzkogel

1020 Hm, 2,5 Std., leicht (I)

Ausgangspunkt: Spertental, direkt von Aschau

Wer’s gerne ruhiger mag und trotzdem gerne in Liftnähe seine Schwünge zieht, dem sei der Schwarzkogel (2030 m) im unweit von Kitzbühel gelegenen Spertental ans Herz gelegt. Mitten im Ort beginnt die Tour auf den schönen Aussichtsberg, in unmittelbarer Nähe des fast alle Kitzbüheler Grasberge überragenden Großen Rettensteins. Unten bewegt man sich noch in Pistennähe, oben dann auf komplett eigenständiger Linie bis zum Gipfel; da muss man schon konzentriert gehen, vor allem wenn keine Spur vorhanden ist, und sich der Risiken in alpinem Gelände bewusst sein. Abfahren kann man über die Piste, die unten eine stark frequentierte Skiroute ist, oder man nützt die gewaltigen Hänge vorbei an der Kloo-Hochalm hinunter bis nach Aschau.

 

Lodron

1110 Hm, 2,5–3 Std., leicht (I/II)

Ausgangspunkt: Windautal, Parkplatz gleich nach dem Jagerhäusl

Im nächsten Tal – die Skitouren werden in den Kitzbüheler Alpen von den einheimischen Tourengehern den Tälern zugeordnet – wartet auch ein klassisches Einsteigerziel. Wer schon einmal vor dem riesigen Gipfelkreuz auf der flachen Kuppe des Lodron (1925 m) gestanden ist und einen freien Blick auf den Wilden Kaiser hatte, weiß welches schöne Erlebnis einen hier erwartet. Auch auf dieser Tour geht es in mäßig steilem Gelände über meist gut gespurte Hänge hinauf zum Hartkaserjoch und von dort links auf das mächtige Gipfelplateau, wo sehr oft pistenähnliche Verhältnisse herrschen. Ab der Hartkaseralm gleitet man unbeschwert auf einem gut ausgefahrenen Forstweg hinunter zum Gasthof Jagerhäusl.

 

Brandstadl

910 Hm, 2,5 Std., leicht (I)

Ausgangspunkt: Parkplatz der Söller Bergbahnen

Wenn sich der Winter von seiner unangenehmen Seite zeigt und Frau Holle ihre Schleusen öffnet, ist Vorsicht angesagt. Gefragt sind dann Touren mit weniger steilen Hängen. Für solche Tage bietet sich der Aufstieg von Söll auf den Brandstadl (1650 m) an. Bei der Anreise glaubt man es kaum: ein großer Liftparkplatz mitten im Zentrum der Skiwelt, noch dazu in einem engen Tal. Wo soll da ein gemütlicher Aufstieg sein? Aber es gibt ihn! Man geht über den Westrücken hinauf, kreuzt Straßen, kommt an schönen Bauernhöfen vorbei und gelangt schließlich zum Gipfelkreuz mit Blick auf die Postkarten-Südseite des Wilden Kaisers. Was will man mehr? Durch die Nähe zum Skigebiet ist diese Route auch für Eltern interessant, die gern etwas für ihre Fitness tun, während die Kids auf der Piste schwingen.

 

Feldalphorn

960 Hm, 2,5 Std., leicht (I)

Ausgangspunkt: Wildschönau, Parkplatz nach der Häusergruppe Schwarzenau

Das nächste Einsteigertourenziel hat schon fast Kultstatus. Kaum ein Berg wird wohl so oft in Tourenbeschreibungen zitiert wie das Feldalphorn (1923 m) in der Wildschönau. Nicht zu Unrecht, denn die Tour hat wirklich alles, was man sich zum Einstieg in die Skitourensaison nur wünschen kann. Man bewegt sich fast immer auf Wiesen bergan; da stört es auch nicht, wenn die Schneeauflage einmal nicht so üppig ausgefallen ist, die Skier werden bei der Abfahrt nicht übermäßig zerkratzt. Im Mittelteil kommt man zu einer schönen Alm, von der man perfekt die Hänge im Tal überblicken kann und die zu einer Rast einlädt. Im oberen Teil bietet sich als kleines Finale noch ein breiter, aber fast gratähnlicher Rücken an, auf dem man bis zum Gipfel steigt; hier oben ist ein Kaiser-Blick garantiert.

