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Skitouren auf Pisten - kreative Lösungen sind gefragt!

Skitourengehen boomt. 500.000 sollen es mittlerweile sein, die in Österreich regelmäßig Felle an die Ski schnallen und Touren unternehmen.

Vor allem die Zahl der PistengeherInnen hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Waren es früher nur einzelne Freaks, die nach der Arbeit noch über eine Piste den Berg hinaufstapften, gibt es heute in den Ballungszentren bereits Hunderte PistengeherInnen. Ein Trend, der häufig zu Konflikten zwischen Seilbahnwirtschaft und Pistengeherinnen/-gehern führt.

 

Text: Helmuth Preslmaier, Bundesreferent der Naturfreunde Österreich für Skitouren, Peter Gebetsberger, Leiter des Referats Skitouren der Naturfreunde Österreich

 

Das muss jedoch nicht sein! Ein verträgliches Miteinander aller PistenbenutzerInnen ist möglich. Das zeigen modellhafte Lösungen in einigen Bundesländern. Vorreiter ist Tirol: 14 Skigebiete im Großraum Innsbruck haben in einer losen Kooperation spezielle Angebote für TourengeherInnen, Abendtouren inbegriffen. Die Erfahrungen nach drei Jahren sind überaus positiv. In der Zwischenzeit haben auch die Bundesländer Salzburg und Vorarlberg „nachgezogen“; auch hier gibt es mittlerweile in einer Reihe von Skigebieten Angebote fürs Pistentourengehen.

 

Was treibt TourengeherInnen auf die Piste? Die Motive sind mannigfaltig: Für die einen sind solche Skitouren ein reines Fitnessprogramm, für andere steht die Möglichkeit zur Bewegung in der Natur nach der Arbeit im Vordergrund. Anfängerinnen/Anfängern ermöglicht das Pistengehen ein risikoloses Kennenlernen dieses Sports: Sind die ersten Schritte getan und Material sowie Bewegungen vertraut, stehen leichte Skitouren im freien Gelände auf dem Plan. Für die Vorbereitung auf diese Herausforderungen sind übrigens die Skitourenkurse der Naturfreunde bestens geeignet.

 

Aber auch Skitouren-Profis suchen gelegentlich Pisten auf, etwa wenn die Schneedecke im freien Gelände noch zu dürftig oder die Lawinengefahr unvertretbar hoch ist.

 

Pistengehen integrieren

Der Trendsport Pistengehen hat touristisches Potenzial. Attraktive Angebote können in strukturschwächeren Wintersportgebieten einen wichtigen Beitrag zum wirtschaftlichen Überleben leisten. Statt das Begehen von Pisten zu verbieten, sind daher Ideen und Flexibilität gefragt. Bergbahnen, Gastronomie, Sporthandel und Tourismus sind aufgefordert, mit fachlicher Unterstützung der alpinen Vereine gemeinsam nach adäquaten Lösungen zu suchen. Als Ziel sollte die Integration des Pistengehens in das lokale Wintersportkonzept angepeilt werden: Und das bedeutet mehr als eine – eigene – Aufstiegsspur neben der Piste und/oder die Möglichkeit, an einem oder mehreren Tagen in der Woche auch nach Betriebsschluss die Piste benutzen zu dürfen.

 

Zu einem umfassenden Angebot für PistengeherInnen gehören auch Informationstafeln, Tourenfolder, Lehrpfade, LVS-Trainingsstationen; und aus so mancher Aufstiegsspur könnte ein Skitourenpark entstehen.

 

Pistentourengehen bedeutet Benutzung von Infrastruktur – eine Benutzungsgebühr in vertretbarer Höhe würde bei einem attraktiven Angebot auch Akzeptanz finden.

 

Zu einem konstruktiven Miteinander haben natürlich auch die PistentourengeherInnen einen Beitrag zu leisten, indem sie auf jeden Fall die 10 Pistentouren-Regeln befolgen, die vom Kuratorium für alpine Sicherheit in Zusammenarbeit mit allen alpinen Vereinen und den Seilbahnen erarbeitet wurden.

Ein gutes Beispiel für eine gemeinschaftliche Regelung findet man in der Region Lofen/Unken.
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