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Nachruf Willi Bauer

Eine Bergsteigerlegende und Naturfreund

Willi Bauer ist am 30. Jänner 2025 im Alter von 82 Jahren friedlich eingeschlafen.

Die Berge waren seine Heimat, die Natur sein Lebenselixier – mit Willi Bauer verlieren die Naturfreunde Österreich eine außergewöhnliche Persönlichkeit, einen großartigen Alpinisten und einen Menschen, der trotz all seiner Erfolge stets bescheiden blieb. Geboren 1942, zog es ihn schon in jungen Jahren in die Berge. Was als Leidenschaft begann, wurde zu seiner Lebensaufgabe: neue Routen zu entdecken, Grenzen zu verschieben und den Geist des Bergsteigens mit Gleichgesinnten zu teilen.

 

Seine Verbindung zu den Naturfreunden begann früh, und hier fand er nicht nur ein alpinistisches Zuhause, sondern auch eine Gemeinschaft, die ihn sein Leben lang begleitete. Mit seinen Kameraden stellte er sich den höchsten Gipfeln der Welt – vom Kilimandscharo über die Anden bis hin zum K2. Legendär ist seine Besteigung des K2 im Jahr 1986, bei der er neben Kurt Diemberger als einziger Überlebenden einer tragischen Expedition in die Alpingeschichte einging. Doch für Willi Bauer waren es nicht die spektakulären Erfolge oder die dramatischen Geschichten, die zählten – es war das Miteinander, das Naturerlebnis und die Herausforderung, die ihn antrieben.

 

Sein Herz schlug nicht nur für die Gipfel dieser Welt, sondern auch für die Gemeinschaft der Naturfreunde. Sein Einsatz für das Wiesberghaus am Dachstein und seine langjährige Tätigkeit in der Naturfreunde-Ortsgruppe Lenzing sind Zeugnisse seines unermüdlichen Engagements. Er lebte den Geist der Naturfreunde – nicht nur als Bergsteiger, sondern auch als Gestalter, als Bewahrer und als Ehrenvorsitzender der Naturfreunde Lenzing.

 

Mit Willi Bauer verlieren wir nicht nur eine Bergsteigerlegende, sondern vor allem einen Freund, Mentor und einen Menschen, der durch seine Bescheidenheit, seine Tatkraft und seine unerschütterliche Liebe zur Natur beeindruckte. Sein Vermächtnis wird in den Bergen weiterleben, auf den Wegen, die er beschritten hat, und in den Herzen all jener, die ihn kannten.

 

In stiller Dankbarkeit nehmen wir Abschied.

 

Internationale Expeditionen

In der 1919 gegründeten Alpinistengilde werden alle jene Naturfreunde-Mitglieder erfasst, die überdurchschnittliche alpine Leistungen erbringen. Auch Willi Bauer ist in der Apinistengilde. Er unternahm ab 1970 eine Reihe von Expeditionen, die ihn nach Afrika, Südamerika und Asien führten. Ihm gelangen wichtige Erstbegehungen und Erstbesteigungen. Alle Erstbegehungen und Expeditionen Willi Bauers im In- und Ausland aufzuzählen würde hier den Rahmen sprengen; im Folgenden daher eine Auswahl der wichtigsten internationalen Unternehmungen.

 

Kilimandscharo, 1970: Begehung über eine neue Route

Mount Kenya, 1970: Begehung über eine neue Route

Anden, 1973: mehrere Erstbegehungen

Yukshin Gardan Sar (7530 m, Karakorum, Pakistan), Erstbesteigung am 26. Juni 1984: mit Walter Bergmayr, Willi Brandecker und Reinhard Streif

Nanga Parbat (8125 m, Himalaya, Pakistan), 1978: Besteigung über die Diamir-Flanke

K2 (8611 m, Karakorum, Pakistan), 1986: Besteigung über den Abruzzi-Sporn; neben Kurt Diemberger war Willi Bauer der einzige Überlebende der Tragödie am K2.

 

Willi Bauer am K2, auf dem bereits viele Menschen tödlich verunglückt sind.
Seine dramatischen Erlebnisse auf der österreichischen K2-Expedition 1986 schildert Willi Bauer in seinem derzeit nur antiquarisch erhältlichen Buch „Licht und Schatten am K2“.
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