Klettertage Wilder Kaiser: auf Dülfer´s Spuren

 

Am 29. Juli 2020 holte ich, Mike, Matthias gegen Mittag in Trofaiach ab.  Wir wollten vor dem nächsten Kadertreffen noch ein paar Längen „spulen“. Deshalb führte uns das erstes Ziel zum Wilden Kaiser in Tirol, wo wir gleich nach der Ankunft ein Abendessen auf der berühmten Gieseneralm genießen konnten.


Schnell wurde die erste Tour, die „Dülfer West“ auf das Totenkirchl, beschlossen.


Um den Schatten-Vorteil der Westwand ausnützen zu können, war der Abmarsch frühmorgens geplant.
Leider verzettelten wir uns beim Zustieg, besser gesagt, suchten wir zwei Stunden vergeblich den Einstieg. Damit war unser gedachter Vorteil dahin und wir durften uns an einigen Sonnenstunden erfreuen, wobei wir sicherlich nicht nur deshalb in den 19 Seillängen dieses „Extrem“- Klassikers ganz schön ins Schwitzen kamen. Endlich am Gipfel angekommen, mussten wir auch gleich wieder los, um noch rechtzeitig ein Abendessen auf der Alm zu ergattern. Unten angekommen hieß es aber leider „zu spät für die warme Küche“ und so bleiben wir beim Bier und der köstlichen Bergsteigertorte.

 

Den zweiten Tag wollten wir wiederum mit einem Klassiker, der „Dülferführe“ in der Fleischbank Ostwand krönen.
Nach einigen bereits Edelsteinähnlich glänzenden Passagen, einem spannenden Quergang und wunderschön luftigen Vierern, konnten wir auch die Aussicht von der Fleischbank genießen.


Der Plan diesmal ein Essen auf der Stripsenjoch-Hütte zu ergattern, scheiterte ähnlich wie am Vortag, doch diesmal konnten wir unser Bier nur mehr mit Suppe würzen.

 

Der dritte Tag war ganz in Matthias Sinne. Er wollte unbedingt das Phantom auf dem Predigtstuhl kennen lernen. Um 05:00 läutete der Wecker und nach einem kurzen Frühstück standen wir bereits in der steinernen Rinne.

 

Beim Phantom handelt es sich um eine schöne Linie, direkt entlang einer Pfeilerkante mit Plattenreibern, Rissen und Verschneidungen. Eine Kraftaktion beiderseits führte uns zum letzten Steilaufschwung, wo man zunächst vom Pfeiler abklettern muss, um anschließend mit einem gekonnten Spreizschritt sich den Schlussschwierigkeiten stellt. Absolut lohnend!
Am Ausstieg angekommen freuten wir uns, dass wir das erste Mal früh mit der Tour fertig geworden sind und nun ohne Stress abseilen und absteigen könnten um ein verdientes Abendmahl zu verzehren.


Zu früh gefreut, mehrere Male verhängte sich das Seil beim Abziehen und auch das Aufprusiken durfte einmal geübt werden.
Trotz Allem erreichten wir rechtzeitig unseren Ausgangsort und gönnten uns für diese Abenteuer-Tage im Wilden Kaiser ein ausgiebiges Menü.

 

Text: Michael Kohlhuber

Loading