 

Gern

840 Hm, 2 Std., leicht (I)

Ausgangspunkt: Auffach, Parkplatz im Aschbachtal beim Wasserreservoir

Wem der Ansturm auf das Feldalphorn unheimlich erscheint oder wer schlichtweg keinen Parkplatz findet, kann zum Gern (1853 m) gleich neben dem Schatzberg-Skigebiet ausweichen. Die Zufahrt zum Ausgangspunkt beim Wasserreservoir ist schon ein kleines Abenteuer für sich – aber keine Angst, die Straße wird nie richtig steil. Mit angeschnallten Skiern geht’s auf schönen Wiesen oder einfach dem Forstweg entlang bis hinauf zur Gernalm, von der man dann die letzten Meter im „richtigen“ Skitourengelände zur Kuppe mit dem Bankerl aufsteigt. Ist in der Gruppe ein nicht versierter Abfahrer, wechselt man mit ihm zum benachbarten Hahnkopf (1902 m) hinüber und fährt dann auf der Schatzbergpiste hinunter nach Auffach. Eine Person sollte aber auf der Aufstiegsroute abfahren und das Auto nach Auffach bringen, sonst muss man ca. 30–40 Minuten zum Auto gehen.

 

Schatzberg

890 Hm, 2 Std. leicht (I)

Ausgangspunkt: Alpbachtal, in Inneralpbach parken

Am westlichsten Zipfel der Kitzbüheler Alpen liegt im Alpbacher Hochtal das schönste Dorf in Tirol: Alpbach. Von Alpbach bieten sich einige leichte Tourenziele an, der Ort gilt als wahres Skitouren-Eldorado. Nur wenige Gipfel des Tals bleiben von den Skitourentouristen verschont. Der leichte Klassiker ist der Schatzberg (1898 m): Die Tour beginnt direkt Zentrum von Inneralpbach und führt über sanfte Wiesen bis hinauf zum Gipfel.

 

Standkopf

1150 Hm, 3 Std., leicht (I/II)

Ausgangspunkt: Alpbachtal, Parkplatz Greiter Graben, Gasthof Leitner

Wer etwas Besonderes sucht, wählt die Tour auf den Standkopf (2241 m), ein leichteres Tourenziel auf einen der westlichen Gipfel der Kitzbüheler Alpen. Nach – wie könnte es anders sein – schönen Wiesenhängen und einem langen, unschwierig zu begehenden Gipfelkamm steht man vor dem kurzen, steilen Gipfelhang. Meist ist bei dieser letzten Hürde der Schnee vom Wind weggeblasen, und man erreicht den höchsten Punkt problemlos zu Fuß. Der Ausblick vom Gipfel könnte besser nicht sein: die Zillertaler Eisriesen hoch oberhalb des breiten und oft mit Dunstschleiern bedeckten Zillertals und auf der anderen Seite das Karwendelgebirge, der Achensee und das gewaltige Inntal – welch großer Kontrast!

 

Gerade der Mix aus sanften, meist unspektakulären Anstiegen im unteren Teil und der schönen Aussicht auf teilweise viel schroffere Gipfel macht den Reiz der Touren im Tiroler Unterland aus. Kaum eine andere Region in Österreich hat so viele sehr gute, leichtere Skitouren auf so engem Raum wie auf den Grasbergen zwischen der „Gamsstadt“ Kitzbühel und dem Zillertal. Da die Auswahl an Tourenzielen so groß ist, verteilen sich hier die Skitourengeher trotz des stark boomenden Skitourensports sehr schön auf die sanften Hügel. Sicher auch mit ein Grund, warum man diesem einzigartigen Gebiet immer wieder aufs Neue einen Besuch abstattet.

 

Text und Fotos von Axel Jentzsch-Rabl

Das Gipfelplateau des Lodrons - im Hintergrund der Wilde Kaiser
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