Text und Fotos: Mag.a Dr.in Claudia Hebenstreit, Wanderführerin und Jugendcoach bei den Naturfreunden Judenburg
Korsika bietet weit mehr als nur Strandfreuden. Nach Lust und Laune lässt sich Unterschiedliches unternehmen, ganz gleich, ob man es eher gemütlich am Strand oder aktiv in den Bergen haben möchte. Primäres Ziel von uns war es, Land und Leute, und vor allem die Berge, kennenzulernen.
Als das Wanderziel der Insel schlechthin gilt der 170 km lange Weitwanderweg GR 20 (Grande Randonnée 20), von dem wir allerdings nur ein kleines Teilstück absolvierten. Während unseres zehntägigen Urlaubs erwanderten wir sechs landschaftlich abwechslungsreiche Touren. Für diesen Artikel haben wir zwei herausgepickt, die im Umkreis des Naturfreunde-Feriendorfs „La Mora“ gut zu bewerkstelligen sind. Eine Route führt auf den Hausberg von Calvi und die andere auf den Monte Rotondo, die unserer Meinung nach die schönste Bergtour unserer Reise gewesen ist. Unternimmt man diese Wanderungen, erhält man einen guten Eindruck vom Facettenreichtum dieser Insel.
Tourenverlauf: Naturfreunde-Feriendorf „La Mora“ in Calvi (4 m)–Punta Catajaro (201 m)–Capiglilo di Punu (400 m)–Capu di a Veta (703 m)–Capiglilo di Punu–Punta Catajaro–Kirche Notre-Dame-de-la-Serra (255 m)–Naturfreunde-Feriendorf „La Mora“ in Calvi
Eine Musswanderung für uns Naturfreunde ist die auf den Hausberg von Calvi, den 703 Meter hohen Capu di a Veta. Calvi ist die Hauptstadt der Balagne und hat einen wunderschönen Sandstrand, wo man gut die Seele baumeln lassen kann oder, wie in unserem Fall, beobachten kann, wie ein auf Sand gesetztes Schiff geborgen wird.
Die Tour startet direkt vom Naturfreunde-Feriendorf „La Mora“ aus. Als Orientierungshilfe dient uns wie auch bei den anderen Wanderungen der Kompass-Wanderführer „Korsika“ von Peter Mertz (Nr. 5939).
Gut ausgerüstet und mit genug Wasser im Rucksack gehen wir eine asphaltierte Straße entlang, biegen rechts in die Route de Pietra Maggiore ein und gehen bis zum Hotel La Corsica. Nach dem Hotel halten wir uns rechts und kommen zu einer T-Kreuzung, wo wir den rechten Weg nehmen und nach kurzer Zeit zum Zustiegsweg gelangen. Von nun an ist die Wegführung klar und sehr gut erkennbar. Nach weit ausladenden Serpentinen kommen wir zum Sattel Punta Catajaro (201 m). Der Weg wird nach und nach etwas felsiger und verläuft steiler in den Capigliolo di Punu hinein. Je höher man im Gelände vorankommt, desto anspruchsvoller wird es auch; zwischendurch benötigen wir sogar die Hände, um uns sicheren Halt zu geben. Nach ein paar letzten Anstrengungen gelangen wir auf den Gipfel des Capu di a Veta, der einen herrlichen Rundumblick bietet.
Das ist das Besondere auf Korsika: am Vormittag eine Tour in den Bergen und am Nachmittag Faulenzen am Meer. Einfach großartig! Nach einer ausgedehnten Pause setzen wir unsere Wanderung fort und steigen bis zum Punta Catarajo ab. An wunderbaren ausgehöhlten Granitgebilden - sogenannten Tafoni - vorbei gelangen wir zur Wallfahrtskirche Notre-Dame-de-la-Serra. Auch von hier hat man einen tollen Ausblick auf Calvi mitsamt seiner Bucht. Nun geht es nach Calvi, und wir steigen auf dem teils sehr ausgeschwemmten Pfad ab. Wir erreichen den Siedlungsbereich der Stadt und halten uns nun Richtung Zentrum. Nach einer Kaffeepause und einem Sparziergang am Strand kehren wir ins Naturfreunde-Feriendorf „La Mora“ zurück.
Schwierigkeit: ooo
Toureninfo: 3,5 Std./16 km/790 Hm
Tourenverlauf: Pont de Tragone (943 m)–Bergerie de Timozzo (1513 m)–Orientesee (2061 m)–Monte Rotondo (2622 m)–Orientesee–Bergerie de Timozzi–Pont de Tragone
Unser absoluter Favorit ist der Monte Rotondo, der zweithöchste Berg Korsikas. Auf dieser Tour kann man auch einen Sprung ins kühle Nass wagen.
Frühmorgens fahren wir mit dem Auto zum kleinen Parkplatz (nur 10 Stellplätze!) rechts der Pont de Tragone im Restonica-Tal im Regionalen Naturpark Korsika (Parc naturel régional de Corse). Wir marschieren gegen 7.15 Uhr los. Es geht gleich steil bergauf, und auf einmal kommt uns eine einsame Kuh entgegen. Übrigens die einzige Kuh, die wir getroffen haben. Der gut erkennbare Weg führt uns ins Tal des Timozzo und verläuft entlang des Bachs bis zur bewirtschafteten Bergerie de Timozzo. Es wird steiler, und wir gehen vorbei an Ginster, Berberitzen und Adlerfarnen. Rote Pfeile dienen der Orientierung.
Die Landschaft verändert sich. Es wird baumfreier, und wir erahnen schon den Orientesee (Lavu del’ Oriente) - für viele der schönste See der Insel. Das Panorama ist einfach atemberaubend, idyllisch. Eine traumhafte Kulisse breitet sich vor uns aus, und schon jetzt wissen wir, es hat sich voll ausgezahlt, hierher zu kommen. Unsere Wegbegleiter aus „La Mora“ hüpfen ins kalte Nass - sehr mutig! Für eine Ganzkörpererfrischung ist das Wasser jedoch etwas zu kühl, wir beschließen weiterzugehen.
Jetzt liegen noch rund 600 Hm Aufstieg vor uns. Steinmännchen zeigen uns den Weg an, und wir kraxeln über mächtige Felsblöcke. Dann sind wir oben, vorbei am Biwak, und das Gipfelkreuz ist vor uns. Ein grandioser Ausblick tut sich hier auf. Herz, was willst du mehr?! Und als hätte der Berg uns gehört, entsteht am Gipfel ein unglaublicher Schnappschuss: Aufgrund der Perspektive erscheint der Lavu Bellebone (2321 m) als herzförmiger See. Unser Herz schlägt für die Berge, welch schöner Zufall! Wir genießen den fantastischen Ausblick ausgiebig, bevor wir am gleichen Weg absteigen.
Schwierigkeit: oooo
Toureninfo: 5 Std./14,5 km/1650 Hm
Ferien im Naturfreunde-Feriendorf
„La Mora“
Die gemütliche Atmosphäre im Naturfreunde-Feriendorf „La Mora“ bietet Familien, Paaren jeden Alters sowie Singles Wohlfühl-Feeling pur. In naturbelassener Gegend am Rand des Hafenstädtchens Calvi gelegen zeichnet sich die Anlage durch üppigen Bewuchs mit Oleander, Kakteen und Blumen aus. Zahlreiche Bäume spenden angenehmen Schatten. Bis zum 5 km langen Sandstrand sind es 15, bis nach Calvi 20 Gehminuten.
Es stehen dir Chalets und Bungalows zur Verfügung.
Eine Anreise mit dem Autozug ist möglich.