Auf einer Wanderung oder Bergtour mit Kindern stehen vor allem die vielen kleinen Entdeckungen am Wegrand im Mittelpunkt des Interesses: eine junge Ringelnatter, die über das Wasser gleitet und sich auf einen Ast schlängelt, eine Eidechse auf einem von der Sonne gewärmten Stein, ein Felsblock für die ersten Kletterversuche, eine kleine Höhle, originelle Spielgeräte auf Themenwegen, bunte Alpenblumen; auch Echo-Experimente begeistern Kinder. Für diese Beobachtungen und Aktivitäten muss man allerdings den Kindern Zeit geben und diese auch einplanen. Ist man mit Kindern unterwegs, kann eine Wanderung wesentlich länger als gedacht dauern, so manches Ziel wird gar nicht erreicht. Diese entspannte und nicht leistungsorientierte Herangehensweise an das Wandern tut auch uns Erwachsenen gut.
Wichtig: Kinder brauchen öfter Pausen, in denen sie sich erholen können!
Das muss mit
Die Kleidung sollte bequem und der Jahreszeit angemessen sein; mehrere Schichten sind zweckmäßig. In den Rucksack gehören Reservekleidung (ein kleiner Ausrutscher am Wasser ist schnell passiert), Regenschutz, ein Erste-Hilfe-Packerl sowie Sonnencreme, Sonnenbrille und eine Kopfbedeckung. Auch ein Handy sollte mitgenommen werden, damit man im Notfall gleich Hilfe rufen kann (Bergrettung: 140, Euronotruf: 112).
Auf jeden Fall muss man auch etwas zum Essen und vor allem genügend zum Trinken (Fruchtsäfte ohne Zuckerzusatz, Wasser) einpacken.
Die Wander- bzw. Sportschuhe müssen eine rutschfeste Profilsohle haben und gut passen.
Unterwegs in wunderbarer Natur
Im Salzkammergut findet man eine verschwenderische Fülle von Naturschönheiten vor, die man ganz gemütlich auch mit Kindern wandernd kennenlernen kann; im Folgenden einige Tourenvorschläge aus dem Buch „Wandern mit der ganzen Familie. Ausflüge mit Kindern ins Salzkammergut“.
Gmunden – Kaltenbachwildnis
Durch die wilden Schluchten der Kaltenbachwildnis führt ein Weg mit schönen Ausblicken über den Traunsee. Man startet beim Gasthaus Hoisn am Traunsee-Ostufer, zu dem man im Sommer auch bequem mit dem Schiff von Gmunden anreisen kann. Auf dem markierten Wanderweg geht man zunächst entlang des Gschliefgrabens und zweigt dann von der Forststraße in die Kaltenbachwildnis ab. Nach einer Querung gelangt man in eine bizarre Felslandschaft, durch die ein gut angelegter und teilweise gesicherter Steig führt. Über Stiegen und durch kleine Tunnels und an einem Wasserfall vorbei erreicht man eine kleine Hütte und etwas oberhalb davon den höchsten Punkt dieser Wanderung. Durch den Wald geht es abwärts, bis man den Hernlersteig erreicht hat, und auf diesem wandert man hinab bis zur Traunsteinstraße.
Gesamtgehzeit: 2 Std.
Schwierigkeit: mittel
Steinbach am Attersee – Nikoloweg und Schoberstein
Der gemütliche Nikoloweg und der anregende Gipfelanstieg auf den Schoberstein ergeben eine abwechslungsreiche Tour am Ostufer des Attersees. Der 5 km lange, beschilderte Nikoloweg beginnt im Zentrum von Steinbach beim Kirchenweg; er führt zuerst in flache, dann in steilere Waldregionen über dem See und endet in Weißenbach. Auf zahlreichen Schautafeln wird Interessantes rund um das Thema Wald vermittelt.
Gehzeit: 1,5 Stunden
Schwierigkeit: leicht
Noch bevor man Weißenbach erreicht, zweigt ein markierter Weg ab, der in vielen Serpentinen zuerst durch schattigen Wald und im letzten Teil durch Felsregionen aussichtsreich auf den Schoberstein führt (Trittsicherheit erforderlich!); Abstieg am selben Weg.
Gehzeit: 3 Std.
Schwierigkeit: schwer
Für die Rückkehr nach Steinbach nimmt man am besten das Schiff.
St. Gilgen – Plombergstein
Nach einem gewaltigen Felssturz am Ende der letzten Eiszeit entstanden in der Nähe von St. Gilgen eindrucksvolle Felsformationen. Durch Gassen, Höhlen und Klüfte führt ein Weg hinauf zum Plombergstein. Man startet diese Rundtour am Mozartplatz in St. Gilgen und folgt zunächst der Steinklüftestraße aufwärts, überquert die Umfahrungsstraße und wandert im Wald am Weg Nr. 17 hinauf zu den Steinklüften. Durch dieses faszinierende Abenteuerspielgelände schlängelt sich der mit roten Punkten markierte Weg. An der Teufelsschlucht vorbei wandert man auf dem gut angelegten Steig weiter hinauf bis in einen Sattel und von dort zum Aussichtsplatz am höchsten Punkt. Wieder zurück am Sattel folgt man links dem teilweise steilen, aber gut befestigten Weg hinunter in den Staffelgraben. Durch ein wildromantisches Tal geht es dann unter den Felswänden an einem Bächlein entlang zurück.
Gesamtgehzeit: 2,5 Std.
Obertraun – Dachsteinplateau
Für den eindrucksvollen Gang über das ausgedehnte Karstplateau des Dachsteingebirges sollte man sich zwei Tage Zeit nehmen und im Wiesberghaus der Naturfreunde übernachten, was gerade Kindern immer sehr viel Spaß macht.
Mit der Dachsteinseilbahn fährt man bequem bis zur Station Gjaidalm. Beim in der Nähe gelegenen Schilcherhaus beginnt der beschilderte, abwechslungsreiche Nature Trail Dachstein* der Welterbe Wander Welt, der ganz im Zeichen der Flora, Fauna und Geologie dieses Gebietes steht und bis zum Wiesberghaus führt. Von hier können ausdauernde Wanderer bis zur Simonyhütte und von dort am alpinen Trägerweg vorbei an den Eisseen zurück zur Gjaidalm gehen; man kann aber schon auf halber Strecke auf den Weg Nr. 650 abbiegen und zurück zur Gjaidalm wandern.
Gehzeiten:
Rundtour mit Weg Nr. 650: 5 Std.
Rundtour mit Trägerweg: 7 Std.
* Der Weg zwischen Gjaidalm und Wiesberghaus (Nature Trail Dachstein der Welterbe Wander Welt) ist identisch mit einem Teil des Natura Trail Welterbegebiet Dachstein der Naturfreunde Internationale, der vom Parkplatz Echerntal in Hallstatt-Lahn zum Wiesberghaus und dann weiter zur Gjaidalm und nach Krippenstein (Seilbahnstation) führt; nähere Infos unter www.naturatrails.at.
Text und Fotos von Sabine Neuweg und Alois Peham