Aldis (Austrian Lightning Detection and Information System) ist der Name des Blitzortungssystems, das bereits seit 18 Jahren Blitzeinschläge in Österreich zuverlässig erfasst und aufzeichnet. In den vergangenen Jahren registrierte Aldis alleine von Anfang Mai bis Ende August jeweils rund 200.000 Blitzeinschläge.
Dank guter Blitzschutzanlagen müssen wir heutzutage in Gebäuden kaum noch Angst vor Gewittern haben. Anders ist die Situation, wenn man sich im Freien aufhält, sei es, um Sport zu betreiben oder die Ernte einzubringen: Da ist es wichtig, rechtzeitig zu wissen, dass eine Gewitterfront aufzieht. Auch Häuselbauer oder Hobbygärtner können von den wertvollen Aldis-Informationen profitieren, wenn sie beispielsweise entscheiden müssen, ob der Dachstuhl heute noch fertig gebaut werden kann oder ob junge Pflanzen zu schützen sind.
So funktioniert Aldis
Blitze sind wie große Antennen, die einen kurzzeitigen elektromagnetischen Impuls aussenden. Deswegen flimmert manchmal das Fernsehbild kurz oder es knackt während einer Radiosendung, wenn das Gewitter sich nähert.
Diese Eigenschaft macht man sich bei der Blitzortung zunutze. „Österreich betreibt acht über das ganze Bundesgebiet verteilte hochempfindliche Sensoren, die Teil eines dichten Netzwerkes von bis zu 140 Sensoren in ganz Europa sind“, erklärt Aldis-Blitzforscher Dr. Wolfgang Schulz. Per Satelliten werden alle Sensoren ständig zeitsynchronisiert. Alle registrierten Blitzdaten werden an die Zentrale nach Wien übertragen, wo ein leistungsfähiger Prozessor die Einschlagkoordinaten errechnet und in einer Datenbank abspeichert.
„Die Ortungsberechnung erfolgt durch Richtungspeilung bzw. Messung der Ankunftszeit des Blitzfeldes und ist auf wenige 100 m genau“, so Dr. Schulz. Moderne Blitzortungssysteme sind in der Lage, den gesamten Blitzkanal einer Entladung in seiner vertikalen und horizontalen Ausdehnung zu rekonstruieren.
Blitzforschung in Österreich
Aldis ist ein österreichisches Gemeinschaftsprojekt von OVE (Österreichischer Verband für Elektrotechnik), Verbund und Siemens zur Blitzortung und Blitzdokumentation im zentraleuropäischen Raum. Aldis liefert exakte Blitzdaten an Wetterdienste, Energieversorgungsunternehmen, Versicherungen und Sachverständige. Auf Wunsch ist es auch möglich, sich Gewitterwarnungen für eine bestimmte Region via SMS, Fax oder E-Mail zukommen zu lassen.
Darüber hinaus ist Aldis eine weltweit anerkannte Blitzforschungsstelle. Die Forschungsergebnisse aus Österreich werden in renommierten Fachzeitschriften veröffentlicht und auf internationalen Konferenzen präsentiert.
Neu: kostenloser Gewitterdienst Aldis mobile
Ab heuer bietet Aldis auch einen kostenlosen mobilen Gewitterservice fürs Handy oder Internet. Vor allem für Outdoorsportler wie Bergwanderer, Tourengeher, Radfahrer und Mountainbiker ist es wichtig zu wissen, dass ein Gewitter naht. Aldis mobile zeigt die Gewitteraktivitäten der letzten Stunden in Österreich. Auf interaktiven Gewitterkarten wird die Bewegung der Gewitterfront angezeigt, und man kann präventive Schutzmaßnahmen einleiten; mehr darüber unter m.aldis.at oder http://mobile.aldis.at.
Text von Reinhard Böcskör